Philibert von Jumièges
auch: Filibert
auch: von Tournus, von Noirmoutier
Gedenktag katholisch: 20. August
Name bedeutet: der glänzende Freund (althochdt.)


Philibert war der Sohn des Adeligen und Präfekten Philibald sowie einer Mutter, die vier Jahre nach seiner Geburt starb. Sein Vater wurde dann Bischof von Aire-sur-Adour. Philibert kam im Alter von etwa 15 Jahren nach Paris am Hof von König Dagobert I. auf, wurde dort erzogen von Aldowin und 638 Mönch, dann 650 Abt in Rebais. Wegen Unstimmigkeiten mit den Mönchen in seinem Kloster legte er dieses Amt nieder und bereiste Klöster, die nach der Regel des Kolumban geordnet waren, so das Kloster Luxeuil - im heutigen Luxeuil-les-Bains - und das Kloster in Bobbio, zudem andere Klöster in Gallien, Burgund und Italien. 655 gründete er nach einer aufgrund seiner Erfahrungen selbst erstellten Regel das Kloster Jumièges auf ihm von Chlodwig II. geschenktem Land, dann 662 das Nonnenkloster Pavilly, wobei er von Audeoenus, dem Bischof von Rouen, und von Königin Bathilde gefördert wurde.

Nach einem Zerwürfnis mit Ebroin, dem Hausmeier von Neustrien, wurde Philibert 676 verbannt und verbrachte sein Exil bei Bischof Ansoald in Poitiers; die frühere Kathedrale stand westlich der heutigen, nahe des ehemaligen Klosters Sainte-Croix.

In der Verbannung gründete Philibert 677 das damalige, später nach ihm benannte Kloster Noirmoutier auf der Insel Heriou - der heutigen Insel Noirmoutier - vor der Atlantikküste bei Nantes. Nach Ebroins Tod kehrte er nach Jumièges zurück und söhnte sich mit Audoenus aus. 684 gründete er das Kloster Montivilliers westlich von Pavilly und 684/685 das Kloster Saint-Benoît de Quinçay in Saint-Benoît bei Poitiers; auch an der Gründung des damaligen Klosters in Luçon bei Nantes war er beteiligt.

Philibert wurde in seinem Kloster Noirmoutier auf der Insel Heriou bestattet. Die Verehrung von Saint Philibert verbreitete sich nach seinem Tod im Jahre 685 ziemlich schnell. Dies um so mehr, als die Mönche die Reliquien zum Schutz vor den einfallenden Normannen zunächst um 819 ins damalige Kloster nach Déas - dem heutigen Saint-Philbert-de-Grand-Lieu - bei Nantes übertrugen, dann nach Cunault - das heutige Chênehutte-Trèves-Cunault -, dann in die Auvergne.

Zuletzt kamen Philiberts Reliquien im Jahre 875 ins damalige Kloster Saint-Valérien nach Tournus, wo sich dann viele Wunder ereigneten und das dann nach ihm Kloster Saint-Philibert benannt wurde. Eine Reliquie kam 1863 zurück in die Krypta der Kirche Saint-Philibert nach Noirmoutier.

Viele andere Kirchen und Kapellen nahmen Philibert als Schutzpatron an. Seine Lebensgeschichte ist in einer Fassung aus dem 9. Jahrhundert überliefert.
Die Kirche des Klosters Noirmoutier wurde um
728 von den Sarazenen zerstört. Ludwig der Fromme
, der Sohn von Karl „dem
Großen”, der König von Aquitanien war, begann 801 mit dem
Wiederaufbau der Abtei. 846 wurde sie von den Normannen erneut zerstört, Ende des 11. Jahrhunderts auf der ursprünglichen
Kapelle, der heutigen Krypta, wieder aufgebaut. 1803 wurde das
Kloster in Bobbio unter französischer Besatzung
geschlossen, die Kirche ist heute Pfarrkirche.

Patron
von Tournus
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die
Kirche des ehemaligen Klosters in Bobbio ist täglich
von 8 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2023)
Die Kathedrale in Luçon ist täglich von
8.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2025)
Das ehemalige Kloster in
Saint-Philbert-de-Grand-Lieu ist täglich außer montags von von 10 Uhr bis 12.30 Uhr von 14 Uhr bis 18.30 Uhr - von November bis
April nur nachmittags und nur bis 17.30 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 5 €. (2025)
Die Kirche Saint-Philibert des ehemaligen
Klosters in Tournus ist täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr - im Winter nur bis 18 Uhr - geöffnet. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 17.06.2025
Quellen:
•
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_Saint-Beno%C3%AEt_de_Quin%C3%A7ay - abgerufen am 16.01.2022
• Infotafel in der Kirche Saint-Philibert in
Tournus
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Comt%C3%A9_d%27Herbauges#Toponymie - abgerufen am 16.06.2025
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Philibert von Jumièges, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienP/Philibert_von_Jumieges.html, abgerufen am 24. 6. 2025
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.