Ökumenisches Heiligenlexikon

Romanus von Condat

1 Gedenktag katholisch: 28. Februar
gebotener Gedenktag im Bistum Lausanne-Genf-Fribourg
Übertragung der Gebeine: 21. Juni

Name bedeutet: der Römer (latein.)

Klostergründer, erster Abt in Condat
* um 390 in Izernore bei Lyon in Frankreich
463 (?) in Condat, heute Saint-Claude im Département Jura in Frankreich


Reste des römischen Tempels in Izernore, der wohl bei Romanus' Geburt noch bestand
Reste des römischen Tempels in Izernore, der wohl bei Romanus' Geburt noch bestand

Romanus war Mönch in einem Kloster in Lyon - wohl in dem Anfang des 5. Jahrhunderts gegründeten damaligen Kloster l'Île-Barbe auf der gleichnamigen Insel. Um 425/435 verließ er seine Familie und lebte dann als Einsiedler an der Stelle des später nach ihm benannten Romainmôtier im schweizerischen Jura; als sich immer mehr Gefährten sammelten, wurde daraus ein Kloster. Zusammen mit seinem Bruder Lupicinus gründete er um 445 auch das Kloster Condat im heutigen Saint-Claude, dessen erster Abt er war und das einen sehr großen Zulauf hatte. Danach gründeten die beiden das Kloster in Lauconum - dem heutigen St-Lupicin - und das Frauenkloster in Balma - dem späteren La Beaume und heutigen Pratz. Gegen Ende seines Lebens unternahm er zusammen mit Palladius eine Wallfahrt zum Grab von Mauritius in St-Maurice.

Romanus wurde in dem von ihm errichteten Frauenkloster La Beaume beigesetzt.

Romanus gilt als Gründer des Klosters Romainmôtier, dem ältesten Kloster der Schweiz, das Mitte des 6. Jahrhunderts durch die Alamannen zerstört wurde. 632 wurde es wieder begründete nach den Regeln von Kolumban und ab 649 durch Wandregisil zum Blühen geführt. 753 besuchte Papst Stephan II. die Abtei, unterstellte sie direkt dem Heiligen Stuhl - auch damit wird der Name, Romanum monasterium, begründet - und führte die Regel der Benediktiner ein, 928 wurde es dem Reformkloster Cluny unterstellt. In der Reformation wurde das Kloster 1536 aufgehoben, die Kirche ist seit 1537 reformierte Pfarrkirche, seit den 1950er-Jahren auch Sitz und Treffpunkt der Fraternité de prière oecuménique, der Ökumenischen Gebetsbruderschaft; in den erhaltenen Klostergebäuden residiert eine Tagungsstätte.

Ruinen des 1537 verkauften und dann zu einer Burg umgebauten Klosters Saint-Roman hoch auf dem Berg nahe Beaucaire
Ruinen des 1537 verkauften und dann zu einer Burg umgebauten Klosters Saint-Roman hoch auf dem Berg nahe Beaucaire

Reliquien von Romanus liegen in Saint-Romain-de-Roche nahe Pratz und im heute in Ruinen liegenden Kloster Saint-Roman nahe Beaucaire bei Arles.

Um 520 verfasste ein Mönch von Condat die Lebensgeschichte von Romanus und Lupicinus; sie ist eine wichtige Quelle für das spätantike lateinische Mönchtum und die Geschichte des französischen Jura.

Das Kloster l'Île-Barbe auf der gleichnamigen Insel im heutigen Stadtteil Saint-Rambert-l'Île-Barbe von Lyon wurde 1549 durch Papst Paul III. säkularisiert, die Mönche wurden Kanoniker; in der Französischen Revolution wurde 1793 alles verkauft und ist nun Privatbesitz, darunter auch ein Hotel; erhalten blieb die - geschlossene - Kirche Notre Dame.

Attribute: mit Glöckchen, Brotkorb, Kette
Bauernregeln: St. Roman hell und klar, / deutet auf ein gutes Jahr.
War der Romanus hell und klar, / bedeutet es ein gutes Jahr.
An Roman und Lupicinus / unsere Sonne scheinen muss.

Catholic Encyclopedia

Die Ruinen des Klosters Saint-Roman nahe Beaucaire, zu erreichen nach 15-minütigem Fußmarsch ab dem Parkplatz unterhalb, sind täglich von 14 Uhr bis 18.30 Uhr, samstags und sonntags auch von 10 Uhr bis 13 Uhr, im Winter etwas kürzer geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. (2024)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 23.07.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.bauernregeln.net/februar.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVII, Herzberg 2000
• http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11867.php - abgerufen am 18.07.2023
• Infotafel beim früheren Kloster l'Île-Barbe

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.