Ökumenisches Heiligenlexikon

Symmachus

1 Gedenktag katholisch: 19. Juli

1 Gedenktag orthodox: 19. Juli

Name bedeutet: der Bundesgenosse (griech.)

Papst
* auf Sardinien in Italien
19. Juli 514 in Rom


Der in heidnischer Familie geborene und zum Christentum bekehrte Symmachus wurde Diakon und dann 498 mit Unterstützung zum Papst gewählt als Nachfolger von Anastasius II. Die mit dessen versöhnlicher Politik nach dem Schisma mit Patriarch Achatius von Konstantinopel im Streit um den Monophysitismus unzufriedene Mehrheit wählte Symmachus, die den Byzantinern freundlich gesonnene Minderheit unmittelbar darauf - mit Unterstützung des Adels und des Senats - den Erzpriester Laurentius. Ostgotenkönig Theoderich der Große hatte massiv Symmachus' Wahl unterstützt, um Tendenzen der Annährung an die Byzantiner einzudämmen. Der Symmachus unterlegene Laurentius amtierte deshalb 498 bis 505 - mit einer Unterbrechung - als Gegenpapst. Mit Duldung durch Theoderich konnte sich Laurentius behaupten und vom Lateran - dem heutigen Sanktuarium Scala Santa - aus regieren, während Symmachus in der Peterskirche residierte.

Symmachus mit Agnes von Rom, Apsismosaik, um 630, in der Kirche Santa Agnese fuori le mura in Rom
Symmachus mit Agnes von Rom, Apsismosaik, um 630, in der Kirche Sant'Agnese fuori le mura in Rom

Die von Symmachus 499 einberufene SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. sollte künftig die Papstwahl sichern, konnte sich aber nicht völlig durchsetzen. 501 lehnte eine Synode italienischer Bischöfe eine Verurteilung von Symmachus, gegen den von seinen Gegnern schwere Anschuldigungen vorgebracht wurden, ab mit der Begründung, dass der Papst keinem menschlichen Gericht, sondern allein dem Urteil Gottes unterworfen sei. Im Kreis der Anhänger von Symmachus entstanden die Symmachianischen Fälschungen, die mit in Form und Sprache plumpen, erfundenen Papstprozessen zu beweisen suchten, dass ein Papst von niemandem gerichtet werden könne; dazu wurden auch kritische Punkte aus der Geschichte der Päpste als Beispiel gewählt, so Marcellinus, der in der Verfolgungszeit vom Glauben abgefallen sei, Liberius wegen seiner Nähe zum Arianismus, Sixtus III. als Anhänger des Pelagianismus und Silvester I.' wegen seines Fernbleibens beim 1. Konzil von Nicäa mit den wegweisenden Entscheidungen um die Wesensart Jesu Christi.

Gegenpapst Laurentius konnte sich mit Duldung Theoderichs von 501 bis 506 behaupten; Symmachus blieb auf das Asyl in St. Peter beschränkt, wo er 502 noch einmal eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. abhielt. Erst nachdem Theoderich im Konflikt mit Byzanz 506 Laurentius preisgab, wurde Symmachus in alle Rechte eingesetzt. Er erwies sich als Verteidiger des Glaubens, vertrieb nun die Manichäer aus Rom, unterstützte die von den Arianern verfolgten Christen, verlieh Cäsarius von Arles als erstem nichtitalischen Bischof das Pallium und verfügte den Primat von Arles in der Kirche von Gallien und Spanien. Zudem weitete er den Gebrauch des Gloria in der Messfeier aus und erbaute oder verschönerte zahlreichen Kirchen in Rom. Erhalten sind 24 amtliche Briefe von ihm.

Worte des Heiligen

Brief an die Bischöfe, die durch die Vandalen von Nordafrika nach Sardinien und zu anderen Inseln deportiert wurden:
Symmachus an die geliebten bischöflichen Brüder aus Afrika.
Der Feind würde es vielleicht als Gewinn betrachten, wenn er unter den Gefahren, die er den Christen angekündigt hat, die Seelen der Gläubigen unterworfen hätte und, nachdem die Herde des Herrn in verschiedene Richtungen zerstreut ist, wohl unter nur noch wenigen nicht siegreich bliebe, von denen er durch den beharrlichen Glauben mit Füßen getreten werden könnte. Es herrscht ja noch unter euch der, der sein Wohlgefallen nicht so sehr an der Menge als an der inneren Ergebung bekundet hat. …
Es steht nämlich geschrieben (Lukasevangelium 22, 31), dem Satan sei die Macht gegeben worden, die Diener Christi zu sieben: damit das, was an Weizen gefunden werden kann, in die Scheunen gebracht werde, was an Streu gefunden wird, das Feuer ernähren soll. Aber euch gilt besonders das Wort: Fürchte dich nicht, du kleine Herde: denn es hat euerem Vater gefallen, euch das Reich zu geben (Lukasevangelium 12, 32).
Es kam unter euch das Schwert der Ungläubigen, das die schlaffen Glieder der Kirche ausschneiden und die gesunden zur himmlischen Herrlichkeit führen sollte. Welche Soldaten Christus hat, das zeigt der Kampf: Wer [unter ihnen] den Triumph verdient, das erkennt man [nur] in Kriegen. Habt keine Furcht, weil sie euch die bischöflichen Kopfbedeckungen weggenommen haben. Für euch ist ja der Priester und Opfergabe, der sich nicht so sehr an Ehrenstellungen als an der inneren Gesinnung zu freuen pflegt [d. h. Christus]. Größer ist der Lohn für das Bekennertum als die Gaben der erwähnten Würdestellung: Zu letzteren führt meist menschliche Gunst auch Personen, die weniger Verdienste aufweisen, ersteres teilt nur die überirdische Gnade zu. Er selbst hat nämlich in euch gekämpft und gesiegt, mit dem vereint zu werden der Glaube verdient auch unter menschlichen Foltern.
Es bedarf nicht weitschweifiger Rede, um in euch himmlischen Eifer zu entfachen. Denn das Feuer göttlicher Tugend birgt in sich seinen eigenen Zündstoff. Es ist nicht nötig, diejenigen, die schon an das Siegeszeichen geheftet sind und schon ohne Mahnredner gesiegt haben, hoch zu loben: Denn es belasten das Gewissen eines Christen die Schmeicheleien eines Lobredners, was immer sie zum Inhalt haben. Denn es ist ja eine Sache der Tugend, die ihr vollbracht habt, die aber durch die Vergeltung mit dem höchsten Lohn noch übertroffen werden kann.

Quelle: Symmachus: Epistel 11. In: Patrologia Latina 62, Sp. 71; eigene Übersetzung

Zitat von Symmachus:

Symmachus wendet sich gegen Kaiser Anastasius II. von Byzanz - dem heutigen Ístanbul, weil er einen Bischof geächtet hat, weil dieser ihn exkommuniziert hatte:
Ich bitte, Kaiser, nimm es mir nicht übel, gedenke, dass du Mensch bist, dass du die dir von Gott gegebene Macht gebrauchen kannst; aber auch wenn diese Angelegenheiten zuvor menschlichem Urteil unterlagen, müssen sie doch göttlicher Prüfung unterzogen werden. Vielleicht wirst du sagen‚ dass wir aller Gewalt untertan sein sollen (Römerbrief 13, 1). Wir nehmen menschliche Gewalten an dem ihm zustehenden Ort so lange an, bis sie ihren Willen gegen Gott richten. Im übrigen, wenn alle Macht von Gott ist, dann ist umso mehr das [von ihm], was durch göttliche Bestimmungen vorgeschrieben ist. Erweise [also] Gott in uns die Ehre, dann werden wir Gott in dir Ehre erweisen! Übrigens wenn du Gott nicht die ihm gebührende Ehre erweist, kannst das Vorrecht dessen nicht in Anspruch nehmen, dessen Rechte du verachtest.

Quelle: Symmachus: Epistel 10. In: Patrologia Latina 62, Sp. 68f; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Briefe von Symmachus und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.07.2020

Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.