Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn
Gottes Wille
Zentrales Anliegen Jesu und seiner Reich-Gottes-Verkündigung Jesu ist die Erfüllung des Willens Gottes (vgl. Matthäusevangelium 6, 10; 7, 21; Markusevangelium 14, 36 und Parallelen; Lukasevangelium 7, 30; Johannesevangelium 4, 34). Die Aufforderung, den Willen Gottes zu tun, findet sich auch häufig bei den geistlichen Schriftstellern:
1. Die Erfüllung des Willens Gottes als Lebensaufgabe
2. Gottes Wille und menschlicher Eigenwille
3. Erkenntnis des Willens Gottes
4. Bereitschaft, den Willen Gottes zu erfüllen
5. positive Auswirkung
6. Gebet um die Erfüllung des Willens Gottes
1. Die Erfüllung des Willens Gottes als Lebensaufgabe
Gebrauche die Gaben Gottes nach seinem Willen: Johannes „Chrysostomus” (BKVVII 163-65).
Basilius „der Große” († 379)
betont, wie wichtig es für das
christliche Leben ist, ein festes Ziel vor Augen zu haben:
Vor allem muss
uns klar sein, dass wir weder irgendein Gebot beobachten, noch das
der Gottes- und Nächstenliebe erfüllen können, wenn
unser Geist da und dort herumschweift.
Keine Kunst und keine
Wissenschaft kann richtig erlernt werden, wenn man ständig von
der einen zur anderen wechselt. Ja, man kann nicht einmal auf einem
Gebiet Meister sein, wenn man sein eigentliches Ziel nicht kennt.
Denn die Handlungen müssen dem Ziel entsprechen, da durch
ungeeignete Handlungen nichts Vernünftiges vollbracht werden
kann. So wird ein Schmied nichts fertigbringen, wenn er wie ein
Töpfer arbeitet. Ein Athlet wird keine Siegeskränze
erhalten, wenn er eifrig Flöte spielt. Vielmehr erfordert jedes
Ziel seine eigene und angemessene Anstrengung. So ist es auch mit der
Askese, mit der wir nach dem Evangelium Christi Gott gefallen wollen;
zu ihr gehört, dass man sich von weltlicher Sorge freihält
und alle Zerstreuung vollständig vertreibt. …
Wenn wir das getan
haben, dann müssen wir vor allem über unser Herz wachen,
dass es niemals aufhört, an Gott zu denken und die Erinnerung an
seine Wundertaten nicht durch unsinnige Phantastereien beschmutzt.
Dazu müssen wir durch andauernde und reine Erinnerung an Gott,
die unseren Seelen wie ein unauslöschliches Siegel eingeprägt
ist, heilige Gedanken an Gott in uns tragen. Denn auf diese Weise
wächst in uns die Liebe zu Gott. Sie drängt uns zu den
Werken nach den Geboten des Herrn, und gleichzeitig wird sie von
diesen beständig und unangefochten erhalten. Darauf hat der Herr
mit den Worten hingewiesen: Wenn ihr mich liebt, dann haltet
meine Gebote
(Johannesevangelium 14, 15); und auch damit: Wenn ihr
meine Gebote haltet, dann bleibt ihr in meiner Liebe
(Johannesevangelium
15, 10)
Dadurch belehrt er uns,
dass wir bei jedem unserer Werke den Willen dessen, der es uns
aufträgt, als Ziel vor Augen haben und unseren Eifer darauf
richten. … So ist es auch mit den Künsten in diesem
Leben. Sie sind auf bestimmte Ziele ausgerichtet, und diesem einen
Ziel passen sie die einzelnen Tätigkeiten an. Ebenso haben
unsere Werke das eine Ziel und die eine Richtschnur, die Gebote in
Gott wohlgefälliger Weise zu erfüllen. Es ist aber
unmöglich, das Werk in anderer Art richtig auszuführen, als
es nach dem Willen des Auftraggebers zu tun ist. Im Eifer für
das Werk, das wir nach Gottes Willen tun, verbinden wir uns aber in
Gedanken mit Gott.
Ein Schmied wird bei
seiner Arbeit, wenn er etwa eine Axt anfertigt, an seinen
Auftraggeber denken und den Gedanken an ihn wach halten. Weiterhin
wird er an Form und Größe denken und die Arbeit nach dem
Willen des Auftraggebers ausführen. Wenn er das nicht im Auge
behält, dann wird er etwas anderes oder etwas, das vom
Bestellten verschieden ist, herstellen.
Genauso verhält es
sich auch beim Christen. All sein Handeln, das Große wie das
Kleine, richtet er nach dem Willen Gottes.
[Basilius von Cäsarea: Die Mönchsregeln / Hinführung und
übersetzung von K. S. Frank, St. Ottilien 1981, S. 93 - 96, Fr. 5]
Nilos „der Faster” († um 430):
Hege nicht
den Wunsch, dass sich deine Angelegenheit so gestaltet, wie es dir
gut scheint, sondern wie es Gott gefällt!
Franziskus von Assisi
(† 1126) hält das Wohlgefallen
am Willen Gottes für wichtig:
Jetzt
aber, nachdem wir die Welt verlassen haben, haben wir
nicht anderes zu tun, als besorgt zu sein, den Willen des
Herrn zu befolgen und ihm zu gefallen. Hüten wir uns sehr
davor, dass wir nicht ein Erdreich seien, das am Wege liegt
oder steinig oder voll Dornen sei, wie der Herr im Evangelium
sagt.
(vgl. Mt 13, 19 - 23
[H. U. von Balthasar (Hrsg.), Die großen Ordensregeln, Einsiedeln
71994, S. 306-08]
Dominikus († 1221):
Man muss also dem
göttlichen Willen zustimmen und mit gleicher Liebe und Ehrfurcht
die rechte Hand seiner Barmherzigkeit wie die linke seiner
Gerechtigkeit küssen.
Es kommt nach Franz von Sales († 1622)
nur darauf an, den Weg Gottes zu
gehen, wie immer beschaffen sein mag:
Möge es
Gott gefallen, dass wir nur wenig auf die Beschaffenheit des Weges
achten, den wir gehen, und die Augen auf den gerichtet haben, der uns
führt, und auf das glückliche Land, zu dem er uns führt.
Was kümmert es uns, ob wir durch die Wüste oder durch
Felder gehen, wenn nur Gott mit uns ist und wir zum Paradiese gehen?
Glauben Sie mir, ich bitte Sie, schlagen Sie sich Ihr Leiden, so viel
Sie nur können, aus dem Sinn, und wenn Sie es fühlen, sehen
Sie es wenigstens nicht an. Denn der Anblick macht Ihnen mehr Furcht,
als das Gefühl Ihnen Schmerz verursacht. So verbindet man jenen
die Augen, denen man einen schmerzhaften Stich mit dem Eisen machen
will. Es scheint mir, Sie halten sich etwas zu viel bei der
Betrachtung Ihres Leidens auf.
Zu dem, was Sie mir
sagten, dass es ein großes Übel sei, zu wollen und nicht
zu können, will ich Ihnen nicht sagen, dass man das wollen soll,
was man kann, sondern ich will Ihnen sagen, dass es ein großes
Können vor Gott ist, wollen zu können … Die göttliche
Güte hat Sie nicht auf den Weg gerufen, wo Sie sind, ohne Sie
dafür zu stärken: Es ist an ihr, ihr Werk zu vollenden. Es
ist wahr, der Weg ist etwas lang, weil die Sache es fordert, aber
Geduld!
Kurz, willigen Sie zu
Gottes Ehre ganz in seinen Willen ein und glauben Sie nicht, dass Sie
ihm auf andere Weise besser dienen könnten, denn man dient ihm
niemals gut, wenn man ihm nicht so dient, wie er will. Er will aber,
dass Sie ihm ohne Geschmack und ohne Gefühl dienen, und mit
innerem Widerwillen und Widerstreben. Dieser Dienst gibt Ihnen keine
Befriedigung, aber er befriedigt ihn. Er ist nicht nach Ihrem
Gefallen, aber nach dem seinen.
[E.
Heine (übers.), Briefe des heiligen Franz von Sales an die
heilige Johanna Franziska von Chantal
(1604-1610), München 1927,
S. 76 f.]
Philippina Duchesne († 1852):
Blicke
nicht zurück in die Vergangenheit und nicht vorwärts in die
Zukunft! Richte deinen Blick nur auf die Gegenwart, denn sie birgt
Gottes Willen!
Philipp Smaldone
(† 1923):
Wenn Gott von uns eine Demütigung
verlangt, sollen wir uns ruhig seinem Willen unterwerfen und sie mit
Großmut annehmen … Wenn der Herr von uns ein Opfer verlangt,
sollen wir es großmütig vollbringen; … wenn er eine
Loslösung wünscht, sollen wir sie entschieden vollziehen;
wenn er uns einen neuen Weg, voll von Dornen und Kreuzen, vor Augen
stellt, sollen wir uns bereitwillig auf den Weg machen.
[Angelo
Montonati, Due cuori una voce. Il beato Filippo Smaldone,, apostolo
dei sordomuti, Edizioni 1997; eigene Übersetzung]
Eustachius Kugler
(† 1946):
Suche nie
deine Ehre, sondern immer nur die Ehre und den Willen Gottes!
2. Gottes Wille und menschlicher Eigenwille
Wenn es von Gott heißt, dass er seinen Willen gegenüber Menschen ändere, so ändern sich in Wahrheit diese, nicht er: Augustinus von Hippo (BKV III 431f.).
Das Leid ist für
Ignatius von Loyola († 1556) das Mittel,
den eigenen Willen Gottes Willen gleichförmig zu machen:
Aus Briefen
unserer Patres habe ich erfahren, dass Euer Gnaden von Gott unserem
Herrn mit einer körperlichen Krankheit heimgesucht wurden und
auch mit seelischen Leiden. So schien es mir meine Pflicht zu sein,
Eurer Gnaden brieflich einen Besuch zu machen, da ich es anders nicht
tun kann. Ich möchte Sie daran erinnern, dass auf diese Weise
die Vorsehung unseres liebevollsten Vaters und allweisen Arztes mit
denen umzugehen pflegt, die er sehr lieb hat. Und je unmittelbarer er
sie nach diesem gegenwärtigen Leben zur Teilnahme an seinem
ewigen Glück hinführen will, um so mehr läutert er sie
mit ähnlichen Leiden auf dieser Welt; denn er will nicht, dass
wir uns hienieden ausruhen und uns gemächlich in unserer
Eigenliebe zum Schlaf niederlegen können. Darum pflegt er seine
Auserwählten loszuschälen nicht nur mit der Sehnsucht nach
dem Himmel, sondern auch durch die irdischen Beschwerden. Diese
dienen ja zur Mehrung unserer Glorie - wenn wir sie in Empfang nehmen
mit jener Geduld und Danksagung, mit der man die Gaben seiner
väterlichen Liebe entgegennehmen muss. Denn aus ihr gehen seine
Geißelhiebe ebenso hervor wie seine zarten Gunsterweise. Und
wenn es überhaupt einen Weg gibt, um uns in dieser Welt von
Mühen und Bedrängnissen des Geistes frei zu machen, so ist
es nur dieser: mit aller Kraft den eigenen Willen mit dem Willen
Gottes ganz gleichförmig zu machen. Denn wenn er allein unser
Herz ganz besitzt und wir ihn nicht mehr verlieren können, es
sei denn durch unseren freien Willen, so kann uns nichts zustoßen,
was uns eigentlich traurig machen könnte; denn jede Traurigkeit
geht hervor aus dem tatsächlichen oder befürchteten Verlust
dessen, was man lieb hat.
[Brief
an Donna Maria am 13.3.1554; bei: H. Rahner: Ignatius von Loyola /
Briefwechsel mit Frauen, Freiburg 1956, S. 229]
Maria Theresia von Jesus Gerhardinger (1879)
unterscheidet zwischen
dem Willen Gottes und dem Eigenwillen:
Freiheit ist die
erworbene Kraft des Geistes, sich von nichts hindern zu lassen, den
Willen Gottes zu erfüllen.
(Nr. 2)
Deinen heiligen
Willen will ich tun, allzeit und in jeder Hinsicht, weil ich allzeit
und durchaus glückselig sein will.
(Nr. 3)
Wehe dem
Menschen, der der Leitung seines Eigenwillens folgt! Er will ein Herr
und zwar sein eigener Herr werden, aber er wird eben dadurch ein
Sklave seiner selbst und eine Zisterne des Elends statt einer Quelle
des Heiles, die nur Gott ist und sein kann.
(Nr. 3)
Was Gott will,
wie Gott will, weil Gott will, wo Gott will, wann Gott will!
(Nr. 2785)
[Maria Theresia von Jesus Gerhardinger: Vertrauen und Wagnis / Worte in den
Tag, Regensburg, 1985]
P. Rupert Mayer
(1945):
Ist das die Hauptsache, dass es einem recht
gut geht, dass man viel verdient, angesehen ist, das Leben sich recht
gemütlich machen kann, möglichst keinen Verdruss hat, dass
einen die Menschen auf Händen tragen, mit einem Wort: dass man
in der Welt Glück hat? - Nein! Vom christlichen Standpunkt aus
ist die Hauptsache, dass man Gottes Willen erfüllt, ihm dient
und so sein ewiges Ziel erreicht. Darin besteht die Lebensaufgabe des
Menschen, alles andere muss Nebensache bleiben.
[M.
I. Grassl, Pater Rupert Mayer / in Selbstzeugnissen, München
1984]
3. Erkenntnis des Willens Gottes
Peter Friedhofen
(† 1860): Auch durch Ereignisse sehe ich
den Willen Gottes.
[Brief
5]
Theodosius Florentini († 1865):
Was Bedürfnis
der Zeit ist, ist Gottes Wille.
(vgl. Maria
von der heiligen Cäcilia von Rom Dina Bélanger)
Luise de Marillac († 1660): Wenn wir unserem Gott
gefallen wollen, dürfen wir nicht so sehr darauf schauen, was
wir tun wollen, sondern was er will, dass wir tun sollen.
Nach Ingbert (Karl) Naab († 1935)
sind für den Christen
oberste Instanzen der Wille Gottes und das eigene Gewissen:
Das Christentum
stellt mit dem heiligen Paulus den Satz auf: Ihr seid zur Freiheit
berufen. Werdet nicht Knechte der Menschen! Wir wissen, welchen Sinn
diese Aufforderung hat. Wenn wir Gott und seinen Geboten und ebenso
der rechtmäßigen Autorität in den Grenzen ihrer Macht
gehorchen, dann haben wir in letzter Linie nie den Menschenwillen,
sondern immer den Gotteswillen vor Augen. Wir Christen dürfen
uns niemals blind irgendeiner menschlichen Macht verschreiben. Es
gibt keine Autorität auf der Welt, kein Führertum und kein
Treueverhältnis, das uns zu einem absoluten, blinden Gehorsam
zwingen dürfte. Jede Gewalt muss vor den Geboten Gottes und vor
unserem Gewissen Halt machen. Wie sehr der Christ verpflichtet ist,
der Staatsgewalt um des Gewissens wegen zu gehorchen, so sehr muss er
auch auf der anderen Seite der Staatsgewalt den Gehorsam verweigern,
wenn sie etwas verlangt, was gegen Gottes Gebot und das Gewissen ist.
Werdet nicht Knechte der Menschen!
[Helmut
Witetschek, Pater Ingbert Naab O.F.M. Cap. (1885-1935) / Ein Prophet
wider den Zeitgeist. Verlag Schnell & Steiner, München
/ Zürich 1985]
4. Bereitschaft, den Willen Gottes zu erfüllen
Wie äußert sich die Bereitschaft, den Willen Gottes zu erfüllen?
Katharina von Siena († 1380):
Alles, was ist,
kommt von Gott; und darum kann nichts, was ihm [dem Menschen]
geschieht, weder Versuchungen noch Schicksalsschläge, noch
Misshandlungen und Beschimpfungen, noch irgend sonst etwas, ihn aus
der Fassung bringen; sondern er gibt sich zufrieden, ja er hält
seine Prüfungen in Ehren, weil sie ihm von Gott geschickt sind
und uns gegeben sind zu unserem Heil, und aus Liebe, nicht aus Hass.
Deshalb kann er nicht klagen, noch darf er klagen, denn er würde
klagen über sein eigenes Wohl; und nicht ist es Sitte der Seele,
die gekleidet ist in Gottes Willen, zu klagen über irgendein
Ding, das ihr zustoßen könnte, außer allein über
die Sünde.
[A. Kolb
(Hg.), Die Briefe der hl. Catarina von Siena, Berlin 1906, S. 70f.]
Stanislaus Kostka
(† 1528) schreibt seinem Vater in seinem
Antwortbrief:
Hoffen Sie nicht,
lieber Vater, dass ich je meinen ersten Entschluss ändern werde.
Der Wille Gottes gilt mehr als das Gefallen der Menschen. Bereits
habe ich mich gegen Gott verbindlich gemacht durch die Gelübde
der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams, und ich bin bereit,
lieber jedes übel, jede Pein, auch Eisen und Ketten, ja den Tod
zu erleiden, als meiner Berufung untreu zu werden.
Johannes-Baptist de La Salle († 1719):
Wir können zwar zu
Lebzeiten nicht sicher sein, ob wir wahre Liebe zu Gott besitzen,
aber es gibt doch verschiedene Zeichen, die uns einige Gewissheit
geben können: das erste Zeichen ist, wenn wir leidenschaftlich
danach verlangen, in allem den Willen Gottes zu erfüllen. Das
zweite ist, wenn wir genau das erfüllen, was nach unserem bestem
Wissen und Gewissen Gott von uns verlangt.
Elisabeth Anna Bayley Seton
(† 1821):
Das erste Ziel, das ich für
unsere tägliche Arbeit vorschlage, ist, den Willen Gottes zu
tun, zweitens ihn in der Weise zu tun, wie Er es will, und drittens
ihn zu tun, weil es Sein Wille ist.
Johannes Prassek (†
als Lübecker Martyrer 1943):
Ganz der Wille
Gottes! Wenn der Tag sich neigt,
wenn des Lebens Sonne
nur noch mattes Glänzen zeigt.
Wenn sie, tiefer
sinkend, nah dem Untergehn.
Ganz der Wille Gottes
soll auch dann geschehen!
Ganz der Wille Gottes!
Ob nach kurzem Pfad.
Ob nach langem Wandern
diese Stunde naht.
Freunde oder Feinde
mich dann sterben sehn.
Ganz der Wille Gottes
soll auch da geschehn.
[ökumene
im Widerstand / Der Lübecker Christenprozess 1943, hrsg. v.
Isabelle Spolovjnak und Helmut Siepenkort. Lübeck 2006, S. 105f.]
Papst Johannes XXIII.
(† 1962):
Außer
dem Willen Gottes gibt es nichts Interessantes für mich.
5. positive Auswirkung
Wenn wir den Willen Gottes erfüllen, hat dies positive Wirkungen schon in unserem irdischen Leben:
Allmacht des göttl. Willens u. allgemeiner Heilswille Gottes: Augustinus von Hippo (BKV VIII 373)
Ephraem der Syrer
(† 373): Der Wille Gottes ist Schatzkammer aller
Dinge.
[BKV II 41]
Gregor von Nyssa
(† nach 394):
Die Gesundheit der Seele
besteht in der Entschlossenheit, immerdar den Willen Gottes zu tun,
wie umgekehrt das Aufgeben dieser Bereitwilligkeit in die Seele die
Krankheit trägt, die schließlich zum Tode führte.
Veronika Giuliani
(† 1727):
Wenn wir bei dem, was Gott
verfügt, wie in allem. was der Tag uns bringt, ruhig bleiben
und uns ganz dem Willen Gottes fügen, dann werden wir schon hier
auf Erden ein Paradies haben.
Maria Kreszentia Höß († 1744):
Meine liebe Frau
Schwester, lassen Sie sich nur das befohlen sein, dass Sie allezeit
mit dem göttlichen Willen zufrieden sind. Dieses ist es, was uns
das Leben allezeit ganz fröhlich und vergnügt machen kann.
Was uns begegnet, es mag erfreulich sein oder nicht, wenn nur der
Wille Gottes recht vollbracht wird in uns.
Klemens Maria Hofbauer († 1820):
Nur Mut! Gott
ist der Meister. Er lenkt alles zu seiner Ehre und zu unserem Besten
und niemand kann ihm widerstehen. Alle Pläne der Menschen und
seien sie noch so gut ausgedacht, dienen nur dazu, seinen Willen zu
erfüllen. Ich habe mich in diesen Umständen ganz seinem
Willen ergeben. Ich sehe, dass alles, was uns entgegen zu sein
scheint, uns dorthin führt, wo Gott will. So wurde auch Paulus
als Gefangener nach Rom geführt, die ersten Gläubigen in
Jerusalem wurden verfolgt, damit das Reich Jesu Christi sich
ausdehne. Lassen wir also Gott handeln und lenken. Das ist das
Beste.
Es lebe Jesus!
Lieber Mitbruder!
Wenn wir uns nur gut in
alles hineinfügen, dann wird alles zu unserem Besten ausgehen,
denn nur Gott durch seinen heiligen Willen lässt alle
Veränderungen in der Welt geschehen, die seinen Auserwählten
begegnen. Er gab den Römern die Weltherrschaft, um die
Ausbreitung des Evangeliums zu erleichtern. Alles muss zusammen
handeln zur Verwirklichung seines ewigen Planes. Ein Unglück für
die Missetäter, die nur in ihrer Bosheit handeln, damit das Böse
mehr aufscheine und die Diener Gottes geprüft werden.
[Brief
an die Mitbrüder 1806, nach: J. Donner u. J. Steinle, Nur Mut,
Gott lenkt alles / Klemens Maria Hofbauer in seinen Briefen, München
1984, S. 33; Brief an die Mitbrüder vom 10.2.1807, ebda., S. 83]
Maria Katharina Kasper († 1898):
Friede
und Freude an der Erfüllung des heiligen Willens Gottes.
Das Glück
in Gott suchen und finden, ist wahres Glück.
Arnold Janssen (†
1909):
Wichtig ist bei
allen Dingen der beständige Hinblick auf Gottes heiligen Willen.
Das bewahrt vor Unruhe, wenn man Schwierigkeiten findet, vor
übertriebener Hast, indem man glaubt, diesem oder jenem
vorbeugen zu müssen. Man denke stets: Ich kann das jetzt noch
nicht fertigbringen, also ist es auch nicht der Wille Gottes; sonst
hätte er bereits die nötigen Mittel gegeben. Geduld und
Vertrauen auf Gott schützen vor übermäßigem
Eifer und Vorgreifen, ehe die rechte Stunde gekommen ist, wo die
Schwierigkeiten schwinden.
[Er
säte Gottes Wort: Arnold Janssen (1837 - 1909). Bilder und
Dokumente zu seinem Leben, hrsg. v. Franz-Josef Eilers u. Heinz Helf,
Nettetal 21987]
Blandina Merten
(† 1918):
Alles ist mir
Himmel:
Das will sagen: 'Mein
Himmel ist der Wille Gottes!' In Ihm bin ich dergestalt verloren,
habe ich mich so vollständig vergessen, dass Er allein mich
umgibt, alle Dinge, alle Geschöpfe und Ereignisse von Ihm reden
und ich nichts Höheres, Schöneres, Liebenswürdigeres,
Besseres im Himmel und auf Erden kenne und erstrebe als Ihn allein.
Der Wille Gottes ist
mir Nahrung, Erholung, Freude und Seligkeit Er ist mir auch Kampf,
Läuterung, Heiligung und das Schwert zur eigenen Hinopferung.
Soll der Wille Gottes mir hier auf Erden schon Himmel sein, so setzt
das voraus 1. ein Leben aus dem Glauben und 2. ein Leben der Liebe.
Es hat zur Grundlage vollkommene Selbstverleugnung, vollkommene Liebe
und vollkommene Hingabe.
[Dienerin
Gottes Schwester Blandina Merten OSU / Ursuline von Calvarienberg,
Aus ihren Schriften, Ahrweiler 41985, S. 33f.]
Nikolaus Groß
(† 1945):
Unser guter Wille, der uns den Frieden
bringt, den Frieden des Herzens, den Frieden Gottes, soll darin
bestehen, dass wir Gottes Willen tun. Denn Gottes Wille ist allemal
der gute Wille, der beste Wille.
6. Gebet um die Erfüllung des Willens Gottes
Um die Erfüllung des göttlichen Willens können wir beten:
Johanna-Franziska von Chantal
(† 1641):
O
Herr, deine Augen, die die innersten Falten meines Herzens
durchdringen, sehen, dass es mein größter Wunsch ist,
Deinen heiligen Willen zu erfüllen, aber sie sehen auch meine
Ohnmacht. Deshalb, o mein Erlöser, beschwöre ich dich bei
deiner unendlichen Barmherzigkeit, Schenke mir die Gnade, deinen
Willen vollkommen zu erfüllen, damit ich dich ohne Ende lobe und
preise. Amen.
Lieblingsgebet von Pater Rupert Mayer († 1945):
Herr, wie Du willst, so soll mir gescheh`n
und wie Du willst, will ich geh`n;
hilf Deinen Willen nur versteh`n!
Herr, wann Du willst, dann ist es Zeit;
und wann Du willst, bin ich bereit,
heut und in Ewigkeit.
Herr, was Du willst, das nehm` ich hin
und was Du willst, ist mir Gewinn.
Genug, dass ich Dein eigen bin.
Herr, weil Du`s willst, drum ist es gut;
und weil du`s willst, drum hab` ich Mut.
Mein Herz in Deinen Händen ruht!
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Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 08.08.2025
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