Ökumenisches Heiligenlexikon

Edmund Campion

1 Gedenktag katholisch: 1. Dezember
gebotener Gedenktag im Jesuitenorden
als einer der 40 Märtyrer von England: 25. Oktober
in England als einer der 40 Märtyrer: 4. Mai

Name bedeutet: Schützer des Besitzes (althochdt.)

Ordensmann, Priester, Märtyrer
* 25. Januar 1540 in London in England
1. Dezember 1581 in Tyburn, heute Teil des Stadtbezirks West End in London in England


Edmund Campion, Sohn eines Buchhändlers, studierte mit einem Stipendium am St. John's College in Oxford. Schon im Alter von 20 Jahren war er einer der herausragenden Geisteswissenschaftler der Universität, 1564 wurde er zum Magister graduiert, legte den Treueeid ab und wurde Diakon der Anglikanischen Kirche. Nach Studien der Kirchenlehrer fühlte er sich dem Katholizismus nahe und ging zur Vertiefung dieser Konfession nach Irland. Nach schweren inneren Kämpfen und Anschuldigungen von Widersachern floh er 1571 nach Flandern und studierte in Douai katholische Theologie. 1573 ging er nach Rom und trat dem Jesuitenorden bei. In dessen Auftrag kam er 1574 als Lehrer am Jesuitenkolleg nach Brünn / Brno und nach Prag, wo er 1579 zum Priester geweiht wurde.

1580 kehrte Edmund Campion zusammen mit == Robert Persons heimlich in seine Heimat zurück, um dort eine Jesuitenschule aufzubauen. Er wirkte v. a. in London im Untergrund, besuchte Katholiken in den Gefängnissen und verfasste Bücher mit flammenden Reden gegen die Anglikanische Kirche, darunter Decem Rationes, Zehn Gründe für die katholische und gegen die anglikanische Kirche, welche schnell mehr als 400.000 Mal verkauft waren. Durch Verrat wurde er enttarnt, verhaftet, im Londoner Tower eingesperrt, gefoltert, schließlich wegen Hochverrats zum Tod verurteilt und zusammen mit Alexander Briant und Ralph Sherwin öffentlich erhängt.

Kanonisation: Edmund wurde am 9. Dezember 1886 von Papst Leo XIII. zusammen mit weiteren 10 Märtyrern aus England selig- und am 25. Oktober 1970 von Papst Paul VI. zusammen mit weiteren 39 Märtyrern aus England und Wales heiliggesprochen.

Worte des Heiligen

An die sehr Ehrenwerten Lords des Geheimen Staatsrats Ihrer Majestät,
Ich bin aus Deutschland [Flandern]gekommen, von meinen Vorgesetzten gesandt, und habe mich in dieses vornehme Reich, mein geliebtes Land, gewagt zur Ehre Gottes und zum Wohl der Seelen. Ich lege jetzt in eure Hände ein offenes Bekenntnis, dass ihr unmittelbar, ehrlich und rückhaltlos meine gesamten Unternehmungen und meine Absicht kennenlernt.
Ich bekenne, dass ich ein Priester der katholischen Kirche in der Gesellschaft Jesu bin.
Meine Aufgabe ist es, ohne weltlichen Lohn das Evangelium zu predigen, die Sakramente zu spenden, die einfachen Leute zu belehren, die Sünder zu bessern, Irrtum aus der Welt zu schaffen, kurz, einen spirituellen Weckruf ertönen zu lassen gegen schmutziges Laster und eitle Torheit, welche so viele meiner geliebten Landsleute befallen haben.
Ich würde es ablehnen, etwas zu sagen, das sich nach einer unverschämten Prahlerei oder Herausforderung anhört, vor allem weil ich jetzt dieser Welt gestorben und bereit bin, meinen Kopf unter den Fuß eines jeden Mannes zu legen und den Boden zu küssen, auf den sie treten. Ich schöpfe jedoch solchen Mut durch das Bekenntnis zur Hoheit Jesu, meines Königs.
Und ihr werdet sehen, auf welch festem Grund unser katholischer Glaube aufgebaut ist, und auf diejenigen hören, die bereit sind, ihr Blut für eure Erlösung zu vergießen.
Viele unschuldige Hände werden für euch täglich zum Himmel erhoben von jenen englischen Studenten, deren Nachkommen niemals sterben werden, die jenseits der Meere Tugend und ausreichendes Wissen für diese Absicht erwerben und entschlossen sind, euch niemals aufzugeben, sondern auch, um euch für den Himmel zu gewinnen oder durch Eure Spieße zu sterben.
Und was unsere Gesellschaft betrifft, sollt ihr wissen, dass wir einen Bund geschlossen haben - alle Jesuiten in der Welt, deren Nachfolge und Menge die gesamte Praxis Englands überbieten muss -, fröhlich das Kreuz zu tragen, das ihr uns auferlegt habt, und niemals an eurer Rettung zu verzweifeln, solange wir noch einen Mann übrig haben, der sich an eurer [Galgenstätte] Tyburn erfreuen oder durch eure Folterwerkzeuge gequält oder in euren Gefängnissen zugrunde gehen kann. Die Kosten sind berechnet, das Unternehmen hat begonnen; es ist von Gott; man kann ihm nicht widerstehen. So wurde der Glaube eingepflanzt: So muss er wiederhergestellt werden.
Ich brauche nichts mehr zu sagen, als eure und meine Sache dem allmächtigen Gott, dem der die Herzen sucht, zu empfehlen, der uns seine Gnade sende und uns in Übereinstimmung sehe vor dem Tag des Gerichts, damit wir endlich Freunde im Himmel sind, wenn alles Unrecht vergessen sein wird.

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Martyrologium Romanum Flori-Legium

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.12.2021

Quellen:

• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.