Ökumenisches Heiligenlexikon

Donatus von Arezzo

italienischer Name: Donato


Donatus war der glaubwürdigen Liste des 11. Jahrhunderts zufolge der zweite Bischof von Arezzo; die ehemalige Kathedrale stand auf einem Hügel in der Ebene vor der heutigen Stadt - ihre Ruinen liegen in einem heute als Park genutzten Gelände.

Statue, um 1370, in der Fürstenkapelle des Domes in Meißen
Statue, um 1370, in der Fürstenkapelle des Domes in Meißen

Donatus verlor der Überlieferung nach durch die Christenverfolgung seine Eltern und wurde als Knabe vom Bischof von Arezzo aufgenommen, zum Lektor, Diakon und Priester geweiht und demnach nach dem Tod des Bischofs selbst der vierte Bischof von Arezzo. Er soll zahlreiche Wundertaten vollbracht haben: einen Drachen, der den Brunnen vergiftete, habe er überwältigt, einen zerbrochenen Kelch wundersam wieder zusammengefügt.

Das Martyrologium des Hieronymus kennt Donatus als Bischof und Bekenner. Eine alte, schon Gregor dem Großen bekannte römische Märtyrergeschichte sieht in Donatus einen Schüler von Pimenius von Rom und Märtyrer in der Christenverfolgung unter Julian Apostata, der nach vielen Martern enthauptet wurde. 1

Basilika di Santa Maria e San Donato auf Murano
Basilika di Santa Maria e San Donato auf Murano in Venedig Foto: ohne Autor

1125 wurden nach mancher Überlieferung die Gebeine von Donatus in die Kirche Santa Maria auf der Insel Murano in Venedig gebracht, die seitdem Santi Maria e Donato geweiht ist; im Hauptaltar werden seine Reliquien sowie die Knochen des von ihm getöteten Drachen aufbewahrt; tatsächlich sind dies aber die Gebeine von Donatus von Euroea. In Arezzo werden aber Reliquien in der Kirche Santa Maria della Pieve bewahrt. Donatus ist - neben Johannes - der Dom in Meißen geweiht.

Bronzerelief am Portal der Kathedrale in Acerno
Bronzerelief am Portal der Kathedrale in Acerno

Attribute: mit Kelch, Drache, Schwert
Patron von Arezzo; der Bäcker; des Bistums Dresden-Meißen

1 Entgegen der später im Christentum verbreiteten Ansicht gab es unter Kaiser Julian keine direkte Verfolgung von Christen um ihres Glaubens willen; seine Maßnahmen beschränkten sich auf das Schüren von Konflikten zwischen verschiedenen christlichen Gruppen. Zur philosophischen Auseinandersetzung verfasste er die Schrift Contra Galilaeos, Gegen die Galiläer, in der er Fehler und Gefahren des christlichen Glaubens aufzeigt und die Christen als Abtrünnige des allgemein akzeptierten Judentums bezeichnete.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Die Kirche Santa Maria della Pieve in Arezzo ist täglich von 8 Uhr bis 12.30 Uhr und von 15 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. (2024)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 29.03.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Andreas Albert aus Limburg/Lahn, E-Mail vom 3. September 2006
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.