Ökumenisches Heiligenlexikon

Privatus von Mende

französischer Name: Privat

1 Gedenktag katholisch: 21. August

1 Gedenktag armenisch: 21. August

Name bedeutet: der Privatmann / Untertan (latein.)

erster Bischof von Javols, Märtyrer
* bei Arvernis, heute Clermont-Ferrand in Frankreich
um 258 (?) in Mimate, heute Mende in Frankreich


Privatus' Einsiedelei nahe Mende, oben rechts die Höhle, in der er lebte, unten die 1873 als Kultort aus dem Berg geschlagene Grotte
Privatus' Einsiedelei nahe Mende, oben rechts die Höhle, in der er lebte, unten die 1873 als Kultort aus dem Berg geschlagene Grotte

Privatus kam der Überlieferung zufolge als Glaubensbote und Missionsbischof zu den Gabaloren, der Bevölkerung im Gévaudan genannten Landstrich in der Gegend um Mende, das damals nur aus einer Burg bestand. Als die Alemannen unter Chrocus I. ins Land einfielen, wurde er verfolgt und zog sich zurück in eine Einsiedelei oberhalb von Mende und versteckte sich in einer Höhle, wurde schließlich doch gefangen genommen und geschlagen. Nachdem die Gabaloren den Alemannen Gehorsam gelobten, wurde er freigelassen, starb aber an den Folgen der Folterungen.

An der Stelle der Einsiedelei von Privatus lebte später auch Hilarius von Mende, der dort schon vor 530 eine kleine Kirche errichtete. Gregor von Tours berichtete davon und über den Einfall der Alemannen und das Schicksal von Privatus. Venantius Fortunatus berichtete, dass Privatus als Wundertäter verehrt wurde. Die Überlieferung machte ihn zum Bischof mit Sitz in Javols, der Hauptstadt der Gabaloren; dieses Bistum wurde im 10. Jahrhundert nach Mende verlegt.

Krypta mit Privatus Sarg in der Kathedrale in Mende
Krypta mit Privatus Sarg in der Kathedrale in Mende

Im 7. Jahrhundert war die Verehrung auch in Spanien verbreitet. Reliquien kamen 632 in die Kathedrale Saint-Denis nach Paris, 777 ins dann ihm geweihte Kloster in Salonnes bei Metz und im 10. Jahrhundert in die Kirche St. Pantaleon nach Köln. André Duchesne datierte Privatus' Martyrium auf die Zeit von Kaiser Konstantin.

An der Stelle des Grabes von Privatus wurde eine kleine Kirche errichtet. Papst Urban V. ließ dort ab 1368 eine Basilika bauen, die 1467 Notre-Dame und Privatus geweiht wurde, die heutige Kathedrale in Mende.

Privatus' Einsiedelei hoch über Mende war bis zum 20. Jahrhundert Ziel vieler Wallfahrer, die noch bes Ende des 19. Jahrhunderts von dort lebenden Geistlichen betreut wurden. Noch 1960 wurde eine - inzwischen geschlossene - Pilgerherberge erbaut.

Giovanni di Cosma: Privatus (rechts) mit Maria und dem Jesuskind sowie Dominikus (links), Mosaik, Ende des 13. Jahrhunderts, in der Kirche S. Maria sopra Minerva in Rom
Giovanni di Cosma: Privatus (links) mit Maria und dem Jesuskind sowie Dominikus (rechts), Mosaik, 1296, in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom




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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.06.2024

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Mende_(Loz%C3%A8re)#.C3.89poque_gallo-romaine - abgerufen am 18.07.2023
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Privat_de_Mende - abgerufen am 18.07.2023
• Matthias Untermann: Das Oratorium des hl. Privatus bei St. Pantaleon in Köln. In: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins, Bd. 52, Köln 1981, S. 211ff
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Il%C3%A8re_de_Mende - abgerufen am 01.06.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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