Cäcilia von Rom
italienischer Name: Cecilia
Gedenktag katholisch: 22. November
gebotener Gedenktag
Hochfest im Musikkorps des spanischen Militärerzbistums
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
22. November, Todestag: 16. September
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine: 19. Juli
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
Hochgebet I
,
im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Hochgebet
Gedenktag evangelisch: 22. November
Gedenktag anglikanisch: 22. November
Gedenktag orthodox: 22. November
Gedenktag armenisch: 27. November
Gedenktag koptisch: 22. November
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 22. November
Name bedeutet: die Blinde oder: aus der (altrömischen) Familie der Cäcilier (latein.)
Cäcilia soll eine hübsche adlige Römerin gewesen sein, die sich schon als Kind allein
Christus angetraut fühlte. Die Eltern verheirateten sie aber mit dem
heidnischen Jüngling Valerianus; bei der Hochzeitsfeier habe sie unter dem
Brautkleid ein Schmerzen bereitendes Hemd getragen. Im Brautgemach offenbarte sie dem Bräutigam: Ein
Engel steht mir als Beschützer meiner Reinheit zur Seite.
Valerianus gestand Cäcilia die Unberührtheit zu unter der Bedingung, dass er den Engel sehen dürfe. Sie bewog ihn, den greisen römischen Bischof Urban I. aufzusuchen, der ihn bekehren und taufen solle, dann könne er den Engel sehen. Valerianus erschien ein heiliger Greis und hielt ihm ein mit Goldbuchstaben geschriebenes Buch vor, Valerianus kam zum Glauben und wurde von Urban getauft.
Zu Cäcilia zurückgekehrt sah er den Engel bei ihr, der reichte Cäcilia einen Kranz aus Rosen und Valerianus einen Kranz aus Lilien, die den Raum mit himmlischem Duft erfüllten. Als der Bruder des Valerianus, Tiburtius, hinzukam, wunderte er sich über den Rosenduft und wurde ebenfalls bekehrt.
Als Valerianus und sein Bruder Tiburtius verbotenerweise die Leichen von hingerichteten Christen beerdigten, wurden sie gefangen genommen und nach ihrer Weigerung, eine Jupiter-Statue anzubeten, ins Gefängnis geworfen. Ihnen wurde ein Ritter Maximus als Wächter gegeben, sie bekehrten auch diesen; der Präfekt Almachius ließ Maximus mit Bleiklötzen schlagen und alle drei enthaupten, da ihr ausführlicher Disput ihn nicht überzeugen konnte.
Cäcilia begrub die drei Männer; Almachius forschte nach dem Gut der Hingerichteten, fand Cäcilia und bedrohte sie, gewährte ihr aber noch eine Frist. Cäcilia nutzte diese und überzeugte ihre ob der drohenden Gefahr weinenden Diener vom Glauben, Urban taufte diese mit 400 anderen, darunter Gordianus.
Nach heftigem Streit ließ Almachius Cäcilia in ein kochendes Bad setzen, doch sie fühlte nur Kühle. Daraufhin versuchte
der Henker, sie drei Mal durch Schwerthiebe zu enthaupten, er soll es aber nicht geschafft haben, den Kopf der
hals-starrigen
Cäcilia abzuschlagen; die schwer Verwundete lebte noch drei Tage, vermachte ihr Gut den Armen,
bekehrte weitere Umstehende und wurde dann - gekrümmt, wie sie zuletzt lag - in golddurchwirktem Gewand in einen
Zypressensarg gelegt. Sie setzte Urban I. als Erben all ihrer Güter ein, der
bestattete sie in den Katakomben des Callistus
in Rom neben den Bischöfen und weihte ihr Haus zu einer Kirche; diese ist erstmals im
Martyrologium des Hieronymus und dann auf einem Dokument der
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in Rom 499 bezeugt. Papst Paschalis I. ließ die Kirche an dieser Stelle neu
errichten als Basilika
Santa Cecilia in Trastevere, nachdem man Cäcilias
- angebliche - Gebeine aufgefunden hatte.
Die Frage nach der historischen Existenz der Cäcilia und den Ursprüngen ihrer Verehrung gehören zu den umstrittensten Problemen der römischen Heiligenforschung. Weder die Förderer der Jungfräulichkeit, der römische Bischof Damasus I. und Ambrosius von Mailand, noch Hieronymus oder Augustinus, noch der römische Festkalender von 354 kennen Cäcilia. Da ihre Leidensgeschichte offenbar von Einflüssen durch Victor von Vita geprägt ist, scheint sie nach 484 entstanden zu sein, sie ist rein legendarisch.
In den Katakomben des Callistus entstand im
4. Jahrhundert - möglicherweise zur Zeit des römischen Bischofs Damasus I. - eine
Krypta, in der Mitglieder der Familie der Cäcilii bestattet wurden; dies wurde dann auf Cäcilia
gedeutet, aus dem
7. Jahrhundert ist ihre Verehrung dort bezeugt. Die Gebeine wurden dann unter Papst
Paschalis I. in die dafür neu an der Stelle der alten Kirche errichtete
Basilika Santa
Cecilia in Trastevere übertragen.
Um die Mitte des 5. Jahrhunderts setzte die Verehrung Cäcilias ein, seitdem ist ihr die Kirche Santa Cecilia im Stadtteil Trastevere geweiht; ab dem Jahr 545 wurde ihr Fest dort am 22. November gefeiert, was durch eine Episode in der Lebensgeschichte des Papstes Vigilius nachgewiesen ist. Die Legende erzählt, dass diese Kirche aus dem Haus der Cäcilia entstand, aber die Ausgrabungen, die heute zu besichtigen sind, haben erwiesen, dass das Gebäude zu einem Mietshaus nahe eines öffentlichen Bades gehörte. Tatsächlich war eine Cäcilia nach einer alten Inschrift die Gründerin der Kirche, erst die Legende hat sie zur Märtyrerin gemacht und ihr das Thema der Keuschheit, die am Abend der Hochzeit gelobt wird, zugeschrieben. Die älteste Darstellung dieser Cäcilia ist das Mosaik aus dem Jahr 570 in Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna, wo sie zum Chor der Jungfrauen gehört.
Als Papst Paschalis I. 819 nach ihrem Grab suchte, erschien ihm Cäcilia; er fand ihren Sarg und ließ ihn 821 in die von ihm über dem Bau des 5. Jahrhunderts neu errichtete Kirche Santa Cecilia in Trastevere bringen. In Albi ist die Verehrung seit dem 7. Jahrhundert nachgewiesen, die im 13. Jahrhundert neu erbaute Kathedrale ist ihr geweiht und besitzt seit dem 9. Jahrhundert und erneut 1481 Reliquien. Weitere Reliquien sind u. a. in der Kathedrale in Cagliari auf Sardinien, in der Kathedrale in Jaén in Spanien und im Dom in Hildesheim.
Im Mittelalter erhoben mehrere Kirchen den Anspruch, Cäcilias Kopfreliquie zu besitzen, was die Popularität ihrer Verehrung bezeugt. Als 1599 die Basilika Santa Cecilia in Trastevere renoviert wurde, wurde ihr Sarg geöffnet und man fand ihren Leichnam fast unzerstört, auf der rechten Seite liegend, mit einer blutigen Stichwunde am Hals und in ein Gewand aus Goldbrokat gehüllt; Papst Clemens VIII. nahm ihn selbst in Augenschein.
Cäcilia ist eine der volkstümlichsten Heiligen, besonders in den romanischen Ländern, ihr Name ein häufig verwendeter
Mädchenname. Bekannt ist Cäcilia als Nothelferin und seit dem
Spätmittelalter als Patronin der Kirchenmusik. Dieses Patronat verdankt sie einem Übersetzungsfehler, nach dem sie auf
ihrer Hochzeit selbst die Orgel gespielt haben soll. Eine andere Legende erzählt von ihrer Hochzeitsfeier: während die
Musikinstrumente erklangen, sang Cäcilia - in ihrem Herzen und nur zu Gott gewandt: Lass, Herr, mein Herz und meinen
Körper unbefleckt bleiben, auf dass ich nicht zuschanden werde.
Ihr Gedenktag wird oft durch ein Cäcilienfest
mit
musikalischen Darbietungen begangen.
Der Barockkomponist Henry Purcell komponierte 1683 sein Laudate Ceciliam
und 1692 das Hail, bright Cecilia
.
Georg Friedrich Händel komponierte 1739 seine Ode for St Cecilia’s Day
auf der Grundlage eines Gedichts des
Engländers John Dryden. 1766 komponierte Joseph Haydn die Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae
,
die Messe zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria
, kurz Cäcilienmesse
, die längste der Messen, die er
geschrieben hat - allerdings eigentlich nicht für das Fest von Cäcilia komponiert, sondern für den
Wallfahrtsort
Mariazell in Österreich, daher der Name
Missa Cellensis
. Von Benjamin Britten stammt das 1942 entstandene Werk für gemischten Chor Hymn to St Cecilia
mit dem Text des englischen Schriftsteller Wystan Hugh Auden.
Heinrich von Kleists Erzählung Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik
, von ihm selbst als Wiedergabe einer
alten Legende bezeichnet, erschien in der Langform 1811. Sie spielt in
Aachen um das Ende des 16. Jahrhunderts, als die
Bilderstürmer in den benachbarten Niederlanden wüteten. Das Kloster der heiligen Cäcilie in Aachen sollte auch gestürmt
werden. Aber die Heilige - unerkannt in der Gestalt der Schwester Kapellmeisterin - vollbringt schreckliche und herrliche
Wunder zugleich: die geheimnisvolle Macht der alten Musik, die sie an die Spitze des Nonnenchors tretend aufführt, bändigt
die wilde Rotte, die das Kloster überfiel. Die Anstifter des Frevels, vier gottverdammte Brüder, schlägt sie mit Wahnsinn,
bis auch sie sich wieder zum rechten katholischen Glauben bekehren. Der Erzbischof von
Trier stellte fest, dass Cäcilia selbst dieses
Wunder vollbracht habe, der Papst bestätigte es einige Jahre später. Das Kloster war gerettet, und - so Kleist - bestand
noch bis am Schluss des Dreißigjährigen Krieges
.
Attribute:
Rosen, Schwert, Musikinstrumente wie Orgel oder Geige
Patronin
von Albi; der Kirchenmusik; der Organisten,
Orgelbauer, Instrumentenmacher, Sänger, Musiker und Dichter
Bauernregeln:
War an Simon und Juda
kein Wind und Regen da, / dann bringt ihn die Cäcilia.
Wenn es an Cäcilia schneit, / dann ist der Winter nicht mehr weit.
Cäcilia im weißen Kleid, / erinnert an die Winterszeit.
Basilika Santa Cecilia in Trastevere
Vortrag: Cäcilia, die Patronin der Musik
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die Kirche
Santa Cecilia in Trastevere in Rom ist täglich
von 9.30 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 19.15 Uhr zur Besichtigung geöffnet; der Eintritt in die Krypta beträgt 2,50 €. (2017)
Die Kathedrale St-Cécile in Albi ist von Juni bis
September jeden Tag von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr (sonntags bis 17 Uhr), im Rest des Jahres jeden Tag von 9 Uhr bis 12 Uhr und
von 14 Uhr bis 18.30 Uhr (sonntags bis 17 Uhr) geöffnet. Schatzkammer und Chorgestühl kosten jeweils 3 € Eintritt, beide
zusammen kosten 4 €. (2014)
Die Kathedrale in Cagliari ist täglich von
8 Uhr bis 12 Uhr - sonntags bis 13 Uhr - und von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, von Juni bis September werktags durchgehend
von 8 Uhr bis 20 Uhr. (2022)
Der Dom in Hildesheim ist täglich von 10 Uhr
bis 17.30 Uhr geöffnet - samstags nur bis 16 Uhr. (2024)
Das Kolumba-Kunstmuseum in Köln ist täglich
außer dienstags von 12 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 5 €, ermäßigt 3 €, Besucher bis 18 Jahren sind frei. (2014)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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- zuletzt aktualisiert am 09.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/november.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• Valentina Oliva: Die Basilika Santa Cecilia in Rom. Editione riservata alla Basilica di Santa Cecilia, 2. Aufl., Rom 2016
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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