Juan Diego
Geburtsname: Cuauhtlatohuac
Gedenktag katholisch: 9. Dezember
nicht gebotener Gedenktag
Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr. - spanisch)
D: der Nachgeborene oder: Gott schützt (hebr.)
C: der mit dem Adler spricht (aztekisch)
Der Indianerjunge Cuauhtlatohuac wurde in der Tradition seines Volkes, der Chichimeca erzogen, er gehörte der großen
Gruppe der einfachen Indianer an. 1521 besiegte der Spanier Hernán Cortéz die Azteken, die Christianisierung des Landes
begann, die Missionsarbeit hatte aber nur geringe Erfolge. Schon 1524 wurde Cuauhtlatohuac zusammen mit seiner Frau -
möglicherweise vom Franziskaner-Missionar == Turribius von Benevent - getauft und
erhielt den Namen Juan Diego, seine Frau den Namen Maria Lucia. 1529 starb seine Frau. Juan Diego erfuhr im Dezember 1531
vier Tage lang eine Erscheinung der Maria auf einem Hügel nahe Mexiko-Stadt, auf
dem zuvor ein Heiligtum der Azteken-Göttin Tonantzin
, d. h. unsere verehrungswürdige Mutter
gestanden hatte,
das von den spanischen Eroberern zerstört worden war: Er sah eine leuchtende Wolke, umrahmt von einem Regenbogen,
Harfenklang und Engelsgesang drang an sein Ohr, Wohlgeruch erfüllte seine Nase, vor
ihm stand eine schöne, dunkelhäutige Frau, gekleidet wie eine Aztekenprinzessin, die sich ihm als die immerwährende
heilige Jungfrau Maria, die Mutter des wahren Gottes, von dem alles Leben kommt
vorstellte. Sie beauftragte ihn in
seiner Indianersprache Nahuatl, den Bischof in ihrem Namen um den Bau einer Kirche an dieser Stelle zu bitten.
Bischof Zumárraga, ein Franziskaner, blieb skeptisch;
Maria erschien Juan Diego ein zweites Mal und sandte ihn wieder zum Bischof; der
verlangte nun Beweise. Da erschien Maria dem Indianer ein drittes Mal mit dem Versprechen, dem Verlangen des Bischofs zu
folgen. Tags darauf, bei der vierten Erscheinung auf dem Hügel Tepeyac, wuchsen auf dem schneebedeckten Hügel Rosen, Juan
Diego sammelte sie und brachte sie in seinem Mantel zum Bischof; als er den Mantel öffnete, um dem Bischof die Rosen zu
geben, war auf dem Mantelfutter das Gesicht von Maria zu sehen. Der Bischof erkannte darin das Bild der Jungfrau von
Guadelupe
, die in Spanien verehrt wird; nun war er überzeugt. Noch am selben Tag wurde der todkranke Onkel von Juan
wundersamer Weise geheilt; in einer letzten Erscheinung teilte Maria Juan mit, sie wolle als Heilige Maria, Jungfrau
von Guadalupe
angerufen werden. Noch 1531 wurde an der Stelle der Erscheinungen eine Kapelle errichtet und darin ein
Gnadenbild aufgestellt, das schnell zum Ziel vieler Pilger wurde. Nun bekehrten sich viele Indianer doch zum Christentum.
Juan Diego lebte bis zu seinem Tod in dieser Kapelle als Büßer und Beter, auf besondere Erlaubnis seines Bischofs durfte
er dreimal wöchentlich die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
empfangen.
Ab 1695 wurde an der Stelle der Marienerscheinung eine große Basilika
erbaut. 1745 erkannte der Vatikan das Wunder an. Kritische Stimmen bezweifeln seit
langem die Existenz von Juan Diego und nennen ihn eine Erfindung von Bischof Zumárraga, der damit die Zerstörung des
Azteken-Tempels der Tonantzin
und den Bau der Kirche im Zuge der Christianisierung legitimieren wollte. Doch bis
heute sind Juan Diego und die Jungfrau von Guadelupe von
höchster Bedeutung für die Katholiken in Lateinamerika, Guadelupe ist mit rund 14 Millionen Pilgern jährlich der meistbesuchte
römisch-katholische Wallfahrtsort der Welt.
Die Bekehrungswelle, die nach dem Erscheinen des Bildes einsetzte, wird verständlich, weil das Bild viele der indigenen
Bevölkerung bekannte Motive aufnahm:
• Maria erscheint umgeben von Sonnenstrahlen, aber die Sonne selbst
verschwindet hinter ihr. Das sagte den Indigenen, die die Sonne anbeteten: Maria ist mächtiger als ihr Sonnengott.
• Maria steht auf einer erloschenen Mondsichel: Die Mondsichel war das Bildzeichen für Quetzalcoatl, den gefürchteten
Schlangengott, den man mit Menschenopfern beschwichtigte. Dieses Zeichen sagte, dass Quetzalcoatl nicht mehr länger zu
fürchten ist.
• Das Obergewand der schönen Dame ist grünlich-blau, trägt also die Farbe, die den Fürsten vorbehalten war. Und es
ist geschmückt mit 48 goldenen Sternen, das bedeutet: die Frau ist mächtiger als die vielen Sterne, die die Indigenen als
Götter verehrten.
• Auf ihrer rosa Tunika zeichnen sich Arabesken ab, die für die Azteken das Paradies darstellten. Darunter fällt ein
besonderes Zeichen auf: unmittelbar unter den Enden des Gürtelbandes befindet sich die Sonnenblume, ein wichtiges Zeichen
aztekischer Mythologie.
• vier blätterartige Rundungen, die durch einen fünften Kreis zusammengehalten werden, bedeuten den Kontaktpunkt
zwischen Himmel und Erde und zugleich das Herz, das alle widerstrebenden Kräfte vereint und belebt.
Kanonisation:
Juan Diego wurde am 6. Mai 1990 beim Besuch von Papst
Johannes Paul II. in Mexiko selig- und 31. Juli 2002
beim erneuten Papstbesuch in Mexiko als erster Ureinwohner Lateinamerikas heiliggesprochen.
Patronat:
1754 wurde die Liebe Frau von Guadalupe
zur Patronin von Mexiko,
1910 von ganz Lateinamerika ernannt.
Egon Erwin Kisch über Mutter Gottes von Guadalupe
Martyrologium Romanum Flori-Legium
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.09.2022
Quellen:
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 3. Christiana, Stein am Rhein 1994
• Katja Dorothe Buck: Der mit dem Adler spricht. Stuttgarter Zeitung, 3. August 2002
• Zeitschrift Der Fels
5/2009 - http://www.der-fels.de/2009/05_2009.pdf
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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