Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn
Das Gewissen
Das Wort Gewissen
ist Lehnübersetzung des lateinischen conscientia, dieses
wiederum Lehnübersetzung des griechischen syneidesis.
Nach dem Dogmatiker Erwin Dirscherl ist das Gewissen die letzte
moralisch-ethische, gottunmittelbare Entscheidungsinstanz im Inneren
des Menschen. Es zeigt dessen einzigartige wie unvertretbare
Verantwortung vor Gott, dem Nächsten und der Welt an.
In
der biblischen Sprache ist hier von Herz, Seele oder Geist die Rede.
1. Wesen des Gewissens
2. Bedeutsamkeit des Gewissens
3. Hören auf das Gewissen
4. gutes und schlechtes Gewissen
5. Gewissenserforschung
6. Gewissensentscheidungen einzelner Personen
1. Wesen des Gewissens
Das Gewissen ist das Gesetz unserer Vernunft, das sich am Gesetz Gottes erfreut: Johannes von Damaskus (BKV 247).
Humilitas Negusanti († 1310):
Das Gewissen ist
der Spiegel, in dem man jeden Fehler sieht.
Vinzenz Ferrer († 1419):
Das Antlitz der
Seele ist das Gewissen. Wie man am Angesicht den Menschen erkennt, so
erkennt Gott die, die ihn lieben, am Antlitz der Seele.
Eine zentrale Rolle
in der Theologie von John Henry Newman († 1890)
spielt für ihn das menschliche Gewissen. Dass wir von
Natur aus ein Gewissen haben
ist für ihn geradezu ein
Gottesbeweis:
Wenn auch andere
Kirchen vom Gewissen reden, dann meinen sie das, was wir
meinen, nämlich die Stimme Gottes in der Natur und im Herzen des
Menschen zum Unterschied von der Stimme der Offenbarung. Sie sprechen
von einem Prinzip, das in uns eingepflanzt wurde, ehe wir noch
irgendeine Erziehung erhalten hatten, obwohl Erziehung und Erfahrung
für dessen Kräftigung, Wachstum und rechte Ausbildung
notwendig sind. Sie betrachten es als ein wesentliches, grundlegendes
Element des Geistes …, als den inneren Zeugen sowohl für das
Dasein Gottes als auch für seine Weisung.
Newman stimmt dem zu
und bringt nun seine eigene theologische Definition des Gewissens:
Es ist ein Bote von Ihm [Gott], der sowohl in der Natur als
auch in der Gnade hinter einem Schleier zu uns spricht und uns durch
seine Stellvertreter lehrt und regiert. Das Gewissen ist der
ursprüngliche Statthalter Christi, ein Prophet in seinen
Mahnungen, ein Monarch in seiner Bestimmtheit, ein Priester in seinen
Segnungen und Bannflüchen. Selbst wenn das ewige Priestertum in
der Kirche aufhören könnte zu existieren, würde im
Gewissen das priesterliche Prinzip fortbestehen und seine Herrschaft
ausüben.
Das Gewissen ist für
ihn Echo der Stimme Gottes
:
Spräche der
Papst gegen das Gewissen im wahren Sinne des Wortes, dann würde
er Selbstmord begehen. Er würde sich den Boden unter den Füßen
wegziehen. Seine eigentliche Sendung besteht darin, das Sittengesetz
zu verkünden und jenes
Licht
zu schützen und zu stärken,
das jeden Menschen erleuchtet
, der in diese Welt kommt (vgl.
Johannesevangelium 1, 9).
Ich füge
noch folgende Bemerkung hinzu: Wenn ich genötigt wäre, bei
Trinksprüchen nach dem Essen ein Hoch auf die Religion
auszubringen (was freilich nicht ganz das Richtige zu sein scheint),
dann würde ich trinken: auf den Papst - jedoch zuerst auf das
Gewissen - und dann erst auf den Papst.
[Günter
Biemer, John Henry Newman (1801 - 1890) / Leben und Werk.
Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1989, S. 160 - 162]
2. Bedeutsamkeit des Gewissens
Das Gewissen ist ein verlässlicher Richter: Gregor von Nazianz (BKV I, 325f).
Das Urteil des Gewissens steht höher als das der ganzen Welt: Johannes „Chrysostomus” (BKV VI 215f).
Das Gewissen lügt nicht: Makarius der Ägypter (BKV 140).
3. Hören auf das Gewissen
Hildegard von Bingen († 1179):
Wir müssen auf die Stimme unserer Seele hören, wenn wir
gesunden wollen!
[https://www.aphorismen.de/zitat/99776]
Der
Mensch weiß wohl um das Gute, auch wenn er es nicht tut.
[https://www.aphorismen.de/zitat/103668]
Franz Joseph Rudigier († 1884):
Der bekannte
ehemalige Minister Lamey in Karlsruhe hat einmal im Landtage bei der
Verhandlung über ein Gesetz auf die Bemerkung von Katholiken,
dass ihr Gewissen durch dasselbe verletzt werde, geantwortet: Das
Gesetz sei das öffentliche Gewissen. Bischof Ketteler von Mainz
hat diesen Satz in einer eigenen Broschüre
Ist das Gesetz das
öffentliche Gewissen?
siegreich widerlegt. Es ist um die
Würde des Individuums, es ist uns die persönliche Freiheit,
es ist überhaupt um das, was man bisher Gewissen genannt hat,
geschehen, der Staat ist ein Idol, dem kein anderes in der Heidenzeit
ähnlich war, wenn das Gesetz als das öffentliche Gewissen
gilt, welches dem individuellen keinen Platz mehr lässt.
[Rudolf
Zinnhobler u. a. (Hrsg.), Bischof Franz Joseph Rudigier und seine
Zeit. Landesverlag Linz, 1987, S. 177f]
Jesaja der Einsiedler († um 370 oder um 490):
Geben wir unserem
Gewissen keinen Anstoß, achten wir auf uns in der Furcht
Gottes, bis auch das Gewissen sich selbst zusammen mit uns befreit
hat. Es soll zwischen ihm und uns eine Einheit entstehen und es
fürderhin unser Wächter werden, indem es uns alles zeigt,
woran wir gestoßen sind. Gehorchen wir ihm aber nicht, wird es
von uns gehen; es lässt uns im Stich, wir fallen in die Hände
unserer Feinde, und sie lassen uns nicht mehr aus. So hat uns auch
unser Herr belehrt, als er sprach:
Schließ Frieden mit
deinem Gegner, solange du mit ihm auf dem Weg bist
, und das
Folgende. Man sagt, das Gewissen sei ein Gegner, da es sich dem
Menschen widersetzt, wenn er den Willen seines Fleisches erfüllen
möchte. Und wenn der Mensch nicht darauf hört, übergibt
es ihn seinen Feinden.
[27
Kapitel des heiligen Isaias des Anachoreten über die Bewachung
des Geistes. In: Philokalie, Bd. 1. Verlag Der Christliche
Osten. Würzburg 22007, S. 58, Nr. 3]
4. gutes und schlechtes Gewissen
Das Glück des guten, die Qual des schlechten Gewissens: Ambrosius von Mailand (BKV III 32f); Johannes „Chrysostomus” (BKV V 18f, 32f)
Die Ruhe des Gewissens und die Unschuld machen das selige Leben aus: Ambrosius von Mailand (BKV III 135).
Die Tugend genießt das Glück eines guten Gewissens auch im Leid: Ambrosius von Mailand (BKV III 141).
Ein schlechtes Gewissen ist die schwerste Strafe und das strengste Gericht: Ambrosius von Mailand (BKV III 215; vgl. II 195f, 409).
Es gibt keinen bittereren Ankläger als das (schlechte) Gewissen: Johannes „Chrysostomus” (BKV IV P 179; vgl. VII 270).
Der Sünder ist sich durch seine Gewissensbisse selbst zur Qual: Papst Leo „der Große” (BKV I 173).
5. Gewissenserforschung
Antonius empfiehlt die tägliche Gewissenserforschung als Schutz gegen die Sünde: Athanasios von Alexandria (BKV II 742f); vgl. Johannes „Chrysostomus” (BKV II 367 - 369).
Vinzenz Pallotti
(† 1850):
Eine halbe Stunde, die wir in
aller Ruhe dazu verwenden, um einmal die Geschäftsbücher
unserer Seele zu überprüfen, reicht dazu aus, unsere Seele
den Händen des Teufels zu entreißen und sie in die Hände
Gottes zu legen.
6. Gewissensentscheidungen einzelner Personen
In einem
Brief aus dem Gefängnis an seine Tochter Margret legt Thomas
Morus († 1535) seine
Beweggründe für sein Verhalten gegenüber dem König
dar:
Meine Tochter
Margret, wir haben diese Dinge mehr als ein- oder zweimal besprochen …
Jedes Mal erklärte ich dir, dass kein Mann den Eid mit mehr
Freude beschworen hätte als ich, wenn ich eine Möglichkeit
sähe, des Königs Willen zu erfüllen, ohne gleichzeitig
Gott zu beleidigen. Mehr als alle übrigen Menschen fühle
ich mich der königlichen Hoheit zutiefst verpflichtet für
die vielen außerordentlichen Gunstbezeugungen, die ich zu allen
Zeiten genießen durfte. Aber ich muss mich doch an mein
Gewissen halten, weshalb mir gar keine andere Handlungsweise offen
steht. Meine Ansicht habe ich mir nicht nach flüchtiger
Beschäftigung mit der Sache gebildet; ich habe während
vieler Jahre die Frage unter den verschiedensten Gesichtspunkten
studiert. Ich habe alle Möglichkeiten in Betracht gezogen.
Nie las oder hörte
ich etwas und werde wohl kaum je auf etwas stoßen, das meine
überzeugung irgendwie ändern könnte. Ich finde keinen
Ausweg; Gott stellte mich vor die Alternative: Entweder missfalle ich
ihm tödlich, oder ich muss alles menschliche Unglück, das
er über mich kommen lassen will, zur Sühne für meine
übrigen Sünden auf mich nehmen. Ich habe, wie du weißt,
schon bevor ich hierher gebracht wurde, an die schlimmsten und
gefährlichsten Folgen gedacht, die meine Handlungsweise haben
könnte. Ich kenne meine eigene Schwäche sehr wohl; ich weiß
um die Zaghaftigkeit meines Herzens. Hätte ich nicht auf Gott
vertraut, der mir gewiss die Kraft verleiht, alle diese
Schwierigkeiten zu ertragen, um ihn durch einen Meineid, den ich
gegen die überzeugung meines Gewissens leisten müsste, zu
beleidigen, so wäre ich bestimmt nicht hierher gekommen. Ich
will mich in dieser Angelegenheit nur nach Gott richten; deshalb
macht es mir auch gar nichts aus, wenn die Menschen meine Haltung an
ihren Maßstäben messen und sogar den Grund dafür
nicht in meinem Gewissen, sondern nur in törichten Skrupeln
sehen.
[The
English Works of Sir Thomas More. London 1557; deutscher Text
aus: Lesungen für die Heiligenfeste im Mai und Juni. Salzburg 1970, S.
46 - 48]
Nach Ingbert (Karl) Naab († 1935) sind für den Christen
oberste Instanzen der Wille Gottes und das eigene Gewissen:
Das Christentum
stellt mit dem heiligen Paulus den Satz auf: Ihr seid zur Freiheit
berufen. Werdet nicht Knechte der Menschen! Wir wissen, welchen Sinn
diese Aufforderung hat. Wenn wir Gott und seinen Geboten und ebenso
der rechtmäßigen Autorität in den Grenzen ihrer Macht
gehorchen, dann haben wir in letzter Linie nie den Menschenwillen,
sondern immer den Gotteswillen vor Augen. Wir Christen dürfen
uns niemals blind irgendeiner menschlichen Macht verschreiben. Es
gibt keine Autorität auf der Welt, kein Führertum und kein
Treueverhältnis, das uns zu einem absoluten, blinden Gehorsam
zwingen dürfte. Jede Gewalt muss vor den Geboten Gottes und vor
unserem Gewissen Halt machen. Wie sehr der Christ verpflichtet ist,
der Staatsgewalt um des Gewissens wegen zu gehorchen, so sehr muss er
auch auf der anderen Seite der Staatsgewalt den Gehorsam verweigern,
wenn sie etwas verlangt, was gegen Gottes Gebot und das Gewissen ist.
Werdet nicht Knechte der Menschen!
Wenn der Staat
etwas von uns verlangen wollte, was dem göttlichen Gesetz und
den naturgegebenen Menschheitsrechten offensichtlich widerstreitet,
dann sind wir so frei zu erklären: Wir sind Menschen mit
Verstand und Gewissen! Ihr dürft so etwas nicht anordnen. Das
steht nicht im Bereich der Obrigkeitsbefugnisse, wie Gott sie Euch
verlieh; er gab Euch kein Recht, Unrecht zu befehlen!
[Helmut
Witetschek, Pater Ingbert Karl Naab O.F.M. Cap. (1885 - 1935) / Ein Prophet
wider den Zeitgeist. Verlag Schnell & Steiner, München
/ Zürich 1985, S. 61f, 151f]
Der Priester, der sich gegen die Eingliederung des Saarlands in das Deutsche Reich wandte und deshalb
beim Einmarsches deutscher Truppen ermordet wurde, Hugolinus Dörr († 1940):
In unseren Tagen berühren
sich infolge des Nationalsozialismus so sehr die beiden Gebiete des
Glaubens und der Politik, dass zur Politik zu schweigen für mein
Gewissen gleichbedeutend wäre mit schwerer Sünde.
Franz Reinisch (†
1942) beruft sich bei der Verweigerung des
Fahneneids auf Hitler auf sein Gewissen:
Unser Gewissen
verbietet es uns, einer Obrigkeit zu folgen, die nur Mord und
Totschlag in die Welt bringt und der lüsternen Eroberung
willen.
Und gegen mein
Gewissen kann und will ich mit Gottes Gnade nicht handeln. Ich kann
als Christ und österreicher einem Mann wie Hitler niemals den
Eid der Treue leisten.
[Wojciech Kordas: Mut zum Widerstand / Die Verweigerung des Fahneneids von P.
Franz Reinisch als prophetischer Protest. Eos Verlag, St.
Ottilien 2002, S. 10]
Die besten Zeugnisse
für Bernhard Lichtenbergs (†1943) Gesinnung
liefern die Vernehmungsprotokolle der Gestapo:
Lichtenberg:
Ich kann als katholischer Priester nicht von vornherein zu jeder
Verfügung und Maßnahme, die von der Regierung getroffen
wird, Ja und Amen sagen. Wenn sich die Tendenz derartiger
Regierungsverfügungen und Maßnahmen gegen die geoffenbarte
Lehre des Christentums und damit gegen mein priesterliches Gewissen
richtet, werde ich meinem Gewissen folgen und alle Konsequenzen mit
in Kauf nehmen, die sich daraus für mich persönlich
ergeben. Ich bekämpfe falsche Grundsätze, aus welchen
falsche Taten entstehen müssen, man denke an Beseitigung des
Religionsunterrichts aus den Schulen, Kampf gegen das Kreuz,
Beseitigung der Sakramente, Verweltlichung der Ehe, absichtliche
Tötung angeblich lebensunwerten Lebens (Euthanasie),
Judenverfolgung usw.
Frage: Vertreten
Sie diesen Standpunkt auch von der Kanzel herab?
Antwort: Ja.
Frage: Danach
geben Sie zu, dass Sie staatliche Maßnahmen nicht billigen?
Antwort: Die aus
den eben genannten Grundsätzen fließenden Maßnahmen
billige ich nicht.
Frage: Es dürfte
auch Ihnen klar sein, dass durch die soeben geschilderten Ansichten,
die von Ihnen auch öffentlich vertreten werden, eine
Beunruhigung der Volksgemeinschaft eintreten kann?
[Dieter
Hanky, Bernhard Lichtenberg / Priester - Bekenner - Martyrer / …
ein Priester ohne Furcht und Tadel …
.
Verlagsgesellschaft Benno - Bernward - Morus, Hildesheim 1994
und: Gotthard Klein: Seliger Bernhard Lichtenberg. Schnell
& Steiner, Regensburg 1997]
Franz Jägerstätter († 1943):
Keiner irdischen
Macht steht es zu, die Gewissen zu knechten. Gottes Recht bricht
Menschenrecht.
Solange man ein
ruhiges Gewissen haben kann, dass man kein schwerer Verbrecher ist,
kann man auch im Gefängnis im Frieden leben.
Die Sünde
wider den Hl. Geist: der erkannten Wahrheit widerstreben.
Am 7. Mai 1936 wurde
P. Rupert Mayer († 1945) vor die
Staatsanwaltschaft geladen. Er berichtet später davon:
Der Staatsanwalt
machte mich darauf aufmerksam, dass über meine Predigten Klagen
eingelaufen seien: Ich würde mich auf der Kanzel mit Politik
befassen, und das gehe im heutigen Staat nicht mehr. Meine äußerungen
seien mitunter staatsfeindlich. Ich führe eine aufreizende
Sprache. Er müsse mich deshalb ernstlich verwarnen. Im
Wiederholungsfall würde ich nicht mehr so durchkommen.
Ich sagte, dass ich nie
Politiker gewesen sei; es könne sich also nur um politisch
gemischte Fragen handeln, zu denen ich mich geäußert habe,
Fragen, die Kirche und Staat interessieren. Ich hätte nur vom
religiösen Standpunkt aus dazu Stellung genommen und das sei
meine Gewissenspflicht. Und wenn staatliche Organe die Kirche
angreifen, Klerus und Ordensleute heruntersetzen, so müsse ich
als Prediger öffentlich klarstellen, was an den Vorwürfen,
die gegen Einrichtungen der Kirche erhoben würden, falsch oder
wenigstens übertrieben sei. Da das Heil der unsterblichen Seelen
auf dem Spiele stünde, können es mir billig denkende
Menschen nicht übel nehmen, wenn ich eine entschiedene Sprache
führe. Ich hätte nie jemand persönlich angegriffen, es
sei mir nur um die Verteidigung des angegriffenen katholischen
Glaubens zu tun gewesen.
Der Staatsanwalt
meinte, es gebe doch sehr eifrige Priester, die eine solche Sprache
auf der Kanzel nicht führten. Ich meinte, das stelle ich nicht
in Abrede, aber da heißt es eben: Sehe ein jeder, wie er's
treibe, d. h. jeder müsse nach seinem Gewissen vorangehen und an
die Rechenschaft denken, die er als Prediger in einer so verworrenen
Zeit einmal vor Gott abzulegen habe.
Der Staatsanwalt
wiederholte seine Warnung, sagte aber, er fürchte, dass das bei
mir vergeblich gewesen sei. Damit wurde ich entlassen.
[W. Sandfuchs, Pater Rupert Mayer / Verteidiger der Wahrheit. Würzburg
1981, S. 131]
Clemens August Graf von Galen († 1946):
Wir sind zur Zeit
Amboss und nicht Hammer. Bleibt stark, fest und unerschütterlich
wie der Amboss bei allen Schlägen, die auf ihn niedersausen, im
treuesten [Dienst] für Volk und Vaterland, aber stets auch
bereit, im äußersten Opfermut nach dem Wort zu handeln:
'Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen'! Durch das vom
Glauben geformte Gewissen spricht Gott zu jedem von uns. Gehorcht
stets unweigerlich der Stimme des Gewissens! … Werdet hart, werdet
fest, bleibt standhaft, wie der Amboss unter den Hammerschlägen!
Es kann sein, dass der Gehorsam gegen Gott, die Treue gegen das
Gewissen mir oder euch das Leben, die Freiheit, die Heimat kostet.
Aber: lieber sterben, als sündigen! Möge Gottes Gnade, ohne
die wir nichts vermögen, euch und mir diese unerschütterliche
Festigkeit geben und erhalten!
[Predigt vom 20. Juli 1941 - Galen-Archiv:
http://archiv-galen.de/index.php/sein-leben-und-wirken/predigten-im-sommer-1941/39-predigt-vom-20-juli-1941]
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Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 31.08.2025
korrekt zitieren: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB: Artikel
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