Mariä Purificatio
, Reinigung
Fest der Darstellung des Herrn im Tempel
katholisch - traditionell: Mariä Lichtmess
orthodox: Hypapante Begegnung
(mit Simeon)
syrisch-orthodox: Einzug Jesu in den Tempel
oder Darbringung Jesu im Tempel
Gedenktag katholisch: 2. Februar
Fest
Hochfest im Prämonstratenser- und im Zisterzienserorden sowie im Bistum Teneriffa
Ordenskalender der Marianer von der Unbefleckten Empfängnis und der Bethlehemschwestern:
Fest II. Klasse Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest.
Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit) gefeiert und verdrängen in der Osterzeit und in der Zeit nach Christi Himmelfahrt die Tagesliturgie.
Gedenktag evangelisch: 2. Februar
Gedenktag anglikanisch: 2. Februar
Fest
Gedenktag orthodox: 2. Februar
Hauptfest
Gedenktag armenisch: 14. Februar
Gedenktag koptisch: 2. Februar
kleineres Fest
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 2. Februar
Gedenktag syrisch-orthodox: 2. Februar
kleines Herrenfest
Biografie: => Maria
Das Fest der Darstellung des Herrn
wird vierzig Tage nach
Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste gefeiert. Der
früher gebräuchliche Name Mariä Purificatio
, Reinigung
, erinnert an den jüdischen
Brauch, auf den sich das Fest bezieht: Nach den Vorschriften des Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.
galt die Mutter vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein. Die Frau musste ein Reinigungsopfer darbringen,
normalerweise ein einjähriges Lamm, eine Felsen- und eine Turteltaube; für Arme genügten zwei Felsen- und zwei Turteltauben
(3. Mose 12, 6 - 8); Maria machte von diesem Armenrecht Gebrauch.
Maria pilgerte also zu ihrer Reinigung
in den Tempel nach
Jerusalem und
Jesus kam somit erstmals in die Stadt. Da Jesus der erste Sohn war, galt
er als Eigentum Gottes und musste von den Eltern zuerst ausgelöst
werden: er wurde zum Priester gebracht und vor
Gott dargestellt
. Als die Eltern zu diesem Zweck in den Tempel kamen, begegneten sie dem betagten
Simeon und der Prophetin Hanna,
die erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und ihn als den Erlöser Israels priesen (Lukasevangelium 2, 21 - 40).
Der historische Ursprung liegt in einer heidnischen Sühneprozession, die alle fünf Jahre in
Rom abgehalten und nun mit diesem Fest ins
Christentum übernommen wurde, deshalb stand die Kerzenweihe und Lichterprozession im Mittelpunkt und wird das Fest auch
Mariä Lichtmess
genannt.
Das Fest ist schon Ende des 4. Jahrhunderts in
Jerusalem bezeugt, dann im byzantinischen
Reich, ab dem 7. Jahrhundert breitete es sich rasch in Spanien aus, dann weiter über Frankreich nach Deutschland. Das
Fest wurde am 14. Februar - 40 Tage nach dem früheren Termin des Festes
der Geburt des Herrn am heutigen Epiphaniastag - gefeiert; der 14. Februar
ist heute der Valentins Tag. Auch in Rom wurde schon im 7. Jahrhundert
eine Lichterprozession durchgeführt, die am 2. Februar abgehalten wurde als Fest der Reinigung Marias
.
Im Osten wurde der Tag als Herrenfest gefeiert unter dem Namen
Eintritt Unseres Herrn in den Tempel
; im Westen trat dann Maria immer mehr in den Vordergrund. Mit der Besetzung
Spaniens durch die Mauren verlor sich das Fest weithin, erst nach der Einführung des
gregorianischen Kalenders gewann es wieder an Bedeutung und wurde zum
Kerzenfest
Candelaria
, befördert wesentlich auch durch eine Marienerscheinung in der Grotte Cueva de San
Blas im heute danach benannten Candelaria
auf Teneriffa, die sich schon um 1310 - 150 Jahre vor der Christianisierung der Insel - ereignet habe. Maria legte dort
wenige Tage vor dem Festtag Wachswaben aus, die dann von den Einwohnern zur Feier des Kerzentages
genützt wurden.
Die Spanier brachten das Kerzenfest nach Lateinamerika und auf die Philippinen, wo es teilweise sogar zum Hauptfest der
Marienverehrung wurde.
An Lichtmess wurde der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht, die Leute brachten auch Kerzen für den häuslichen
Gebrauch zur Segnung, diese gesegneten Kerzen sollten vor allem in der dunklen Jahreszeit das Gebetbuch beleuchten oder als
schwarze Wetterkerzen Unwetter abwehren. Heute wird das früher bedeutende Fest nur noch selten wie früher mit einer
Lichterprozession gefeiert. Lichtmess war bis 1912 auch ein offizieller Feiertag, nach diesem Tag begann die Arbeit der
Bauern nach der Winterpause wieder. Als Schlenkeltag
war Lichtmess ein wichtiger Termin für Dienstboten: an
Lichtmess wurde oft der Dienstherr gewechselt.
Seit 1960 wird der Tag auch im Abendland wieder als Fest gefeiert, nachdem die Ostkirche an dieser Tradition unter dem
Namen Hypapante
, Begegnung
, festgehalten hatte. Seit dem 2.
Vatikanischen Konzil wird das Fest auch in der katholischen Kirche nach dem biblischen Zeugnis das Fest der
Darstellung des Herrn
genannt, dabei steht der Lobgesang des Simeon
im Mittelpunkt (Lukasevangelium 2, 29 - 32). Damit soll der Tag als
Herrenfest, weniger als Marienfest geprägt werden.
Papst Johannes Paul II. hat 1997 das Fest gleichzeitig zum Tag
des geweihten Lebens
erklärt. Im Mittelpunkt dieses Tages stehen der Dank und das Gebet für die Frauen und Männer,
die sich in besonderer Weise dem Herrn, also für Orden, apostolische
Gemeinschaften, Säkularinstitute und Jungfrauen. An diesem Tag soll den Gemeinden, besonders aber den Jugendlichen, die
Entscheidung zu einem Leben in der Nachfolge Christi vor Augen gestellt werden.
Patronin
(an diesem Tag) der Bandwirker, Essigbrauer, Wachs- und Lichterzieher
Bauernregeln:
Ist's zu Lichtmess mild und rein / wirds ein langer Winter sein.
Lichtmess-Sonnenschein / bringt großen Schnee herein.
Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, / gibt`s noch sehr viel Schnee und Eis.
Lichtmess trüb / ist dem Bauern lieb;/ist Lichtmess aber licht/weicht der Winter nicht.
Ist's Lichtmess licht, / geht der Winter nicht.
Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, / ist der Frühling nicht mehr weit; / ist es aber klar und hell, / kommt
der Lenz wohl nicht so schnell.
Lichtmess im Klee, / Palmsonntag (oder:
Ostern) im Schnee.
Weiße Lichtmess - grüne Ostern.
Zu Stephani a Muckngahn, zu
Neujahr a Hahnentritt, zu Heilig Drei König
a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund.
- Gemeint ist die Verlängerung der Tage 1.
An Lichtmess fängt der Bauersmann / neu mit des Jahres Arbeit an.
1 ▲ Die Länge des lichten Tages vergrößert sich - gegenüber dem kürzesten Tag des Jahres am 21. Dezember - bis zum Stephanstag nur um einen Mückenschritt, zu Neujahr um einen kleinen Hahentritt, am Tag der Heiligen Drei Könige um die beachtliche Spanne eines Hirschsprungs und zu Mariä Lichtmess schon um eine ganze Stunde. Diese Werte gelten für einen Ort um 45 Grad nördlicher Breite, also etwa für Mailand, und geben somit Auskunft über den Ursprung der Regel.
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- zuletzt aktualisiert am 23.03.2021
Quellen:
•
• https://www.gaebler.info/2003/02/mariae-lichtmess - abgerufen am 18.07.2023
• http://www.bauernregeln.net/februar.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Othmar Keel, Mach Küchler u. a.: Ort und Landschaften der Bibel, Bd. 1. Benziger Zürich und Köln/Vandenhoeck &
Ruprecht Göttingen 1984
• Remigius Bäumer und Leo Scheffczyk (Hg.): Marienlexikon, Bd. 4, EOS Verlag St. Ottilien, 1992
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.