Ökumenisches Heiligenlexikon

Medardus von Noyon

französischer Name: Médard

1 Gedenktag katholisch: 8. Juni
Diözesankalender Trier
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
in Dijon: Auffindung der Gebeine: 9. September
Übertragung der Gebeine: 19. Mai, 2. Juli, 10. Juli, 1. Oktober

Name bedeutet: der mächtig Starke (althochdt. - latein.)

Bischof von Noyon (und Tournai ?)
* um 475 in Salency bei Noyon in Frankreich
550 oder 561 in Noyon in Frankreich


Als Sohn eines fränkisch-römischen Adligen geboren, wurde Medardus 505 Priester auf seinem eigenen Besitztum und 535 - oder 546, seine Amtszeit währte 15 Jahre - Bischof von Vermand. Er verlegte den Bischofssitz nach Noyon. Der Überlieferung nach wurde er 532 auch Bischof von Tournai als Nachfolger von Eleutherius und leitete von dort aus die Heidenmission unter den Flamen. Von Medardus empfing Radegundis von Thüringen die Weihe zur Nonne. Seine hingebungsvolle Liebe zu Armen und Notleidenden und seine Gabe, Wunder zu wirken - berichtet wird, dass Medardus Gefangene befreit oder bedrängten Bauern bei der Ernte geholfen habe - ließ ihn schon früh weite Verehrung finden.

Die Legende erzählt, wie Medardus bei einer Wanderung übers Feld von einem Gewitter überrascht wurde und dann ein Adler kam, der ihn mit seinen Schwingen vor dem Nasswerden schützte.

Tor zum ehemaligen Kloster Saint-Médard
Tor zum ehemaligen Kloster Saint-Médard

Medardus wurde von Radegundis' Mann, König Chlotar I., in Soissons, der Hauptstadt von Neustrien, bestattet und dort wurde für ihn die nach ihm benannte Basilika erbaut, an der später auch das damalige nach ihm benannte Kloster Saint-Médard entstand. Niketius von Trier berichtet um 565 über Wunder am Grab von Medardus. Gregor von Tours berichtete aufgrund eines schon bald verfassten Liber de mirabilibus, Buch der Wunder, Venantius Fortunatus verfasste darüber einen Hymnus, auch König Chilperich schrieb einen solchen. Medardus wurde populärer Reichsheiliger des Frankenreiches.

Die Lebensgeschichte wurde kurz nach 602 verfasst, sie erfuhr Ende des 9. Jahrhunderts und um 1076 Ergänzungen. Die Verehrung Medardus' breitete sich schnell erst in Flandern, dann auch in Köln und Umgebung aus. Als Patron und Kriegsheiliger wurde er auch von Sigibert I. und Theudebert II. betrachtet. In Frankreich tragen 70 Gemeinden und Pfarreien seinen Namen. In Lüdenscheid ist ihm die 1882 bis 1885 erbaute katholische Kirche geweiht. Für Bauern war Medardus' Gedenktag ein Lostag zur Bestimmung des Wetters während der beginnenden Heuernte.

Attribute: Herz in der linken Hand, Adler, lachend
Patron von Lüdenscheid; der Bauern, Winzer, Bierbrauer und Schirmemacher; für trockenes Heuwetter und eine gute Ernte, für Befreiung von Gefangegen; gegen Regen, Zahnschmerzen, Fieber und Geisteskrankheiten
Bauernregeln: Wer auf Medardus baut / erhält viel Flachs und Kraut.
Was St. Medardus für Wetter hält, / solch Wetter auch in die Ernte fällt.
St. Medard bringt keinen Frost mehr, / der dem Weinstock gefährlich wär.
Medardus ist ein nasser, / hält so schlecht das Wasser.
Macht Medardus feucht und nass, / regnet's ohne Unterlass.
Regnet's am Medardustag, / so regnet's 21 Tag'.
St. Medard keinen Regen trag, / es regnet sonst wohl 40 Tag.
Regen am Medardustag / verdirbt den ganzen Heuentag.
Wie's Wetter zu Medardi fällt, / es bis zu Mondes Schluss (dem nächsten Neumond) anhält.
Wie's Wetter auf Medardi fällt, / meist bis Monatsende hält.
Wie's wittert auf Medardustag, so bleibts sechs Wochen dann danach.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Krypta des ehemaligen Klosters Saint-Médard in Soissons kann im Sommer im Rahmen von Führungen besichtigt werden nach Voranmeldung unter Tel. 03 23 93 30 56, die Gebühr beträgt 5 €. (2022)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 25.07.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.dqb656.de/luedenscheid.htm nicht mehr erreichbar
• http://www.bauernregeln.net/juni.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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