Ökumenisches Heiligenlexikon

Philippus der Apostel

1 Gedenktag katholisch: 3. Mai
Fest
im Erzbistum Granada und bei den Kreuzherren: 4. Mai
im mozarabischen      Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird. Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten. Ritus: 5. Mai
Gedenktag in Russland: 14. November
in Polen: 6. Mai
11. Mai (Todestag)
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Erhebung und Niederlegung der Gebeine in Toulouse: 24. März
bedacht im Eucharistischen      Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I und im AmbrosianischenDie Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Hochgebet I

1 Gedenktag evangelisch: 3. Mai (EKD), 1. Mai (ELCA, LCMS)

1 Gedenktag anglikanisch: 1. Mai

1 Gedenktag orthodox: 14. November
Übertragung der Gebeine nach Zypern: 31. Juli

1 Gedenktag armenisch: 14. November
liturgische Feier am 9. Samstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag

1 Gedenktag koptisch: 14. November

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 14. November

8 Gedenktag syrisch-orthodox: 2. April, 14. November

Name bedeutet: der Pferdefreund (griech.)

Apostel, Märtyrer
* in Bethsaida, heute der Hügel Et-Tell bei Ad Dardara in Syrien
81 (?) in Skythien in der Ukraine (?) 1


Albrecht Dürer: Gemälde von 1516, in der Galleria degli Uffizi in Florenz
Albrecht Dürer: Gemälde von 1516, in der Galleria degli Uffizi in Florenz

Philippus, der zunächst dem Jüngerkreis um Johannes den Täufer angehörte, wurde - ebenso wie das Brüderpaar Andreas und Petrus - von Jesus zum Jünger berufen, er führte dann Nathanael als weiteren Jünger in den Kreis um Jesus ein (Johannesevangelium 1, 43 - 49). Vor der Speisung der Fünftausend stellte Jesus ihn auf die Probe (Johannesevangelium 6, 5 - 7). Griechen, die Jesus sehen wollten, wandten sich an Philippus (Johannesevangelium 12, 21 - 22). Er nahm am Abendmahl in Jerusalem teil und wurde dabei von Jesus gerügt, weil er dessen Sendung offenbar noch immer nicht verstanden hatte (Johannesevangelium 14, 8 - 9).

Philippus war neben Andreas der einzige Jünger Jesu mit griechischem Namen. Nach der Legende predigte Philippus 20 Jahre lang in Skythien; dessen Hauptstadt lag damals im heutigen Simferopol, in der Römerzeit Neapolis genannt. Als Philippus vor dem Standbild des Mars opfern sollte, kam ein gewaltiger Drache und tötete den Sohn des Priesters sowie zwei Tribunen, sein Gifthauch machte alle anderen Anwesenden krank. Philippus bewirkte, dass der Drache in die Wüste ging, erweckte die Toten, heilte die Kranken, stürzte Götzenbilder um und bekehrte alle.

Luigi Carimini: Fresko im Stil der Fresken in römischen Katakomben, 1869-71, in der Krypta der Kirche Ss. Dodici Apostoli in Rom
Luigi Carimini: Fresko im Stil der Fresken in römischen Katakomben, 1869-71, in der Krypta der Kirche Ss. Dodici Apostoli in Rom

Nach dem Zeugnis des Eusebius von Cäsarea lebte Philippus mit drei Töchtern, die als Jungfrauen lebten, in Hierapolis - heute Ruinen bei Pamukkale - und starb dort zusammen mit den zwei Töchtern Mariamne und Philippa, die dritte sei in Ephesus - heute Ruinen bei Selçuk - bestattet. Papias von Hierapolis berichtete demnach von Wundern, die die Töchter in der Stadt vollbrachten. Anders erzählt Clemens von Alexandria, dass die Töchter verheiratet waren. Die Überlieferung über die Töchter beruht wohl auf einer Vermischung mit Philippus dem Evangelisten, von dem Töchter in der Apostelgeschichte (21, 8f) erwähnt werden. Philippus soll am Kreuz gestorben sein. Nach lokaler Tradition wirkte Philippus - nachdem Paulus dort offenbar keine Gemeindegründung gelungen war - seine letzten beiden Lebensjahre in Athen und starb dort als Märtyrer, deshalb ist ihm in der Altstadt nahe der Stoa der griechischen Agora die Kirche Filippos Vlassarous geweiht; sie steht an der Stelle einer 1826/1827 von den Türken zerstörten Kirche, die dann wieder aufgebaut und 1961 neu gebaut wurde.

Mosaik: Philippus in Athen, an der Kirche Filippos Vlassarous in Athen
Mosaik: Philippus in Athen, an der Kirche Filippos Vlassarous in Athen Ss. Dodici Apostoli in Rom

Philippus wird häufig mit Philippus dem Evangelisten verwechselt, so auch bei der Frage des Todesortes und der Bennenung als Bischof von Hierapolis.

Reliquien von Philippus kamen über Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - nach Rom und liegen dort zusammen mit solchen von Jakobus dem Jüngeren in der seit dem 5. Jahrhundert den Aposteln geweihten Basilika dei Santi Dodici Apostoli, der Basilika der heiligsten zwölf Apostel; eine 2020 durchgeführte Radiokarbondatierung ergab aber, dass sie wohl aus der Zeit um 300 stammen. Andere Reliquien liegen im Kloster Andechs und seit um 870 in der Stiftspfarrkirche in Altötting in Bayern, in Köln und in Paris. Auf mittelalterlichen Darstellungen wird der Kreuzestod von Philippus dargestellt, noch häufiger trägt er einen Brotlaib, um an das neutestamentliche Wunder der Brotvermehrung zu erinnern. Die Philippusnacht am Vorabend seines Gedenktages galt als eine Art Freinacht, in der allerlei Schabernack getrieben wurde.

Krypta der Kirche Ss. Dodici Apostoli in Rom
Krypta der Kirche Santi Dodici Apostoli in Rom

Der Ort Udenheim bei Speyer wurde 1623 durch Bischof Philipp Christoph von Sötern umbenannt in Philippsburg, nachdem er dort in seiner Residenzstadt die Festung hatte bauen lassen, um sich im 30-jährigen Krieg vor Angriffen aus den umliegenden protestantischen Territorien zu schützen.

Attribute: Buch, Brotlaib, als Drachentöter, zertrümmerte Götzenbilder, Schlange, Stein, T-förmiges Kreuz

Giuseppe Mazzuoli: Statue, 1705 - 1711, in der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom
Giuseppe Mazzuoli: Statue, 1705 - 1711, in der Basilika San Giovanni in Laterano in Rom

Patron von Sorrent in Italien, Dieppe in Frankreich, Philippeville in Belgien, Brabant und Luxemburg, Speyer und Philippsburg; der Walker, Gerber, Hutmacher, Krämer, Pastetenbäcker und Konditoren
Bauernregeln: Phillip und Jakob nass / macht dem Bauern großen Spass.
Regen am Phillip- und Jakobitag deutet ein fruchtbares Jahr an.
Auf Philippi und Jakobi Regen / folgt ein großer Erntesegen.
Georg und Markus ganz ohne Trost, / erschrecken uns sehr oft mit Frost;
Philipp und Jakobi / sind dann noch zwei Grobi;
Pankraz, Servaz und Bonifazi / das sind erst drei Lumpazi;
oft der Urban gar / ist streng fürwahr;
und Peter und Paul, / die sind meist nur faul.

1 Im April 2012 wurde berichtet von einem sensationellen Fund: Das Grab des Apostels Philippus in Hierapolis; offensichtlich ist aber Philippus der Evangelist gemeint.

Martyrion und Grab von Philippus in Hierapolis


Catholic Encyclopedia

Eusebius von Cäsarea berichtete im dritten Buch seine Kirchengeschichte vom Tod des Johannes und des Philippus, zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche Santi Dodici Apostoli in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 13.11.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.bauernregeln.net/mai.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• http://www.altoetting.de/cms/stadtgeschichte-11.phtml - abgerufen am 25.07.2022
• https://www.athenskey.com/agios-philippos.html - abgerufen am 25.07.2022
• https://www.scinexx.de/news/geowissen/apostel-reliquie-ist-gar-keine - abgerufen am 25.07.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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