Ökumenisches Heiligenlexikon

Kaspar del Bufalo

italienischer Name: Gaspare

1 Gedenktag katholisch: 28. Dezember
Messe an einigen Orten: 3. Januar
Hochfest bei den Missionaren vom kostbaren Blut, Fest bei den Anbeterinnen des kostbaren Blutes: 21. Oktober

Name bedeutet: der Schatzmeister (persisch)

Priester, Ordensgründer
* 6. Januar 1786 in Rom
28. Dezember 1837 daselbst


Statue im Kloster der „Sanguinisten” an der Kirche San Paolo - seit 1999 „Sanktuarium San Gaspare del Bufalo” - in Albano
Statue im Kloster der Sanguinisten an der Kirche San Paolo - seit 1999 Sanktuarium San Gaspare del Bufalo - in Albano

Kaspars Vater war Koch bei einer Fürstenfamilie, die Mutter erzog den kränklichen Jungen, der schon als Kind viel Zeit in Kirchen zubrachte; getauft worden war er in der Kirche San Martino ai Monti in Rom. Er wollte dann Missionar werden und besuchte deshalb das Collegio Romano, empfing die niederen Weihen und begann, vor Kirchen und auf Plätzen Rom zu predigen; die kleinen Leute waren von seiner einfachen und klaren Sprache begeistert.

Statue in der Kirche della Santissima Annunziata Maggiore in Neapel
Statue in der Kirche della Santissima Annunziata Maggiore in Neapel

1808 empfing Kaspar die Priesterweihe, kurz darauf besetzte Napoleon die Stadt Rom und forderte von ihren Priestern einen Treueeid, den Gaspare verweigerte, wofür er ab 1810 vier Jahre lang in Bologna, Imola und auf Korsika im Gefängnis war. Nach der Befreiung von Napoleon konnte Kaspar 1814 nach Rom zurückkehren und wollte nun endlich als Missionar seinem Vorbild Franz Xaver nacheifern, wurde jedoch von Papst Pius VII. mit der Volksmission im damaligen Kirchenstaat betraut.

Am Tag der Himmelfahrt Maria 1815 gründete Kaspar del Bufalo im alten Kloster San Felice nahe Giano in Umbrien zusammen mit drei Gefährten den Orden der Missionari del Preziosissimo Sangue, der Missionare vom kostbaren Blut, nach dem Stifter auch Bufalini oder auch Sanguinisten genannt. Die Ordensmitglieder übernahmen Aufgaben in der Volksmission, in Seelsorge und Unterricht, sie hielten Exerzitien ab und befruchteten die Erneuerung kirchlicher Praxis in Italien wesentlich.

Statue am Kloster San Felice bei Giano
Statue am Kloster San Felice bei Giano

1837 gründete Kaspar zusammen mit Maria de Mattias auch die Suore Adoratrici del Preziosissimo Sangue, Schwestern von der Anbetung des Kostbaren Blutes. Der Männerorden wurde 1841, der weibliche Zweig 1855 bestätigt.

Gaspares Freund und Beichtvater Vinzenz Pallotti stand ihm in der Sterbestunde bei, bestattet wurde er in der Kirche San Paolo in Albano bei Rom; an seinem Grab ereigneten sich zahlreiche Wunder. 1861 wurden die Gebeine nach Rom in die Kirche der Sanguinisten, Santa Maria in Trivio, übertragen. Reliquien liegen auch in der Kirche San Paolo - seit 1999 Sanktuarium San Gaspare del Bufalo - in Albano.

Reliquien in der Kirche San Paolo - seit 1999 „Sanktuarium San Gaspare del Bufalo” - in Albano
Reliquien in der Kirche San Paolo - seit 1999 Sanktuarium San Gaspare del Bufalo - in Albano

Kanonisation: Die Seligsprechung erfolgte am 18. Dezember 1904 durch Papst Pius X., die Heiligsprechung am 12. Juni 1954 durch Papst Pius XII.

Worte des Heiligen

Im Zentrum der Spiritualität von Kaspar del Bufalo steht die Wertschätzung und Verehrung des kostbaren Blutes Jesu:
Das Rote Meer: Symbol des Kostbaren Blutes:
Werfen wir einen Blick auf Jesus. Er hat uns mit dem Holz des Kreuzes in diesem armseligen Meer der Welt den Pfad eröffnet, der uns vor Sturmesfluten und vor dem Ertrinken bewahrt, damit uns die mächtigen Wasser nicht überfluten. Da der Herr es nicht unterlässt, jedem Geschöpf jene Mittel zu geben, die zum vorgegebenen Ziel führen, so gibt er uns das Rote Meer als besonderes Symbol und Gleichnis für das Kostbare Blut. Während wir für unser Heil sorgen, wird durch dieses Blut das Erdreich der Seelen getränkt, das durch die Schuld der Menschen ausgetrocknet war. Dem Sünder bietet es die Straße an, die aus Ägypten dem Bild der verderbten und entarteten Welt, herausführt. Wer Buße tut und von einer großen Liebe zu Jesus erfasst ist, erhält Ansporn und Ermutigung, in diesem geheimnisvollen Meer unterzugehen, um so ein Sieg der Güte Gottes, des Erlösers der Menschen, zu werden: Trockenes Land erschien und durch das Rote Meer führte ein Weg ohne Hindernisse. Ach, wie viele Wahrheiten sind doch in diesen kurzen Andeutungen enthalten!
Das große Buch des Kreuzes:
Jesus, der Erlöser … lädt uns ein, das große Buch des Kreuzes zu lesen, damit wir zu unserer und der Mitmenschen Heiligung die himmlische Weisheit erlangen. In den Wunden Jesu, des Gekreuzigten, können wir lesen, dass Jesus der mystische Felsen ist, da er mit dem Stab des Kreuzes geschlagen wurde. Wir lesen im Psalm: Da er den Felsen schlug, strömten die Wasser und die Bäche füllten sich. Damit sind die überfließenden Gnaden gemeint, die uns durch die Verdienste des Kostbaren Blutes zuteil werden. Sie sollen uns zu einem reinen, unbescholte¬nen Leben führen und im Nächsten den Glanz guter Sitten hervorbringen. Ach, hören wir doch auf die eindringliche Stimme des Erlösers, der uns seine Leiden zeigt und uns auffordert, uns für die Seelen einzusetzen. Sie kosten den unschätzbaren Preis unserer heiligen Erlösung: Denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.

Quelle: 8. Brief an seine Mitbrüder 1834. In: Die Exerzitienbriefe des hl. Kaspar del Bufalo - Anweisungen für das geistliche Leben der Missionare. Missionare vom Kostbaren Blut, Lins-Verlag, Feldkirch 1985, S.49

Zitat von Kaspar del Bufalo:

In einem Brief an seine Mitbrüder stellt er folgende sieben Merksätze auf:
Wenn das äußere Leben eines Missionars nicht vom inneren her bestimmt wird und auf ihm aufbaut, dann mögen sich seine physischen Kräfte noch so sehr aufreiben, er wird vor Gott nicht bestehen können.
Wer das verborgene Leben in Einfachheit und Demut liebt, der wird in den. Tugenden voranschreiten und in sich die Liebe Gottes erhalten. Wie die Meister des geistlichen Lebens sagen, schützt man edlen Weinbrand vor dem Verdunsten an offener Luft und gibt sich alle Mühe, ihn wohl verschlossen zu halten.
Wer sich aus Bequemlichkeit mit dem geringeren Gut zufrieden gibt, steht dem Bösen sehr nahe. Wer dagegen immer nach dem höheren Gut strebt, der ist vom Bösen weit entfernt.
Bedauernswert arm ist jemand, der zwar reich an Geistesgaben und Redegewandtheit ist und vom Volk gelobt wird, der aber der dazugehörenden Tugenden entbehrt und nicht alles, was er hat, auf Gott zurückführt.
Irdische Gesinnung verrät, wer von sich selber gut, von anderen aber schlecht redet.
Wer aus dem Gehorsam lebt, findet den Willen Gottes, bewahrt den Frieden im Herzen und stützt die Mitmenschen im Glauben.
Die Verehrung des Blutes Christi ist ein vortreffliches Mittel, um jenen Eifer zu erwerben, mit dem wir all das Gesagte verwirklichen können. Möge sie die Freude unserer Herzen sein!

Quelle: Die Exerzitienbriefe des hl. Kaspar del Bufalo - Anweisungen für das geistliche Leben der Missionare. Missionare vom Kostbaren Blut, Lins-Verlag, Feldkirch 1985, S.62f

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche San Martino ai Monti in Rom ist täglich von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2017)
Die Kirche San Paolo / Sanktuarium San Gaspare del Bufalo in Albano ist täglich von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2022)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.04.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Faltblatt The Church of Santa Maria in Trivio - Rome
• https://it.wikipedia.org/wiki/Gaspare_del_Bufalo - abgerufen am 06.06.2022
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/35900 - abgerufen am 06.06.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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