Ökumenisches Heiligenlexikon

Weihe der Lateran-Basilika

0 Gedenktag katholisch: 9. November
Fest
Ordenskalender der Augustiner-Chorherren/-frauen
Fest II. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die II. Klasse einem Fest.
Die Feste II. Klasse werden auch in den geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) gefeiert und verdrängen die Tagesliturgie.

Fest in den Bistümern Madrid und Getafe: 8. November

0 Gedenktag armenisch: 15. November


Das Fest gedenkt der Weihe der Erzbasilika San Giovanni in Laterano, die - wie die Inschrift über dem Eingang sagt - Mutter und Haupt aller Kirchen in der Stadt und dem Erdkreis ist. Kaiser Konstantin ließ die Kirche wohl ab 312 im Lateran erbauen. Als Tag der Weihe gilt - erst seit der Schilderung bei Cäsar Baronius - der 9. November 324, allerdings war der Bau wohl vor 320 fertig. Und im 4. Jahrhundert gab es noch keinen Kirchweihe-Ritus, Kirchen wurden mit der ersten offiziellen Messfeier des Bischofs - damals Silvester I. - in Betrieb genommen. Über das damalige Patrozinium der Bischofskirche herrscht Unsicherheit, ob sie bei dem Erlöser oder Johannes dem Täufer oder Johannesdem EvangelistenEvangelist?) lag; später wurde sie unter den Schutz Johannes des Täufers gestellt.

Die Kapelle „Sancta Sanctorum”, errichtet vor dem 8. Jahrhundert als Papstkapelle, nach Abbruch des alten Lateranpalastes in das an dieser Stelle errichtete Sanktuarium Scala Santa übernommen; ursprünglich Laurentius geweiht, wurde die Kapelle ab dem 9. Jahrhundert wegen der großen Zahl der damals hier verwahrten wichtigen Reliquien als „Sancta Sanctorum”, „Allerheiligstes” bezeichnet; beim Neubau unter Papst Sixtus V. um 1587 wurde festgehalten: „Auf der ganzen Erde gibt es keine heiligere Stätte”; die darin enthaltene Christusikone stammt wohl aus dem 5./6. Jahrhundert
Die Kapelle Sancta Sanctorum, errichtet vor dem 8. Jahrhundert als Papstkapelle, nach Abbruch des alten Lateranpalastes in das an dieser Stelle errichtete Sanktuarium Scala Santa übernommen; ursprünglich Laurentius geweiht, wurde die Kapelle ab dem 9. Jahrhundert wegen der großen Zahl der damals hier verwahrten wichtigen Reliquien als Sancta Sanctorum, Allerheiligstes bezeichnet; beim Neubau unter Papst Sixtus V. um 1587 wurde festgehalten: Auf der ganzen Erde gibt es keine heiligere Stätte; die darin enthaltene Christusikone stammt wohl aus dem 5./6. Jahrhundert

Die Erzbasilika San Giovanni in Laterano ist die Hauptkirche und der Sitz des Bischofs von Rom 1. Sie ist neben San Pietro im Vatikan, San Paolo fuori le Mura und Santa Maria Maggiore eine der vier Patriarchalkirchen in Rom. Über dem Papstaltar - an diesem Altar sollen bereits die ersten Gemeindeleiter von Rom die heilige Messe gefeiert haben - werden die Häupter der Apostel Petrus und Paulus gezeigt; 1370 übertrug Papst Urban V. die Apostelhäupter in das von ihm gestiftete Ciborium über dem Hauptaltar. Eine Ikone des Erlösers - der Überlieferung nach nicht von Menschenhand geschaffen - trug der Papst persönlich und barfuß bei den Prozessionen. Pius IX. zelebrierte 1870 hier die Messe als letzter Souverän des alten Kirchenstaates, bevor dieser von Italien besetzt und annektiert wurde.

Das Apsismosaik der alten Basilika wurde in die neue San Giovanni in Laterano übernommen; es wurde schon im 13. jahrhundert restauriert und zeigt (von links): Paulus, Petrus, Maria, Johannes den Täufer, Johannes und Andreas
Das Apsismosaik der alten Basilika wurde in die neue San Giovanni in Laterano übernommen; es wurde schon im 13. jahrhundert restauriert und zeigt (von links): Paulus, Petrus, Maria, Johannes den Täufer, Johannes und Andreas

Nachdem Kaiser Konstantin 312 seinen Schwager und Konkurrenten Maxentius besiegt hatte, befahl er, an dieser Stelle eine christliche Basilika und ein Baptisterium - San Giovanni in Fonte - zu bauen - womit er auch erreichte, dass daraus keine Gedenkstätte für Maxentius wurde. Fausta, Konstantins Frau und die Schwester von Maxentius, übergab 313 ihr Haus auf dem Grundstück Bischof Miltiades für ein Bischofskonzil.

Die „heilige Pforte” der Erzbasilika San Giovanni in Laterano
Baptisterium San Giovanni in Fonte

Etwa ab 326 - der genaue Zeitpunkt ist in der Forschung bis heute umstrittenan - war der Lateran die Residenz der Bischöfe von Rom - benannt nach den ursprünglichen Eigentümern, der römischen Familie der Laterani; der Palast war im Jahr 65 von Kaiser => Nero konfisziert worden, weil die Familie sich zum Christentum bekehrte. Die Basilika San Giovanni in Laterano war der erste Monumentalbau der Christenheit in Form einer fünfschiffigen Säulenbasilika mit Querhaus und Apsis, die im Grundriss und Teilen ihres Mauerwerkes bis heute erhalten ist. Damit war das Christentum nun erstmals innerhalb der Stadt, wenn auch nur am Rand, öffentlich präsent und sichtbar, denn die Gräber der Märtyrer Petrus und Paulus lagen damals weit außerhalb der Stadt.

Die „heilige Pforte” der Erzbasilika San Giovanni in Laterano
Die heilige Pforte der Erzbasilika San Giovanni in Laterano

Bis 1309, dem Beginn des Exils im französischen Avignon, residierten die Päpste im damaligen Lateranpalast - von dem Reste im Santuario Scala Santa gegenüber dem heutigen Lateranspalast erhalten sind. Bei der Rückkehr aus dem Exil in Avignon 1377 war der Lateran in so schlechtem Zustand, dass der Vatikan Papstresidenz wurde; 1586 wurde der Lateranspalast als päpstliche Sommerresidenz neu aufgebaut. Fünf allgemeine Konzilien der katholischen Kirche, die im römischen Lateranpalast abgehalten wurden, werden Lateranskonzile genannt. Schon vor der Weihe des neuen Petersdomes verlagerte sich das Zentrum der katholischen Kirche zum Vatikan und die jahrhundertelange, zum Teil erbitterte Konkurrenz zwischen dem Lateran und Sankt Peter war entschieden.

1929 sicherten die Lateranverträge zwischen dem faschistischen Italien Mussolinis und dem Heiligen Stuhl die Exterritoralität für den Lateran, den Vatikan und die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo. Heute ist die Lateranbasilika für die Päpste die Kirche, in der sie ihre Funktion als Bischof von Rom ausüben; die Liturgie am Gründonnerstag feiert der Papst als Bischof von Rom in der Lateranbasilika.

Die katholische Kirche gewährt einen vollkommenen Ablass jedem Gläubigen, der eine der vier Patriarchalbasiliken Roms besucht - dies sind neben San Giovanni in Laterano der Petersdom, San Paolo fuori le Mura und Santa Maria Maggiore - und dabei andächtig das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis spricht. Dieser Besuch kann erfolgen:
1. am Titularfest dieser Kirche
2. an jedem kirchlichen Feiertag
3. einmal im Jahr an einem beliebigen Tag nach Wahl der Gläubigen.

1 Davon zu unterscheiden ist der Sitz des Papstes, die Peterskirche im Vatikan, auch wenn beide Ämter in Personalunion vereinigt sind.

Martyrologium Romanum Flori-Legium

Catholic Encyclopedia

Die Basilika San Giovanni in Laterano in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet; der Kreuzgang ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, hierfür beträgt der Eintritt 5 €; das kleine Museum ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, hierfür beträgt der Eintritt 1 €. (2017)
Das Baptisterium San Giovanni in Fonte ist täglich von 7 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Das Sanktuarium Scala Santa ist täglich von 6 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet; der Besuch der darin enthaltenen Kapelle Sancta Sanctorum ist täglich von 9.30 Uhr bis 12.45 Uhr und von 15 Uhr bis 17.45 Uhr möglich, dabei wird man begleitet, der Eintritt hierfür beträgt 3,50 €.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.12.2023

Quellen:

• Handbuch der Ablässe, Normen und Bewilligungen. Deutsche Ausgabe des Enchiridion Indulgentiarum, Rosenkranz-Verlag, München 1971
• https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2023-12/historiker-bedauert-bedeutungsverlust-der-lateranbasilika.html - abgerufen am 04.12.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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