Ökumenisches Heiligenlexikon

Matthias

1 Gedenktag katholisch: 14. Mai
Fest, bedacht im Eucharistischen      Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I
im deutschen Sprachgebiet und im mozarabischen      Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird. Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten. Ritus: 24. Februar
Fest II. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest.
Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) gefeiert und verdrängen die Tagesliturgie.
: 24. Februar, in Schaltjahren: 25. Februar
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Wahl zum Apostel: 12. Mai
Todestag: 21. Mai
in Trier: Übertragung der Gebeine: 18. Juli
Übertragung des Kopfes nach Trier: 11. August
Auffindung und Übertragung der Reliquien: 1. September

1 Gedenktag evangelisch: 24. Februar (EKD, LCMS)
in Schaltjahren: 25. Februar
                                            14. Mai (ELCA)

1 Gedenktag anglikanisch: 24. Februar, 14. Mai

1 Gedenktag orthodox: 9. August

1 Gedenktag armenisch: 13. Februar, 24. Februar, 7. Juli, 9. August
liturgische Feier am 5. Dienstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag

1 Gedenktag koptisch: 4. März

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 4. März

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 3. März, 4. März, 9. August, 24. August

Name bedeutet: Gottes Geschenk (griech. - hebr.)

Apostel, Märtyrer
* in Betlehem (?) in Palästina
63 (?) in Äthiopien (?)


Von Matthias - das ist die Kurzform des hebräischen Mattathias - gibt es nur wenige sichere Nachrichten; er kam nach der Himmelfahrt Christi durch das Los - auch Joseph Barsabbas stand zur Wahl - als Nachrücker für Judas Iskariot in das Apostelkollegium der Urgemeinde in Jerusalem, (Apostelgeschichte 1, 26). Nach unsicheren Berichten bei Eusebius von Cäsarea stammte Matthias aus einer wohlhabenden Familie in Betlehem; er habe Jesus in jungen Jahren kennengelernt und zu den 70 Jüngern gehört, die Jesus zur Verkündigung des Reiches Gottes aussandte (Lukasevangelium 10, 1).

Matthias wirkte nach verschiedenen Legenden in Judäa für den Glauben, wurde wegen seiner Heilungen, Bekehrungen und gelehrten Predigten beim Hohen Rat verklagt, zum Tode verurteilt, gesteinigt und nach römischem Brauch mit dem Beil enthauptet. Anderen Überlieferungen zufolge soll er in Griechenland oder im Kaukasus oder - wie Matthäus - in einem Äthiopien genannten Land am Schwarzen Meer den Glauben verkündet haben und im Jahr 63 zuerst gesteinigt, dann mit dem Beil erschlagen worden sein. Einer Überlieferung zufolge soll ihn nach vorübergehender Blendung und wunderbarer Wiedererlangung des Augenlichts der Apostel Andreas aus den Händen von Menschenfressern gerettet haben, so dass er eines friedlichen Todes starb. Schon im 2. Jahrhundert kursierte eine nur bruchstückhaft erhaltene Evangelienschrift unter seinem Namen.

Matthias' Sarkophag in der Klosterkirche St. Matthias in Trier
Matthias' Sarkophag in der Klosterkirche St. Matthias in Trier

Matthias' Gebeine sollen in Rom in der Basilika Santa Maria Maggiore bestattet und dann in Teilen mit Unterstützung von Helena durch Bischof Agritius nach Trier gebracht worden sein; schriftliche Zeugnisse darüber liegen erst aus dem 9. Jahrhundert vor. Um 1050 wurde die Gebeine in Trier erstmals gefunden und in der Kirche des Klosters St. Eucharius - dem dann nach ihm benannten Kloster St. Matthias - im Altar beigesetzt. Ein Matthias-Kult entfaltete sich in Trier nach der - angeblichen - Wiederauffindung der zeitweise verschollenen Reliquien bei den Abrissarbeiten dieses Vorgängerbaus der heutigen Abteikirche St. Matthias im Jahr 1127; während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Trier weihte Papst Eugen III. 1148 die neue Kirche und anerkannte den Kult, den der Trierer Erzbischof förderte wegen des andauernden Rangstreites mit den Kölner Erzbischöfen: Matthias' Reliquien wurden zum symbolischen Ausdruck der apostolischen Gründung des Erzbistums Trier und unterstrichen dessen Anspruch auf den ersten Rang unter allen deutschen Bistümern und seine Selbstbezeichnung als zweites Rom.

Matthias' Grab in Trier ist das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen. Teile der Trierer Reliquien kamen der Überlieferung zufolge nach Goslar. Nach anderer Überlieferung liegen Matthias' Gebeine in der Basilika Santa Giustina in Padua, wohin sie Julianus Urius brachte. Andere Überlieferung in Padua erzählt, dass sie zusammen mit jenen von Lukas - schon um 362 oder im 8. Jahrhundert zur Zeit der Bilderstürmer aus Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - nach Padua kamen in den Vorgängerbau von Santa Giustina.

Matthias' Sarkophag in der Basilika Santa Giustina in Padua
Matthias' Sarkophag in der Basilika Santa Giustina in Padua

Im 12. Jahrhundert verfasste Lambert von Lüttich in Trier eine Lebensgeschichte, eine Sammlung von Wundern und Visionen anlässlich der Verehrung sowie Berichte über Auffindung und Überführung der Gebeine des Matthias. Die Wallfahrt zum Matthias-Grab bekam im Mittelalter große Bedeutung, es entstanden Matthias-Bruderschaften; einige führen bis heute Wallfahrten durch. Matthias wurde abgebildet in Darstellungen von Pfingsten, von Tod und Himmelfahrt der Maria und seiner Wahl zum Apostel, sonst ist er meist in der Darstellung der zwölf Apostel durch Paulus verdrängt. Der letzte Satz des apostolischen Glaubenbekenntnisses wird ihm zugeteilt: et vitam aeternam, und das ewige Leben.

Klosterkirche von St. Matthias in Trier
Klosterkirche von St. Matthias in Trier

Die Volksfrömmigkeit entwickelte zahlreiche Bräuche, die mit dem am 24. Februar aufkommenden Frühjahr zusammenhängen: in Böhmen schüttelte man an den Obstbäumen für eine reiche Ernte. In der Matthias-Nacht legte man Efeublätter in Wasser; war eines am nächsten Morgen durchweicht, drohte Krankheit. In der Matthias-Nacht werden durchs Los Liebes- und Todesorakel eingeholt - im Hintergrund steht dabei die Wahl des Apostels durch ein Los.

Attribute: Schwert, Beil, Hellebarde, Steine
Patron von Goslar, Hannover und Hildesheim; der Bauhandwerker, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Schweinehirten, Schneider, Metzger und Zuckerbäcker; zum Schulbeginn von Jungen; gegen Pocken, Windpocken, Keuchhusten, eheliche Unfruchtbarkeit; des Bistums Trier
Bauernregeln (für den 24. Februar): Mattheis / bricht das Eis.
Mattheis bricht das Eis - find er keins, so macht er eins.
St. Matthias hab' ich lieb, / denn er gibt dem Baum den Trieb.
Wie's Petrus und Matthias macht, / so bleibt es noch durch vierzig Nacht.
Hat Mattheis sei' Hack verlor'n, / wird erst St. Joseph das Eis durchbohr'n.
Taut es vor und auf Mattheis, / geht kein Fuchs mehr übers Eis.
Nach Matheis / geht kein Fuchs mehr übers Eis.
St. Matheis / wirft einen großen Stein ins Eis.
Wenn Mattheis kommt herbei, / legt die Henne das erste Ei.
Tritt Matthias stürmisch an, wird bis Ostern Winter sein.
Ist's zu St. Matthias kalt, / hat der Winter noch lange Gewalt.
Sankt Mattheis kalt, / die Kälte lang halt.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Die Benediktinerabtei am Grab des Matthias in Trier informiert über ihre Geschichte auf ihrer Website.

Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Akten des Andreas und Matthias fundierte Informationen über apokryphe Traditionen.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Basilika Santa Giustina in Padua ist werktags von 7.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr, sonntags von 8 Uhr bis 12.15 Uhr und von 15 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.03.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/februar.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• Benediktinerabtei Santa Giustia: Das Grab des heiligen Lukas des Evangelisten. Faltblatt, Padua 2017

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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