Ökumenisches Heiligenlexikon

Standesbezeichnungen

Wir verwenden für die Bezeichnung des Standes der Heiligen, Seligen und Verehrten meist die traditionellen, in den Verzeichnissen z. B. wie dem Martyrologium Romanum angegebenen Bezeichnungen.

Die Bezeichnungen für Geistliche folgen den Weihegraden,
die Bezeichnungen Apostel, Kirchenlehrer und Kirchenvater, Papst 1 und Kardinal den verliehenen Titeln.

Als Glaubensboten werden die Männer bezeichnet, die in der alten Kirche und im Mittelalter an der Ausbreitung des Glaubens wirkten. Tatsächlich wirkten auch viele altkirchliche Frauen als Glaubensbotinnen; im Zuge der Negierung der Möglichkeit des Priesterdienstes für Frauen und weil die Verkündigung an dieses Amt gebunden war, werden sie traditionell meist als Jungfrauen bezeichnet.
In der Neuzeit wird ein Glaubensbote Missionar genannt.

Einsiedler und Einsiedlerinnen - oft waren sie schon zuvor Mönche oder Nonnen - sind monastisch-asketisch Lebende, die aber nicht in der Gemeinschaft eines Klosters leben.

Mönche sind alle altkirchlichen Klostermänner. Bis heute werden als Mönche bezeichnet die Benediktiner, Zisterzienser, Trappisten, Kamaldulenser, Kartäuser und Karmeliter, weil sie - jedenfalls überwiegend - in Klausur leben.
Ein Ordensmann ist ein Angehöriger aller anderen Ordensgemeinschaften.
Oft sind Mönche und Ordensmänner auch Priester, was wir in der Regel separat benennen. Ein Ordensangehöriger ohne Priesterweihe ist ein Laienbruder.

Ein Abt - in der orthodoxen Tradition ArchimandritEin Archimandrit (aus griech.„αρχή, Anfang” und „μάνδρα, Unterkunft”) ist in den östlichen und orthodoxen Kirchen der vorgeordnete Vorsteher eines oder mehrer Klöster, entsprechend etwa dem westlichen Erzabt. Er steht hierarchisch über dem Hegumen. Der Begriff wird auch als besonderer Ehrentitel für orthodoxe Priestermönche verwendet. - ist Vorsteher eines Klosters oder eines ganzen Klosterverbundes; ein Prior - in der orthodoxen Tradition HegumenosEin Hegumenos (griech.„ἡγούμενος, Führer / Leiter”) ist in den orthodoxen Kirchen der Vorsteher eines Klosters, entsprechend etwa dem westlichen Prior / Probst. Er steht hierarchisch unter dem Archimandriten. - der Vorsteher eines abhängigen Klosters oder einer abhängigen Mönchsgruppe.

Als Jungfrau bezeichnet wurde eine ehelos lebende Frau, z. B. eine der im Mittelalter verbreiteten Beginen; oft hatte diese Frau darüber ein Gelübde abgelegt. Der Jungfrauenstand geht zurück auf altkirchliche Praxis, war oft mit eigener Weihe versehen und wurde besonders gefördert durch Augustinus von Hippo.

Nonnen sind die weiblichen Angehörigen der Benediktiner, Zisterzienser, Trappisten, Kamaldulenser, Kartäuser, Karmeliter und der Klarissen, Kapuziner.
Eine Ordensfrau ist Angehörige der anderen Ordensgemeinschaften.

Ordensgründer und Ordensgründerinnen sind entweder Menschen, die als Geistliche eine Ordensgemeinschaft ins Leben gerufen und dann meist am Anfang als Abt oder Äbtissin geleitet haben, oder die weltlichen und begüterten Stifter eines Klosters.

In frühchristlicher Zeit werden Soldaten mit ihrem Beruf bezeichnet; oft haben sie um des Glaubens willen diesen Beruf aufgegeben und dann Leiden oder den Tod als Märtyrer erlitten.
Bekenner werden Männer, Bekennerin Frauen genannt, die für ihren Glauben eingetreten sind und deshalb Leiden, Verfolgung, Exil und andere Beschwernisse zu erdulden hatten, aber nicht daran gestorben sind.
Alle, die den Tod um Christi willen zu erleiden hatten, werden Märtyrer und Märtyrerin genannt.

Büßerinnen und - seltener! - Büßer waren Frauen und Männer, die besondere Lasten auf sich nahmen, um stellvertretend für andere Buße zu tun und so dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen.

Für die Kirche bedeutende weltliche Herrscher werden mit ihren weltlichen Tieteln bezeichnet, z. B. König oder Herzog.

In Ansehung des Hirtenamtes Jesu Christi war der Titel Hirte früher auch für besonders verdienstvolle Männer, die Viehhirten waren, gebräuchlich.

Keine klassische Bezeichnung ist Wohltäter/-in, von uns verwendet für Menschen, die sich in herausragender Weise caritativ betätigt haben. Das Prädikat Dulder/-in verwenden wir für Menschen, die besondere Nöte erduldet haben wie Ijob oder Therese Neumann von Konnersreuth.

Kategorien von Heiligen nach der liturgischen Ordnung

1 Die Nachfolger im Petrusamt waren bis 140 Vorsteher der Gemeinde in Rom, dann bis 440 Bischöfe von Rom mit Regierungsgewalt, erst danach tatsächliche Päpste mit Primat und Leitung der gesamten abendländischen Kirche.


Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.02.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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