Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

10. November

1. † am Freitag, dem 10. November 461, entschlief in Rom, der heilige Papst und Kirchenlehrer Leo I. der Große, geboren in Etrurien, jung zum Diakon in Rom geweiht. Er war als Diakon päpstlicher Beauftragter Αποκρισιαριος Apokrisiar Verantwortlicher, am kaiserlichen Hof zu Byzanz. So war er der offizielle Vertreter des römischen Nachfolgers im Petrus-Amt, am Sitz des Kaisers im Neuen Rom. Es war ein sehr verantwortungsvolles Amt in der Zeit des oft drohenden Caesaropapismus, der übersteigerten Anmaßung des Kaisers auf innerkirchliche Entscheidungsvollmacht. Papst Leo regierte die Kirche von 440 bis 461.
Papst Leo, Löwe (vgl. Offbg 5, 5) hatte viel zu kämpfen, geistlich gegen die zwei Irrlehren der Monophysiten, politisch gegen innere und äußere Feinde (z. B. 452 Attila und 455 die Vandalen). Schon 445 durch Reskript Kaiser Valentinian III. wurde der Jurisdiktionsprimat des römischen Bischofs als des Nachfolgers des heiligen Petrus über die katholische Kirche und alle Bischöfe, einschließlich des Hofbischofs von Byzanz, festgeschrieben. Der Kaiser mit seiner Gattin Eudoxia und seiner Mutter Galla Placidia besuchten feierlich in Alt-Rom das Grab des heiligen Petrus und huldigten seinem Amtsnachfolger. Am 13. Juni 449 richtete der Papst sein Schreiben an Patriarch Flabianos von Konstantinopel über die zwei Naturen im einen Christus (gánz wahrer Gott und zugleich gánz wahrer Mensch). Gegner waren die Monophysiten Eutyches (núr Gott) und Nestorius (núr Mensch). Auf dem 451 folgenden Konzil von Chalcedon in der Basilika der heiligen Euphemia war der Papst durch seinen Legaten vertreten. Das Konzil verkündete feierlich das Dogma der Zwei Naturen in Christus. Nachdem die Vandalen 455 Rom und seine Kirchen 14 Tage geplündert hatten, erneuerte der Papst die heiligen Geräte für den Gottesdienst und die Schäden an der Lateranbasilika und den Basilikal-Kirchen Sankt Peter und Sankt Paul. Neu errichtete er an der Via Appia über dem Coemeterium des Callistus eine Basilika zur Ehren des heiligen Cornelius, ebenfalls ein Kloster bei Sankt Peter zur Ehren der heiligen Johannes und Paulus. In das Hochgebet der heiligen EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. fügte er - gegen die Manichäer, die den Opfercharakter leugneten - dem Gebet Supra quae mit der Nennung der Opfer Abels (1. Mos 4, 1 - 10), Abrahams (1. Mos 15, 6 - 21 und 22, 1 - 19) und Melchisedechs (1. Mos 14, 18), am Ende die vier Worte hinzu: SANCTUM SACRIFICIUM, IMMACULATAM HOSTIAM: das heilige Opfer, die makellose Opfergabe. Papst Leo I. verfasste viele Predigten, aus denen bis heute im Stundengebet der Kirche gelesen wird. Er starb am 10. November 461. Er war der erste Papst, der im Porticus der konstantinischen Petersbasilika beigesetzt wurde, und der erste, dessen Reliquien 27 Jahre danach, am 28. Juni 688, durch Papst Sergius I. (687 - 9. September 701/5) vom Porticus in das Innere der vatikanischen Basilika übertragen wurden; der Translationstag am 28. Juni wurde jährlich auch gefeiert.
Siehe auch 29. Juni, 1/43

2. † an einem 10. November um 260 entschlief in Persien der heilige Bischof Demetrianus, Bischof von Antiochien, der vom Schah Sapor I. in die Verbannung geführt worden war.
Siehe auch 17. April/3 Ziffer 6

3. † an einem 10. November um 300 wurde in Tyana in Kappadozien, Kilis Hissar, der heilige Orestes zum Märtyrer. Nach der Überlieferung war er ein christlicher Arzt, der in der Verfolgung an den Schwanz eines wilden Pferdes gebunden über die Straßen geschleift, mit zerschmetterten Gliedern sein Martyrium vollendet hat.

4. † an einem 10. November um 300, entschlief in Ravenna, der heilige Bischof Probus, der sechste Bischof von Ravenna, zu dessen Andenken der heilige Bischof Maximianus (22. Februar 553/4) die berühmte Basilika in Classe, im Hafen, geweiht hat. Seine Reliquien sind noch erhalten.

5. † am Donnerstag, dem 10. November 343, wurden in Persien mit dem Schwert hingerichtet der heilige Bischof und Märtyrer Narses, ein Greis und sein jugendlicher Diener, der Märtyrer Joseph, weil sie dem Befehl des Schahs Schapur II., die Sonne anzubeten, nicht gehorcht hatten.
Siehe auch 17. April/3 Ziffer 5

6. † an einem 10. November um 627 entschlief in Canterbury der heilige Bischof Justus, der, zusammen mit anderen Mönchen, von Papst Gregor dem Großen (12. März 604/6) aus Rom nach England ausgesandt waren, um dem zuvor ausgesandten heiligen Bischof Augustinus (26. Mai 604/6) bei der Evangelisierung der Engländer zu helfen, dem er zuerst Mitbischof von Rochester, dann Nachfolger auf dessen Bischofssitz Canterbury geworden ist.

7. † an einem 10. November im 8. Jahrhundert, entschlief in einem Dorf Foro bei Turin, der heilige Eremit Baudolino.

8. † am Montag, dem 10. November 1608, entschlief in Neapel der heilige Priester Andrea Avellino aus den Regular-KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., Theatinern vom heiligen Kajetan (7. August 1547 / 2), Doktor in beiden Rechten und Rechtsanwalt und großer Prediger, der sehr eifrig war in der Heiligkeit und in der Heilssorge für seinen Nächsten, der ein Gelübde abgelegt hatte, täglich Fortschritte in den Tugenden zu machen und der, überreich an Verdiensten, am Fuß des Altares ein seliges Ende gefunden hat.

9. † am Dienstag, dem 10. November 1936, wurde in Barcelona für Christus umgebracht der selige Oblat und Märtyrer Acisclo Joaquin Piña Piazuelo, 58 J., Pfleger im Asylhospital in Barcelona.
Siehe auch 25. Juli/17 Ziffer 47


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 27.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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