Ökumenisches Heiligenlexikon

Maria von Betanien

1 Gedenktag katholisch: 29. Juli
Fest bei den Herz-Jesu-Priestern (SCJ)
gebotener Gedenktag im Benediktiner-, Trappisten- und Zisterzienserorden

1 Gedenktag evangelisch: 29. Juli (ELCA, LCMS)

1 Gedenktag anglikanisch: 29. Juli

1 Gedenktag orthodox: 12. April, dritter Sonntag der Osterzeit, 4. Juni

1 Gedenktag armenisch: 9. April, 16. April, 22. Oktober
liturgische Feier am 2. Dienstag nach dem Assumptionssonntag und am sechsten Montag nach dem Kreuzerhöhungssonntag

1 Gedenktag koptisch: 13. Januar, 24. Juni

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 13. Januar, 28. September

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 13. Januar

Name bedeutet: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)

Jüngerin Jesu
* um 1(?) in Betanien, heute al-Eizariya in Palästina
80im 1. Jahrhundert (?)


Maria war die Schwester der Martha (Lukasevangelium 10, 38) und des Lazarus (Johannesevangelium 11, 20) 1, der von Jesus nach drei Tagen aus dem Tod wiedererweckt wurde. Die drei Geschwister waren mit Jesus freundschaftlich verbunden. Die Geschichte, in der die Schwestern Jesus in ihrem Haus aufnehmen, macht deutlich, dass Maria verstand, dass Jesu Lehre wichtiger als alles andere ist: während Martha als praktische, aktive Frau gezeichnet wird, gilt Maria als besinnlich, meditativ und nachdenklich. Jesus stellte sich hinter Maria: sie habe den Blick für das Wesentliche; das sei die Liebe und das Heil (Lukasevangelium 10, 38 - 42). Indem sie die Anforderungen des Alltags hintanstellt, um sich ganz dem Evangelium zu widmen, erweist Maria sich als wahre Jüngerin; Lukas betont damit offenbar die Bedeutung der Frauen in der Nachfolge Jesu.

Maria hörte nach dem Bericht des Johannesevangeliums von Jesus, der im Haus Simons des Aussätzigen speiste, wagte aber nicht, sich unter die Gerechten zu setzen, und fiel Jesus zu seinen Füßen, die sie mit ihren Tränen wusch, salbte und mit ihren Haaren trocknete (Johannesevangelium 12, 3). Damit brachte sie Jesus kurz vor seiner Kreuzigung große Ehrerbietung entgegen und nahm die Salbung seines Leichnams prophetisch vorweg. Auch das Markusevangelium (14, 3 - 9) und das Matthäusevangelium (26, 6 - 13) berichten, dass eine Frau Jesus salbte, was Proteste der Jünger, aber Anerkennung durch Jesus erfuhr - hier aber bleibt die Frau namenlos, für ihre Identifizierung mit Maria von Betanien spricht nichts.

Hugo van der Goes: Maria (rechts mit dem Salbgefäß) und Martha sowie Maria Portinari, die Frau des Auftraggebers Tommasso Portinari; Teil des Portinari-Triptychons, 1476 - 79, in der Galleria degli Uffizi in Florenz
Hugo van der Goes: Maria (rechts mit dem Salbgefäß) und Martha sowie Maria Portinari, die Frau des Auftraggebers Tommasso Portinari; Teil des Portinari-Triptychons, 1476 - 79, in der Galleria degli Uffizi in Florenz

Auch bei Johannes ist es wohl durch Verwechslungen begründet, dass er Maria von Betanien zusammenbringt mit der namenlosen Sünderin, die Jesus die Füße salbte (Lukasevangelium 7, 37 - 38), und dann auch mit Maria Magdalena. Die Verknüpfung der drei Frauen zu einer Person wurde schon 373 im Kommentar von Ephraim dem Syrer vollzogen. Origenes trennte die Figuren, aber Papst Gregor der Große hat die Zusammenschau in seinen Auslegungen wieder bestätigt; sie ging von da in die Legenden und Vorstellung ein und verhinderte eine eigenständige Tradition der Verehrung der Maria von Betanien.

Zu den Legenden über das weitere Schicksal der Maria von Betanien und ihre Verehrung siehe deshalb bei Maria Magdalena.

Origenes interpretierte Maria als Urbild kontemplativen Lebens und stellt sie Martha als dem Vorbild des aktiven Lebens entgegen; diese Deutung hatte langanhaltenden Einfluss. Erst (Meister) Eckart hob diese Interpretation auf.

1 Zweifel an ihrer Verwandtschaft mit Lazarus leiten sich her aus Johannesevangelium 11, 1. 3. 5)

Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Maria und Martha umfassende und fundierte Informationen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 25.08.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Fritz Rienecker (Hg.): Lexikon zur Bibel, 19. Aufl., R. Brockhaus, Wuppertal 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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