Ursula Gräfin Ledóchowska
Taufnamen: Julia Maria
Gedenktag katholisch: 29. Mai
gebotener Gedenktag in Polen
Diözesankalender von Poznań / Posen
gebotener Gedenktag im Bistum Sankt Pölten: 6. Juli
Name bedeutet: U: kleine Bärin (latein.) oder: kleines Schlachtross (german.)
J :aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
M: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
Julia Maria war die Tochter des polnischen Grafen Anton Walka-Ledóchowski und der schweizer Gräfin Josephine Salis-Zizers,
Schwester von Maria Theresia Ledóchowska und des späteren
Jesuitengenerals Wladimir Ledóchowski, ihr Onkel Mieczysław Halka Ledóchowski
war Erzbischof von Gnesen / Gniezno und Posen /
Poznań, später Kardinal und Präfekt der
Kongregation zur Verbreitung des Glaubens in
Rom. 1873 verlor ihr Vater beim Bankenkrach große Teile seines Vermögens, die Familie musste aus finanziellen Gründen
von ihrem Schloss Sitzenthal in Loosdorf nach
St. Pölten umziehen, wo sie in der Schneckgasse wohnte und Ursula die nahe
Schule der Englischen Fräulein
besuchte.
1883 zog die Familie nach Lipnica in Polen. 1885
starb Julias Vater an einer Pockeninfektion. Julia wurde 1886 Nonne im Ursulinenorden in
Krakau / Kraków und nahm den Ordensnamen Ursula an.
Sie arbeitete als Lehrerin und Erzieherin, 1904 bis 1907 war sie die Oberin. 1906 errichtete sie ein Pensionat für Studentinnen,
zudem gründete sie die Vereinigung der Marienkinder
. 1907 gründete Ursula
ein Tochterkloster des Ordens in St. Petersburg
und ein weiteres im damals finnischen Sortavala;
dort pflegte sie ökumenische Kontakte zur lutherischen Kirche, verfasste einen finnischen Katechismus und eröffnete eine
Krankenstation für arme Fischer. Die Ordensniederlassung in St. Petersburg wurde 1908 selbständig und war Keimzelle
der später von Ursula gegründeten Grauen Ursulinen
.
Mit Ausbruch des Krieges 1914 wurde Ursula wegen ihrer österreichischen Staatsbürgerschaft aus Russland ausgewiesen und
musste nach Schweden ins Exil gehen. Dort pflegte sie wieder ökumenische Kontakte und lernte Erzbischof
Nathan Söderblom kennen, hielt Einkehrtage für die in der Diaspora
lebenden Katholiken und gab eine katholische Monatszeitschrift heraus, die bis heute in
Uppsala erscheint. Von 1915 bis 1918 reiste sie
durch die skandinavischen Länder, um auf mehr als 80 Konferenzen über Kultur und Geschichte des polnischen Volkes zu
berichten und Spenden zu sammeln; die Gründung örtlicher Komitees diente ebenfalls der Beschaffung von Unterstützung für
die Menschen im besetzten Polen. 1917 erschien in
Stockholm ihr Werk Polonica
in drei
Sprachen; im selben Jahr ging Ursua nach Dänemark, um dort den polnischen Flüchtlingen zu helfen. In
Aalborg gründete sie 1918 eine
Hauswirtschaftsschule für polnische Mädchen und ein Waisenhaus.
1920 kehrte Ursula nach Polen zurück; ihre Erfahrungen während des Krieges hatten sie aber von den aristokratisch
geprägten Schwestern im Ursulinenkloster in
Kraków entfernt; deshalb gründete sie die
Ursulinen vom Todesangst leidenden Herzen Jesu
, die Grauen
Ursulinen
, als auch formell eigenständige Kongregation mit Aufgaben in der Fürsorge für Arme, Kranke, Alte und Kinder
aus sozial schwachen Familien. 1923 wurde die Gemeinschaft probeweise kirchlich anerkannt, 1930 endgültig, Ursula war deren
erste Generaloberin, das Mutterhaus war in Pniewy.
1931 ging sie nach Rom, wo 1928 das Generalat
ihres Ordens eröffnet worden war, hielt viele Reden vor Staatsmännern und setzte sich für die Unabhängigkeit Polens ein.
Beim Tod der Gründerin hatten die Grauen Ursulinen
mehr als 100 Schwestern in 35 Klöstern. Heute wirken sie
mit mehr als 95 Niederlassungen in Polen, Italien, Frankreich, Deutschland, Finnland, Weißrussland, in der Ukraine, in
Kanada, Brasilien, Argentinien und in Tansania.
Nach der Seligsprechung 1983 wurden Ursulas Reliquien ins Mutterhaus der Grauen
Ursulinen
in Posen überführt.
Kanonisation:
Ursula wurde am 20. Juni 1983 von Papst
Johannes Paul II. in
Poznań selig- und am
18. Mai 2003 von ihm heiliggesprochen.
Patronin
der Diözese Poznań / Posen
Weitere Informationen hält Dr. Josef Spindelböck bereit auf seiner Webseite stjosef.at.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.12.2022
Quellen:
•
• Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken (Hg.): Heilige in Nordeuropa. Paderborn 2000
• https://de.wikipedia.org/wiki/Ignacy_Kazimierz_Led%C3%B3chowski - abgerufen am 20.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 1. Christiana, Stein am Rhein 1991
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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