Julianus Hospitator
italienischer Name: Giuliano
Gedenktag katholisch: 12. Februar
in Macerata: 30. August, 31. August
in Aquileia: 29. Januar
Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
Die Legende von Julianus entstand im 9. bis 12. Jahrhundert mit verschiedenen Variationen. Nach der Überlieferung bei Usuard unternahm Julianus eine Wallfahrt zur Sühne für die unbeabsichtigte Tötung von Vater und Mutter, wobei Motive aus der Zeit der Barbarenüberfälle mitschwingen. Der Dominikaner Vinzenz von Beauvais erzählte dann im 12. Jahrhundert, seine Geschichte wurde die Vorlage für Jacobus de Voragine.
Julianus soll nach der in der Legenda aurea wiedergegebenen Überlieferung unabsichtlich und unwissentlich seine Eltern getötet haben. In der Schilderung der Tragödie finden sich Elemente der Ödipussage und der Legenden von Eustachius sowie Christophorus. Zur Sühne begab er sich demnach auf eine Wallfahrt nach Rom. Anschließend soll er sich an einem Fluss niedergelassen, Reisenden beim Überqueren geholfen und ein Hospital für sie gegründet haben; daher sein Beiname.
Als Ort seines Wirkens als Gastgeber wird Potenza bei Macerata in Italien oder der Fluss Gard in der Provence genannt.
Julianus ist in keinem der alten Martyrologien bezeugt. Aber schon im 9. Jahrhundert war die Kirche in Macerata - der Vorgängerbau der ehemaligen Kathedrale San Giuliano - Julianus geweiht; dort liegt die Reliquie seines linken Armes. Jahrzehntelang wurde sie verborgen gehalten wurde, um sie angesichts von Überfällen durch bewaffnete Banden, von Söldnertruppen und von Plünderungen in den italienischen Städtekriegen zu schützen; erst 1442 wurde der Kult wiederbelebt. Die Bilderzyklen in den Fenstern der Kathedralen von Chartres - entstanden um 1220 - und Rouen - entstanden um 1285 - wurden für die Darstellung prägend.
Attribute:
als Jäger
Patron
von Macerata; der Reisenden, Pilger, Gastwirte
und Gaukler
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 14.08.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Johannes Madey. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. III, Herzberg 1992
• Faltblatt S. Giuliano Ospitatore, Macerata o.J.
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.