Martialis von Limoges
französischer Name: Martial
Gedenktag katholisch: 30. Juni
Niederlegung der Gebeine: 18. Februar
bei den Franziskanern in Aquitanien: 7. Juni
Hochfest auf Lanzarote: 7. Juli
Übertragung der Gebeine: 9. Juli, 31. August
in Limoges: Übertragung der Gebeine: 10. Oktober
Name bedeutet: der dem (Gott des Kampfes) Mars Geweihte (latein.)

Martialis war der Überlieferung nach der erste Bischof von Limoges.

Nach Gregor von Tours war Martialis einer der sieben Missionare, die um 250 als Bischöfe in Gallien wirkten: neben Martial seien das Gatianus von Tours, Trophimus von Arles, Paulus von Narbonne, Saturninus von Toulouse, Dionysius von Paris und Austremonius von Clermont gewesen. Martialis kam nach Augustoritum - dem heutigen Limoges - und soll furchtlos ein Spektakel im damaligen Amphitheater unterbrochen und dort zu predigen begonnen haben. Als verrückt betrachtet wurde er eingesperrt, aber freigelassen, nachdem ein geheimnisvolles Licht über ihm erschienen war. Er zerstörte dann den Venus, Diana, Minerva und Jupiter gewihten römischen Tempel nahe des Fluusses Vienne, errichtete an dessen Stelle - der Stelle der heutigen Kathedrale - ein Oratorium und gewann viele Menschen für das Christentum.


In Marsat bei Clermont-Ferrand wird erzählt, dass Martialis an der Stelle des später von Calminius von Aquitanien für seine Frau errichteten Klosters eine Marienstatue niedergelegt habe, die auch Gregor von Tours besuchte, wobei er nach seinem Bericht Zeuge eines von ihr bewirkten Wunders wurde.
Nachdem in Limoges eine Epidmie mit der brennenden Krankheit
- des Nesselfiebers - ausgebrochen war, der tausende
Menschen zum Opfer fielen, pilgerte 994 die Bevölkerung mit den Reliquien von
Martialis auf en höchsten Punkt der Stadt - an die Stelle des ehemaligen
Amphitheaters, woraufhin die Seuche stoppte.
Fortan wurden solche Ostensionen
- bis heute, das nächste Mal 2030 - alle sieben Jahre veranstaltet. Adémar de
Chabannes - Prediger an Saint-Martial in Limoges
- verfasste daraufhin die Legende, die Martial als Schüler von Petrus bezeichnet;
demnach war er ein enger Verwandter von Stephanus.

An Martialis' Grab ereigneten sich Wunder, 848 wurde darüber das damalige Kloster Saint-Martial - an der Stelle der heutigen
Place de la République - gegründet; von ihm ist nur noch die
Krypta übrig. Ende des 10. Jahrhunderts wurde
Martialis im Zusammenhang mit der Gottesfriedensbewegung
zu einem der wichtigsten Heiligen Galliens. Eine angeblich
von einem seiner Schüler verfasste Lebensgeschichte machte ihn zum jüngeren Vetter von
Petrus und zum Gefährten Jesu;
demnach soll er beim letzten Abendmahl das Handtuch gehalten haben und auch bei der
Himmelfahrt Christi und dem
Pfingstgeschehen zugegen gewesen sein. Zweifeln von Zeitgenossen wurde mit einer
Reihe von Fälschungen entgegengetreten; noch 1854 gestattete die vatikanische
Ritenkongregation, Martialis als Apostel
zu verehren.

Meister der Tiere

1790 wurde die Abtei Saint-Martial in der Französischen Revolution abgerissen, Martialis' Gebeine wurde damals in die Kirche Saint-Michel-des-Lions in Limoges übertragen. 1793 wurden diese Gebeine vernichtet, der Schädel und der Unterkiefer konnten gerettet werden. Reliquien von Martialis kamen auch in die ihm geweihte Kapelle in der Basilika Saint-Sernin nach Toulouse.

1028 wurde eine neue, als Pilgerkirche am Santiago-Weg errichtete Basilika Martialis geweiht. 1336 wurde eine Brüderschaft gegründet, die Martialis' Verehrung bis heute fördert. Im späten Mittelalter entstand der noch heute lebendige Brauch, Martialis' Reliquien alle sieben Jahre in feierlicher Prozession durch Limoges zu führen.
Patron
von Limoges
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die
Krypta des ehemaligen Klosters Saint-Martial
in Limoges kann nur im Rahmen gelegentlicher Führungen besichtigt werden; Termine gibt es auf der Webseite
Visite Guidée,
Voranmeldung ist nötig, der Gebühr für die Führung beträgt 6 €. (2025)
Heiligenlexikon
als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 23.05.2025
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Infotafel in der Kirche Saint-Michel-des-Lions
in Limoges
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Martial_de_Limoges - abgerufen am 23.05.2025
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.