Ökumenisches Heiligenlexikon

Enimia

französischer Name: Enimie

1 Gedenktag katholisch: 6. Oktober

Name bedeutet: die Unblutige (griech.)

Äbtissin in Ste-Enimie
um 628 in der Einsiedelei bei Ste-Enimie in Frankreich


Enimia war der Überlieferung nach die Tochter von Merowingerkönig Chlothar II. und Schester von Dagobert I. dem Guten. Die Legende erzählt, dass ihre Schönheit viele Brautwerber anzog, sie sich aber zur Braut Christi erklärte; zu ihrem Schutz schickte Gott am Vorabend der geplanten Hochzeit ihr die Entstellungen der Lepra-Krankheit. Als Enimia nach Jahren Gott um Heilung bat, weil die Krankheit ihre Eltern anzustecken drohte, offenbarte ihr ein Engel, sie solle in die abgelegene Gegend des Gevauvdan gehen, dort werde ihr ein Schäfer die Burlatis/Burle genannte Quelle zeigen, deren Wasser sie heile. Emilia trat die Reise an, badete im blauen Wasser 1 und wurde sogleich geheilt. Als sie die Heimreise antreten wollte, brach die Krankheit erneut aus, sie badete erneut in diesem Wasser und wurde gesund. Als dies zum dritten Mal geschah, verstand sie Gottes Wegweisung, blieb nun auf Dauer und lebte - nur von ihrem Patenkind begleitet - in dieser Höhle, während ihr Hofstaat am Rande der Gorges du Tarn blieb.

Liegefigur in der unteren Kapelle in Enimias Einsiedelei
Liegefigur in der unteren Kapelle in Enimias Einsiedelei: Obere Kapelle aus dem 10.

Enimia vollbrachte viele Wunder und bekämpfte - zusammen mit Bischof Ilère - den Drachen. Unterhalb ihrer Einsiedelei stiftete Enimia das Kloster für Männer und Frauen, dessen Äbtissin sie wurde und aus dem der heute nach ihr benannte Ort Ste-Enimie wuchs. Als die Äbtissin ihren Tod nahen spürte, begab sie sich unter einen Baum an der Einsiedelei und verschied.

Die örtliche Überlieferung in La Canourge führt auch die Gründung des Martin von Tours geweihten Klosters in La Canourge auf Enimia zurück, das 1065 an das Kloster St-Victor in Marseille angeschlossen wurde.

Die Legende erzählt auch, dass ihr Bruder Dagobert, der 623 König von Austrasien geworden war, ihre Gebeine in die Kirche St-Denis, der Grablege der Könige seit 564, nach St-Denis überführen wollte; die tote Enimia wollte aber an ihrer Einsiedelei bleiben und sorgte dafür, dass ihr Bruder die Gebeine ihres gleichnamigen Patenkindes mitnahm.

Im 12. Jahrhundert wurde Enimias Lebensgeschichte in lateinischer Prosa aufgeschrieben; im 13. Jahrhundert verfasste der Mönch Bertran de Marseille aus dem Kloster in Ste-Enimie in okzitanischer Sprache eine Dichtung in 2000 Versen, die ihr Leben pries. Nahe des Klosters in Ste-Enimie wurde im 13. Jahrhundert die Kirche Notre-Dame-du-Gourg, Unsere liebe Frau von der sprudelnden Quelle, errichtet; in ihr erzählt eine moderne Keramik-Darstellung Enimias Geschichte. Das Kloster wurde in der Französischen Revolution 1793 aufgelöst.

An der Höhle - einer kleinen Nische im Fels - von Enimias Einsiedelei wurde im 10. Jahrhundert eine kleine Kapelle errichtet, die im 15. Jahrhundert erweitert wurde. Die Heilkraft der Quelle Burle wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts auch von Müttern entdeckt, deren Kinder unter Dermatitis leiden. Zu Enimias Einsiedelei findet jedes Jahr am ersten Sonntag des Oktobers ein Pilgermarsch statt.

1 Es ist tatsächlich tiefblau gefärbtes Wasser, das aus dem Felsen fließt.

Constant: Enimia-Statue und Wandbild mit Enimia als Bekämpferin des Drachens, 1930er-Jahre, in der  Kirche in Ste-Enimie
Constant: Enimia-Statue und Wandbild mit Enimia als Bekämpferin des Drachens, 1930er-Jahre, in der Kirche in Ste-Enimie
Constant: Enimia wird von Bischof Ilère zur Äbtissin geweiht, 1930er-Jahre, in der  Kirche in Ste-Enimie
Constant: Enimia wird von Bischof Ilère zur Äbtissin geweiht, 1930er-Jahre, in der Kirche in Ste-Enimie

Enimias Einsiedelei kann in einem viertelstündigen Fußmarsch aus steilem Weg erreicht werden; sein Ausgangspunkt hinter der ersten Rechtskurve an der oberen Straße westlich von Ste. Enimie ist ausgeschildert. (2014)
Das Kloster ist heute staatliches Kolleg und kann nicht besichtigt werden, die Kirche ist tagsüber geöffnet. (2014)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 23.07.2020

Quellen:
• Dominique Pillet, E-Mail vom 27. November 2010
• http://www.gorgesdutarn.net/IMG/pdf/parcours_eglises_romanes.pdf nicht mehr erreichbar
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Sainte_%C3%89nimie - abgerufen am 17.07.2023
• Inschrift an der Kirche in La Canourge
• Inschriften an und in der Kirche in Ste-Enimie

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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