Ökumenisches Heiligenlexikon

Nilus der Jüngere

auch: Neilos
auch: von Rossano
Taufname: Nicola / Nikolaus

1 Gedenktag katholisch: 26. September

1 Gedenktag orthodox: 26. September, 27. September

Name bedeutet: der Wassergraben (griech. - latein.)

Einsiedler, Klostergründer und Abt in Rossano, in Serapo und in Grottaferrata
* um 910 in Rossano bei Cosenza in Italien
26. September 1004 im Kloster Sant' Agata nahe Tusculum, heute Ruinen bei Grottaferrata in Italien


Bild im Sanktuarium di San Nicodemo bei Mammola nahe Reggio Calabria
Bild im Sanktuarium di San Nicodemo bei Mammola nahe Reggio Calabria

Nikolaus war der Sohn einer einflussreichen byzantinischen Familie und erhielt eine gute Ausbildung. Er heiratete und bekam eine Tochter, bevor er sich um 940 im damaligen Kloster - an der Stelle der heutigen Kirche - in San Nazario, einem Ortsteil von San Mauro La Bruca, dem Basilianerorden anschloss und den Ordensnamen Nilus bekam. Nach 40 Tagen als Mönch in diesem Kloster zog er sich zurück als Einsiedler in die Bergregion Mercurion bei Potenza. Schon bald wurde er als Helfer, Friedensstifter und Wundertäter verehrt; viele Menschen kamen, um ihn um geistlichen Rat zu bitten.

Ikone in der Klosterkirche Santa Maria in Grottaferrata
Ikone in der Klosterkirche Santa Maria in Grottaferrata

Als die Sarazenen in Kalabrien einfielen, musste Nilus fliehen und gründete ein Kloster in Palma Campania bei Neapel. Nachdem er mit seinen Mönchen nach Kalabrien zurückkehren konnte, ließ er sich im früheren und damals vernachlässigten Frauenkloster - dem heutigen Oratorium San Marco - in Rossano nieder. 955 stellte er die von Muslimen zerstörte Kirche in San Demetrio Corone bei Cosenza wieder her und gründete dort ein Kloster. Als ihm das Amt des Erzbischofs von Rossano angeboten wurde, lehnte er dies ab.

Gemälde in der Kathedrale in Rossano
Gemälde in der Kathedrale in Rossano

Als die Gegend 978 erneut von den Sarazenen eingenommen wurde, musste Nilus und seine Gemeinschaft, der inzwischen etwa 60 Mönche angehörten, auch aus diesem Kloster in San Demetrio Corone fliehen; sie kamen zunächst ins Kloster Sant'Angelo in Formis nach Capua, wurden dann von den Benediktinern im Kloster Montecassino aufgenommen und erhielten von diesen dann 979 das damalige Kloster Sant'Angelo in Valleluce bei Cassino. 996 bot Kaiser Otto III., der Nilus sehr schätzte, der Gemeinschaft das reichere Kloster in Serapo - heute das moderne, 2014 errichtete Sanktuarium San Nilo Abate im Stadtteil Serapo von Gaeta - an; ihn besuchte Nilus 998 in Rom, als dieser unterwegs zu einer Pilgerfahrt auf den Monte Sant'Angelo auf dem Gargano war. Wieder lehnte Nilus die ihm angetragene Ernennung zum Bischof ab und mahnte den Kaiser, Buße zu tun und tugendhaft zu leben. Erzählt wird, dass er über Kaiser Otto III. und Papst Gregor V. den Kirchenbann aussprach, weil diese den vom byzantinischen Kaiser unterstützten Gegenpapst Johannes XVI. gefoltert und abgesetzt hatten.

Kaiser Otto III. kam demnach später zu Nilus, um ihn um Absolution zu bitten, die er ihm gewährte. 1004 besuchte Nilus das - heute in Ruinen liegende - Kloster Sant'Agata der Basilianer in Tusculum beim heutigen Grottaferrata; hier erschien ihm in einer Vision Maria, die ihm eröffnete, dass dies der Ort sei, an dem seine Gemeinschaft sich dauerhaft niederlassen solle; Theophylakt II. von Tusculum - der spätere Papst Benedikt VIII. - schenkte ihm hierzu ein altes Gebäude, das heutige Kloster Santa Maria in Grottaferrata.

Statue, 1904, im Kloster Santa Maria in Grottaferrata
Statue, 1904, im Kloster Santa Maria in Grottaferrata

Das Kloster Santa Maria in Grottaferrata wurde an der Stelle eines Oratoriums aus dem 5. Jahrhundert errichtet, das aufgrund seines vergitterten Fensters als Crypta ferrata bezeichnet wurde und ursprünglich zu einer römischen Villa gehörte, von der noch einige Grundmauern erhalten sind. Nilus selbst erlebte den Baubeginn des Klosters nicht mehr, der erfolgte dann durch Bartholomäus den Jüngeren; aber die Basilianer von Grottaferrata verehren ihn bis heute als ihren Gründer und ersten Abt. Die Abtei ist das einzige heute noch erhaltene Kloster in Italien mit Basilianermönchen.

Nilus war ein hervorragender Vertreter des griechischen Mönchtums in Süditalien. Er verfasste Hymnen auf Benedikt von Nursia und Nilus den Faster sowie Gedichte über Paulus.

Nilus' Lebensgeschichte verfasste wohl sein Schüler Bartholomäus der Jüngere vor 1050.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 20.08.2023

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• https://it.wikipedia.org/wiki/Nilo_da_Rossano - abgerufen am 16.04.2022
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/26-September-Der-Wochenheilige;art312,192002 - abgerufen am 16.04.2022
• https://it.wikipedia.org/wiki/San_Mauro_La_Bruca#San_Nazario - abgerufen am 26.04.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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