Ökumenisches Heiligenlexikon

Florian

1 Gedenktag katholisch: 4. Mai
Hochfest im Bistum Linz
Fest im Bistum Kraków / Krakau
gebotener Gedenktag in Polen und im Bistum Sankt Pölten
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Diözesankalender von Katowice / Kattowitz und Warszawa-Praga
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine: 28. April, 2. November
Übertragung der Gebeine nach Polen: 13. Mai

Name bedeutet: der Blühende (latein.)

Märtyrer
* in Cannabiaca (?), wohl heute Zeiselmauer bei Tulln in Österreich
4. Mai (?) 304 in Lauriacum, heute Lorch, Ortsteil von Enns in Österreich


Florian war Amtsvorsteher des Statthalters der römischen Provinz Ufer-Noricum, Aquilinus. Nach seiner Pensionierung - möglicherweise erfolgte sie, weil Florian Christ geworden war - lebte er in Aelium Cetium - dem heutigen St. Pölten. In der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian kam Statthalter Aquilinus nach Lauriacum, um die Christen auszuforschen.

Kreuz an Florians angeblichem Hinrichtungsort
Kreuz an Florians angeblichem Hinrichtungsort

40 Christen wurden ergriffen und nach vielen Martern eingesperrt. Florian erfuhr davon und eilte nach Lauriacum, um ihnen gegenüber seinem früheren Vorgesetzten beizustehen. Aber Aquilinus ließ auch ihn verhaften, da er sich weigerte, dem Christentum abzuschwören. Florian wurde der Überlieferung nach mit Knüppeln geschlagen, seine Schulterblätter mit geschärften Eisen gebrochen, schließlich wurde er zum Tod verurteilt und mit einem Stein um den Hals von einer Brücke in die Enns gestürzt; am angeblichen Hinrichtungsort erinnert heute ein großes Kreuz. Die 40 Bekenner, die Märtyrer von Lorch, starben im Kerker.

Statue in der Franziskanerkirche in St. Pölten
Statue in der Franziskanerkirche in St. Pölten

Die Überlieferung berichtet, dass zunächst niemand bereit war, die Hinrichtung an Florian zu vollziehen. Schließlich stieß ein Soldat ihn doch mit einem Mühlstein um den Hals ins Wasser; als der Soldat dem Ertrinkenden nachschauen wollte, erblindete er - nach anderer Überlieferung erblindete allerdings nicht der Henker, sondern Florian. Florian sei dann wieder aufgetaucht, die Leiche von den Wellen auf einen Felsen geworfen und von einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln bewacht worden, um sie vor Schändung durch die Heiden zu bewahren. In der folgenden Nacht erschien Florian demnach Valeria, einer frommen Frau, mit der Aufforderung, ihn zu bestatten, was diese auf ihrem Landgut - an der Stelle des heutigen Stiftes der Augustiner-Chorherren in St. Florian - umgehend tat. Die Ochsen, die den Leichnam beförderten, seien vor Durst völlig ermattet, worauf auf wunderbare Weise eine Quelle entstand - der noch heute fließende Floriansbrunnen.

Denkmal, nach dem Stadtbrand 1744 von den Bürgern in Pettau - dem heutigen Ptuj - errichtet, 1992/93 als Kopie erneuert
Denkmal, nach dem Stadtbrand 1744 von den Bürgern in Pettau - dem heutigen Ptuj - errichtet, 1992/93 als Kopie erneuert

Am Ort der Quelle in St. Florian sollen viele Wunder geschehen sein: böse Geister wurden ausgetrieben, Fiebrige geheilt, Kranke, die hofften, erlangten Barmherzigkeit; deshalb wurde dort die 1116 geweihte Kapelle St. Johannes errichtet. An die Überlieferung von der Quelle schließt sich die Tradition vom Wasserheiligen Florian an, als solcher wurde er schließlich zum Patron gegen Feuergefahren.

Die in ihrem zweiten Teil historisch wertlose Legende von Florian ist in zwei Fassungen aus dem 8. und aus dem 9./10. Jahrhundert überliefert, wesentliche Teile davon stammen aus der Leidensgeschichte des Bischofs und Märtyrers Irenäus von Sirmium, der ältere Kern ist im Martyrologium des Hieronymus enthalten, das auch die Verehrung im Ort St. Florian kennt. Erst im 15. Jahrhundert setzte sich - anschließend an die Tradition vom Wasserheiligen - die Überlieferung durch, die heute seine Bedeutung begründet: dass er in seiner Jugend ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben soll.

Altar in der St. Laurenz-Kirche in Lorch mit den Reliquien der 40 Lorcher Märtyrer in einem römischen Steinbehältnis
Altar in der St. Laurenz-Kirche in Lorch mit den Reliquien der 40 Lorcher Märtyrer in einem römischen Steinbehältnis

Über Florians Grab wurde zunächst wohl eine Holzkapelle erbaut. Im 8. Jahrhundert entstand über der vermutlichen Grabstätte das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian. Reliquien von Florian gelangten der Überlieferung nach im 5. Jahrhundert - nach anderen Legenden erst im 8. Jahrhundert - nach Rom. Von dort aus wurden Reliquien - deren Echtheit nicht zu beweisen ist - 1184 König Kasimir von Polen geschenkt und nach Krakau überführt, heute wird ein Silberreliquiar mit dem Unterarm und der rechten Hand in der Florians-Kirche in Krakau gezeigt.

Augustiner-Chorherrenstift St. Florian bei Linz
Augustiner-Chorherrenstift St. Florian bei Linz
Reliquiar in der Pfarrkirche in Zeiselmauer
Reliquiar in der Pfarrkirche in Zeiselmauer

Weitere Reliquien sind in der Pfarrkirche in Zeiselmauer und im Stift St. Florian. 1968 überbrachte der damalige Kardinal Karol Wojtyla - der spätere Papst Johannes Paul II. - eine Florian-Reliquie nach Österreich, sie liegt in der St. Laurenz-Kirche in Lorch; die Kirchen von Zeiselmauer und Lorch gehören zu den ganz wenigen Kirchen Österreichs, die direkt über römischen Heiligtümern errichtet wurden; in Zeiselmauer wurde 1981 das römische Fahnenheiligtum in der Unterkirche freigelegt. Die Gebeine der anderen 40 Märtyrer wurden erstmals 1900 in der Basilika in Lorch aufgefunden und nach ihrer Erforschung und dem Aufweis ihrer Echtheit 1968 im Altar der Basilika neu beigesetzt.

Florian ist der erste österreichische Märtyrer und Heilige und er ist einer der 14 Nothelfer. Zu seinen Ehren wurden in Österreich und den Nachbarländern zahlreiche Kirchen erbaut. Besonders verbreitet ist die Verehrung seit jeher in Österreich, Bayern, Südtirol und Böhmen, seit dem 11. Jahrhundert auch in Polen - wo Florian dann einer der drei Nationalheiligen war - und seit dem 15. Jahrhundert in Ungarn. Lorch wurde 1968 zum ersten Titularerzbistum Mitteleuropas, die Kirche 1970 zur Basilika erhoben. Seit 1971 ist Florian Patron der Diözese Linz, seit 2004 ist er neben Leopold Landespatron von Oberösterreich.

Florian-Gedichte

Oh heiliger Sankt Florian
Verschon unser Haus,
steck' andere an!

Es brennt, o heiliger Florian,
heut aller Orts und Enden:
Du aber bist der rechte Mann
solch Unglück abzuwenden.

Lied von Annette Thoma:
O heiliger Sankt Florian mit
frommen Sinn wir kommen an.
Lass' deine Fürsprach uns erfahrn
in Wassersnot und Feuersgefahrn.
Und wenn im Herzen sich entzündt
das Feuer schwerer Schuld und Sünd,
dann lösch das Feuer, steh uns bei
auf dass uns Gott sein Gnad verleih.
Geht es dereinst zum letzten End,
mach, dass das Herz in Lieb entbrennt
zum Vater der Barmherzigkeit,
der uns schenkt die ewig' Seligkeit.

Attribute: römischer Soldat, Lanze, ein Haus löschend, Wasserkübel, Mühlstein
Patron von Oberösterreich, St. Florian bei Linz, St. Florian am Inn, Bologna und Krakau; der Feuerwehr (Floriansjünger); der Töpfer, Böttcher, Hafner, Schmiede, Kaminfeger, Seifensieder, Weinbauern und Bierbrauer; bei Dürre, Unfruchtbarkeit der Felder, Brandwunden; gegen Feuer- und Wassergefahr, Sturm; der Bistümer Linz, Katowice / Kattowitz und Warszawa-Praga
Bauernregeln: Der Florian, der Florian / noch einen Schneehut setzen kann.
Florian und Gordian / richten oft noch Schaden an.

Dokumente zu Florian

Ausgrabungen zu den 40 Märtyrern


Florians Grab und seine Reliquien


Florians Verehrung


Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Florian Trenner veröffentlichte im Kunstverlag Josef Fink das reich bebilderte Buch (Link mit Vergütung) St. Florian: Geschichte und Verehrung.

Das Augustiner-Chorherrenstift Sankt Florian stellt auf seiner Homepage geschichtliche Hintergründe und die Anhaltspunkte zur Legende von Florian ausführlich dar.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.12.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• https://www.spruecheportal.de/heiligensprueche.php - abgerufen am 18.07.2023
• Prof. Helmut Bouzek, E-Mail vom 21. Februar 2005
• http://www.bauernregeln.net/mai.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.liferadio.at/news/view/article/14/alles-aus-oberoesterreich-825-39 nicht mehr erreichbar
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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