Ökumenisches Heiligenlexikon

Expedit

1 Gedenktag katholisch: 19. April

1 Gedenktag orthodox: 19. April

Name bedeutet: der Befreiende / der Herbeischaffende / der zum Krieg bereit Machende / der Nützliche (latein.)

Märtyrer
* in Armenien (?)
303 in Melitene, heute Malatya in der Türkei


Die Legende erzählt von Expedit, er sei Kommandant der 12. römischen Legion La Fulminante, die Schlagkräftige, gewesen. Als der eine Niederlage drohte, sahen viele der Soldaten ihre letzte Hoffnung im Gebet zum Gott der Christen; tatsächlich kam ein großer Sturm auf, die Gegner verloren die Orientierung, die Schlacht wurde gewonnen, Expedit und viele der Soldaten - darunter Hermogenes, Cajus, Aristonis (Aristonicus), Rufus und Galatas - bekehrten sich. Nach ihrer Entdeckung blieben sie standhaft bei ihrem Glauben und wurden als Märtyrer enthauptet.

Die Acta Sanctorum fügen dieser Gruppe noch die Märtyrerinnen und Märtyrer Mitina, Arminia, Rufus, Hilarius, Aristonicus, Fortunatus, Cajus, Donatus und Mavilinus hinzu.

Expedit-Statue mit Votivgaben, in der Basilika dos Mártires in Lissabon
Expedit-Statue mit Votivgaben, in der Basilika dos Mártires in Lissabon

Die Verehrung von Expedit breitete sich von Armenien aus nach Süddeutschland, wo er angeblich mit seiner Legion zuvor stationiert war, dann nach Süditalien und Sizilien sowie nach Spanien. In Frankreich wird er besonders in Marseille verehrt 1.

Aufgrund einer anderen Version der Legende ist Expedit Patron für alle Angelegenheiten, die schnelle Hilfe benötigen: Nachdem er beschlossen hatte, Christ zu werden, erschien ihm demnach der Teufel in Gestalt eines Raben, um ihn davon abzuhalten und schrie auf Lateinisch cras, cras, morgen, morgen, aber Expedit erkannte, wer der schwarze Vogel war und zertrat ihn, er wollte nun seine Entscheidung sofort umsetzen und sprach: “Ich werde noch heute Christ sein, heute!. Deshalb wird er dargestellt als Soldat, der ein Kreuz mit der Aufschrift Hodie, Heute, in der Hand hält und mit den Füßen den Raben zertritt.

Expedit-Statue mit Votivgaben, in der Franziskanerkirche in Graz
Expedit-Statue in der Franziskanerkirche in Graz

Expedit wird auf der im Indischen Ozean gelegenen Insel Réunion auf Grund eines Missverständnisses verehrt: Zu den Nonnen nahe der Stadt St. Paul wurde im 17. Jahrhundert von Rom aus eine Kiste mit Reliquien gesandt, mit der italienischen Aufschrift espedito, Aussendung; die Nonnen hielten das für den Namen des Heiligen und nannten nun den nach der einheimischen Voodoo-Tradition blutrot angestrichenen Schrein nahe ihres Klosters nach ihm.

Inzwischen gibt es auf Réunion um die 350 Expedit-Schreine an Straßenkreuzungen, auf jedem Hügel, mitten im Urwald; die Schreine dienen als Betsaal und dem Volksglauben als Schildwache gegen die Schrecken der Nacht. Den Hindus auf Réunion gilt Expedit als Inkarnation ihres Gottes Vishnu, muslimische Inder auf der Insel verehren die Expedit-Schreine wie Sufi- Schreine in ihrer Heimat.

Statue in der Stiftskirche St-Saturnin in Pont-St-Esprit
Statue in der Stiftskirche St-Saturnin in Pont-St-Esprit

Unter Papst Pius X. wurde der auf Réunion verehrte Expedit 1906 aus dem Heiligenkalender gestrichen. Einschlägigen Fachlexika des 19. und 20. Jahrhunderts schweigen unter dem Stichwort Expedit, nur das Kirchliche Handlexikon von 1907 berichtet ausführlicher: In neuester Zeit sah sich Rom genötigt, gegen ungesunde Auswüchse dieses Kultus, der sich besonders seit Mitte des 19. Jahrhunderts … entwickelt hat, einzuschreiten. Dem war zum Jahreswechsel 1905/06 eine wissenschaftliche Diskussion in der Jesuitenzeitschrift Civilta Cattolica vorangegangen. Es ging um den Versuch, aus dem spätantiken Martyrologium des Hieronymus das hohe Alter eines Expeditus-Kultes nachzuweisen. Dem wurde aber entschieden widersprochen und deshalb der Heiligenkalender bereinigt.

Unbeschadet davon wurde Expedit zusammen mit Hermogenes, Cajus, Aristonis (Aristonicus), Rufus und Galatas weiterhin im Martyrologium Romanum von 1956/1962 genannt. Tatsächlich geht Expedits Verehrung - die insbesondere in Frankreich und Süditalien verbreitet ist - aber höchstens bis ins 18. Jahrhundert zurück. Seit 1781 ist er Schutzpatron der sizilianischen Stadt Acireale.

Die Ausbreitung des Kultes in Amerika geht wohl zurück auf europäische Einwanderer in Argentinien, Chile und Brasilien, wo eine Stadt nach ihm benannt ist. Von dort gelangte er wohl auch in das bolivianische Tiefland rund um die Stadt Santa Cruz. Dort fördern Expeditus-Gesellschaften den Bau von Kirchen und Kappellen. In New Orleans in den USA wird er als Schutzpatron der Computerbastler verehrt.

Attribute: Schwert, Kreuz, Rabe
Patron von Réunion (inoffiziell) und von Acireale auf Sizilien; der Schüler und Studenten bei Prüfungen, der Schifffahrer, Kaufleute und Computerbastler; in dringenden Angelegenheiten, für das Gelingen eines Vorhabens, zur Vermittlungen in Meinungsverschiedenheiten

1 Verschiedentlich wird von Expedits besonderer Verehrung auch in Pau berichtet, das konnte vor Ort nicht verifiziert werden, es gibt aber gelegentliche Verehrung in dieser Region.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.03.2022

Quellen:

• http://www.domradio.de/aktuell/63248/expeditus-geht-um-die-welt.html
• http://katholisch-informiert.ch/2015/08/hl-expeditus-der-eilige-heilige-fuer-dringende-faelle/

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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