Ökumenisches Heiligenlexikon

Germanus von Paris

französischer Name: Germain

1 Gedenktag katholisch: 28. Mai
in Paris: 1. Oktober
Übertragung der Gebeine: 19. Juli, 22. Juli
in Paris und Le Mans: Übertragung der Gebeine in der Klosterkirche St-Vincent: 25. Juli

Name bedeutet: der Speermann (althochdt. - latein.)

Bischof von Paris
* um 496 bei Autun in Frankreich
28. Mai 576 in Paris in Frankreich


Germanus lebte in jungen Jahren in seiner Heimat als Einsiedler. Dann wurde er Diakon in Autun; von der vor 532 errichteten damaligen Kathedrale sind heute Reste als Kapelle Sainte-Anne übrig; diese Kapelle liegt im Gelände der Bistumsverwaltung, das unzugänglich ist. 530 wurde Germanus zum Priester geweiht und 540 Abt im damaligen Kloster Saint-Symphorien in Autun. König Childebert I. holte ihn 555/556 als ErzkaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. nach Paris und erhob ihn zum Bischof der Stadt. Germanus führte auch in diesem hohen Amt ein asketisches Leben, verteilte eigenen Besitz an die Armen, war sehr belesen und ein gefragter Prediger. Hervorgetan hat er sich als Verfasser von Werken zur Liturgie. Sein besonderer Einsatz galt Gefangenen. Nach der Legende hat er das Haus, in dem er selbst krank darniederlag, vor einem Feuer beschützt.

Als Bischof von Paris hatte Germanus großen politischen Einfluss; so schlichtete er der Überlieferung nach 556 unter den drei Merowingerkönigen Chlothar, Chramn und Childebert. Er nahm an den Konzilien in Paris 561 sowie 573 und in Tours 567 teil, verteidigte auch außerhalb von Paris die Ansprüche der Kirche und förderte die Verehrung von Martin von Tours, Albinus von Angers, Ursinus von Bourges, Marcellus von Paris, Hilarius von Poitiers, Symphorianus von Autun und anderer. Damals noch außerhalb - des prés - der Stadt Paris ließen König Childebert I. und Germanus eine Kirche bauen zur Aufnahme der Reliquien des Vinzenz von Valencia; bei der Kirchweihe 558 bestattete Germanus seinen König.

Kirche Saint-Germain-des-Prés in Paris
Kirche Saint-Germain-des-Prés in Paris

Die Überlieferung berichtet, dass Bischof Germanus eines Tages befahl, das Datum 28. Mai ans Kopfende seines Bettes zu schreiben; Jahre später war dies sein Todestag.

Germanus wurde in der von ihm erbauten Klosterkirche St-Vincent beigesetzt, die später seinen Namen erhielt: Saint-Germain-des-Prés. Ein prächtiges Grabmal fertigte Eligius von Noyon. Dort entstand spätestens im 7. Jahrhundert auch ein Kloster. Bald schon entwickelte sich regional seine Verehrung, nach den Normanneneinfällen 886 wurde er eine Zeit lang Patron von Paris. Frankenkönig Pippin der Jüngere und seine Söhne Karl und Karlmann übertrugen 755 Germanus' Gebeine hinter den Hauptaltar der Kirche von St-Germain-des-Prés, sie wurden in der Französischen Revolution 1793 vernichtet. König Odo ließ um 893 seine Lebensgeschichte schreiben. Germanus' Verehrung wurde später durch die von Germanus von Auxerre überlagert.

Patron der Gefangenen und der Musik; gegen Feuersgefahr und Fieber

Schriften von Germanus und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.07.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVII, Herzberg 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• https://monumentum.fr/monument-historique/pa00132879/autun-ancienne-abbaye-saint-symphorien - abgerufen am 16.07.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.