Ökumenisches Heiligenlexikon

Herbernus von Tours

auch: Erbernus, Heribert, Henbernus, Herbern, Hibern
französische Namen: Héberne, Haberne

1 Gedenktag katholisch: 30. Oktober

Name bedeutet: der im Heer Glänzende (althochdt.)

Abt in und Erzbischof von Tours
916 in Tours in Frankreich


Herbernus war Abt im Kloster Marmoutier in Tours und wurde 890 Erzbischof von Tours - die damalige, ab 590 Mauritius geweihte Kathedrale stand an der Stelle der heutigen Kathedrale.

Die Überlieferung schreibt Herbernus eine herausragende Rolle beim Einfall der Normannen zu. Dieser geschah in Tours im November 853 - also zu einer Zeit, als Herbernus wohl noch nicht Abt sein konnte und wieder im Juni 903. Erzählt wird, dass die Normannen das Kloster Marmoutier durch Feuer verwüsteten und 115 Mönche töteten. 1 Herbernus holten die Angreifer demnach aus seinem Versteck und folterten ihn, damit er die Schätze der Kirche und die 24 Mönche, zwölf Kanoniker und zwölf bürgerliche Persönlichkeiten verrate, die sich in der damals selbständigen Stadt Châteauneuf 2 versteckten. Erzählt wird zudem, dass Herbernus die Gebeine von Martin von Tours, die zum Schutz vor den Normannen in Auxerre lagen, nach dem Kriegsfrieden wieder nach Tours zurück gebracht habe und er der erste Abt des Klosters Marmoutier nach dessen angeblichem Wiederaufbau war.

Das Kloster Marmoutier in Tours verfiel schon im 18. Jahrhundert zunehmend, in der Französischen Revolution wurde es aufgelöst, verkauft und schließlich abgerissen. Die von Magdalena-Sophia Barat gegründeten Schwestern vom Heiligen Herzen kauften die Überreste, begannen 1847 mit Restaurierung und Wiederaufbau und eröffneten dort eine Bildungseinrichtung, die heute das Collège Marmoutier ist. Auf dem weitläufigen Gelände werden seit 1974 Ausgrabungen durchgeführt.

1 Die in den mittelalterlichen Chroniken enthaltene Überlieferung von der Zerstörung des Kloster Marmoutier in Tours wird durch die archäologischen Befunde nicht bestätigt, sie bezeugen keinerlei Phase der Aufgabe des Klosters.

2 Neben der Stadt Tours, auf dem Gelände des römischen Castrum Caesarodunum an der heutigen Kathedrale gelegen, hatte sich im 9. Jahrhundert westlich davon, am Grab von Martin von Tours, ob der vielen Wallfahrer die eigenständige Stadt Châteauneuf-de-Saint-Martin entwickelt, an die heute noch der Place du Châteauneuf erinnert. 1356 erließ König Johann II. der Gute den Befehl zur Vereingng beider Städte.

Die Reste des ehemaligen Klosters Marmoutier in Tours können an einigen Tagen im Jahr im Rahmen von Führungen besichtigt werden, die Gebühr beträgt 12 €, Informationen gibt es auf der Webseite des Tourismus-Büros. (2025)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.08.2025

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• Acta Sanctorum zum Tage
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_%C3%A9v%C3%AAques_et_archev%C3%AAques_de_Tours - abgerufen am 15.08.2022
• http://www.saint-dicton.com/1030.html - abgerufen am 15.08.2022
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_de_Marmoutier_(Tours)#Histoire_de_l'abbaye - abgerufen am 15.08.2022
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Enceinte_de_Ch%C3%A2teauneuf - abgerufen am 30.07.2025

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.