Ökumenisches Heiligenlexikon

Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn

Vorbemerkungen

Gottes Wille

Zentrales Anliegen Jesu und seiner Reich-Gottes-Verkündigung Jesu ist die Erfüllung des Willens Gottes (vgl. Matthäusevangelium 6, 10; 7, 21; Markusevangelium 14, 36 und Parallelen; Lukasevangelium 7, 30; Johannesevangelium 4, 34). Die Aufforderung, den Willen Gottes zu tun, findet sich auch häufig bei den geistlichen Schriftstellern:

1. Die Erfüllung des Willens Gottes als Lebensaufgabe
2. Gottes Wille und menschlicher Eigenwille
3. Erkenntnis des Willens Gottes
4. Bereitschaft, den Willen Gottes zu erfüllen
5. positive Auswirkung
6. Gebet um die Erfüllung des Willens Gottes

1. Die Erfüllung des Willens Gottes als Lebensaufgabe

Gebrauche die Gaben Gottes nach seinem Willen: Johannes „Chrysostomus” (BKVVII 163-65).

Basilius „der Große” († 379) betont, wie wichtig es für das christliche Leben ist, ein festes Ziel vor Augen zu haben:
Vor allem muss uns klar sein, dass wir weder irgendein Gebot beobachten, noch das der Gottes- und Nächstenliebe erfüllen können, wenn unser Geist da und dort herumschweift.
Keine Kunst und keine Wissenschaft kann richtig erlernt werden, wenn man ständig von der einen zur anderen wechselt. Ja, man kann nicht einmal auf einem Gebiet Meister sein, wenn man sein eigentliches Ziel nicht kennt. Denn die Handlungen müssen dem Ziel entsprechen, da durch ungeeignete Handlungen nichts Vernünftiges vollbracht werden kann. So wird ein Schmied nichts fertigbringen, wenn er wie ein Töpfer arbeitet. Ein Athlet wird keine Siegeskränze erhalten, wenn er eifrig Flöte spielt. Vielmehr erfordert jedes Ziel seine eigene und angemessene Anstrengung. So ist es auch mit der Askese, mit der wir nach dem Evangelium Christi Gott gefallen wollen; zu ihr gehört, dass man sich von weltlicher Sorge freihält und alle Zerstreuung vollständig vertreibt. …
Wenn wir das getan haben, dann müssen wir vor allem über unser Herz wachen, dass es niemals aufhört, an Gott zu denken und die Erinnerung an seine Wundertaten nicht durch unsinnige Phantastereien beschmutzt. Dazu müssen wir durch andauernde und reine Erinnerung an Gott, die unseren Seelen wie ein unauslöschliches Siegel eingeprägt ist, heilige Gedanken an Gott in uns tragen. Denn auf diese Weise wächst in uns die Liebe zu Gott. Sie drängt uns zu den Werken nach den Geboten des Herrn, und gleichzeitig wird sie von diesen beständig und unangefochten erhalten. Darauf hat der Herr mit den Worten hingewiesen: Wenn ihr mich liebt, dann haltet meine Gebote (Johannesevangelium 14, 15); und auch damit: Wenn ihr meine Gebote haltet, dann bleibt ihr in meiner Liebe(Johannesevangelium 15, 10)
Dadurch belehrt er uns, dass wir bei jedem unserer Werke den Willen dessen, der es uns aufträgt, als Ziel vor Augen haben und unseren Eifer darauf richten. … So ist es auch mit den Künsten in diesem Leben. Sie sind auf bestimmte Ziele ausgerichtet, und diesem einen Ziel passen sie die einzelnen Tätigkeiten an. Ebenso haben unsere Werke das eine Ziel und die eine Richtschnur, die Gebote in Gott wohlgefälliger Weise zu erfüllen. Es ist aber unmöglich, das Werk in anderer Art richtig auszuführen, als es nach dem Willen des Auftraggebers zu tun ist. Im Eifer für das Werk, das wir nach Gottes Willen tun, verbinden wir uns aber in Gedanken mit Gott.
Ein Schmied wird bei seiner Arbeit, wenn er etwa eine Axt anfertigt, an seinen Auftraggeber denken und den Gedanken an ihn wach halten. Weiterhin wird er an Form und Größe denken und die Arbeit nach dem Willen des Auftraggebers ausführen. Wenn er das nicht im Auge behält, dann wird er etwas anderes oder etwas, das vom Bestellten verschieden ist, herstellen.
Genauso verhält es sich auch beim Christen. All sein Handeln, das Große wie das Kleine, richtet er nach dem Willen Gottes.

[Basilius von Cäsarea: Die Mönchsregeln / Hinführung und übersetzung von K. S. Frank, St. Ottilien 1981, S. 93 - 96, Fr. 5]

Nilos „der Faster” († um 430): Hege nicht den Wunsch, dass sich deine Angelegenheit so gestaltet, wie es dir gut scheint, sondern wie es Gott gefällt!

Franziskus von Assisi († 1126) hält das Wohlgefallen am Willen Gottes für wichtig:
Jetzt aber, nachdem wir die Welt verlassen haben, haben wir nicht anderes zu tun, als besorgt zu sein, den Willen des Herrn zu befolgen und ihm zu gefallen. Hüten wir uns sehr davor, dass wir nicht ein Erdreich seien, das am Wege liegt oder steinig oder voll Dornen sei, wie der Herr im Evangelium sagt. (vgl. Mt 13, 19 - 23
[H. U. von Balthasar (Hrsg.), Die großen Ordensregeln, Einsiedeln 71994, S. 306-08]

Dominikus († 1221):
Man muss also dem göttlichen Willen zustimmen und mit gleicher Liebe und Ehrfurcht die rechte Hand seiner Barmherzigkeit wie die linke seiner Gerechtigkeit küssen.

Es kommt nach Franz von Sales († 1622) nur darauf an, den Weg Gottes zu gehen, wie immer beschaffen sein mag:
Möge es Gott gefallen, dass wir nur wenig auf die Beschaffenheit des Weges achten, den wir gehen, und die Augen auf den gerichtet haben, der uns führt, und auf das glückliche Land, zu dem er uns führt. Was kümmert es uns, ob wir durch die Wüste oder durch Felder gehen, wenn nur Gott mit uns ist und wir zum Paradiese gehen? Glauben Sie mir, ich bitte Sie, schlagen Sie sich Ihr Leiden, so viel Sie nur können, aus dem Sinn, und wenn Sie es fühlen, sehen Sie es wenigstens nicht an. Denn der Anblick macht Ihnen mehr Furcht, als das Gefühl Ihnen Schmerz verursacht. So verbindet man jenen die Augen, denen man einen schmerzhaften Stich mit dem Eisen machen will. Es scheint mir, Sie halten sich etwas zu viel bei der Betrachtung Ihres Leidens auf.
Zu dem, was Sie mir sagten, dass es ein großes Übel sei, zu wollen und nicht zu können, will ich Ihnen nicht sagen, dass man das wollen soll, was man kann, sondern ich will Ihnen sagen, dass es ein großes Können vor Gott ist, wollen zu können … Die göttliche Güte hat Sie nicht auf den Weg gerufen, wo Sie sind, ohne Sie dafür zu stärken: Es ist an ihr, ihr Werk zu vollenden. Es ist wahr, der Weg ist etwas lang, weil die Sache es fordert, aber Geduld!
Kurz, willigen Sie zu Gottes Ehre ganz in seinen Willen ein und glauben Sie nicht, dass Sie ihm auf andere Weise besser dienen könnten, denn man dient ihm niemals gut, wenn man ihm nicht so dient, wie er will. Er will aber, dass Sie ihm ohne Geschmack und ohne Gefühl dienen, und mit innerem Widerwillen und Widerstreben. Dieser Dienst gibt Ihnen keine Befriedigung, aber er befriedigt ihn. Er ist nicht nach Ihrem Gefallen, aber nach dem seinen.

[E. Heine (übers.), Briefe des heiligen Franz von Sales an die heilige Johanna Franziska von Chantal (1604-1610), München 1927, S. 76 f.]

Philippina Duchesne († 1852):
Blicke nicht zurück in die Vergangenheit und nicht vorwärts in die Zukunft! Richte deinen Blick nur auf die Gegenwart, denn sie birgt Gottes Willen!

Philipp Smaldone († 1923):
Wenn Gott von uns eine Demütigung verlangt, sollen wir uns ruhig seinem Willen unterwerfen und sie mit Großmut annehmen … Wenn der Herr von uns ein Opfer verlangt, sollen wir es großmütig vollbringen; … wenn er eine Loslösung wünscht, sollen wir sie entschieden vollziehen; wenn er uns einen neuen Weg, voll von Dornen und Kreuzen, vor Augen stellt, sollen wir uns bereitwillig auf den Weg machen.
[Angelo Montonati, Due cuori una voce. Il beato Filippo Smaldone,, apostolo dei sordomuti, Edizioni 1997; eigene Übersetzung]

Eustachius Kugler († 1946):
Suche nie deine Ehre, sondern immer nur die Ehre und den Willen Gottes!

2. Gottes Wille und menschlicher Eigenwille

Wenn es von Gott heißt, dass er seinen Willen gegenüber Menschen ändere, so ändern sich in Wahrheit diese, nicht er: Augustinus von Hippo (BKV III 431f.).

Das Leid ist für Ignatius von Loyola († 1556) das Mittel, den eigenen Willen Gottes Willen gleichförmig zu machen:
Aus Briefen unserer Patres habe ich erfahren, dass Euer Gnaden von Gott unserem Herrn mit einer körperlichen Krankheit heimgesucht wurden und auch mit seelischen Leiden. So schien es mir meine Pflicht zu sein, Eurer Gnaden brieflich einen Besuch zu machen, da ich es anders nicht tun kann. Ich möchte Sie daran erinnern, dass auf diese Weise die Vorsehung unseres liebevollsten Vaters und allweisen Arztes mit denen umzugehen pflegt, die er sehr lieb hat. Und je unmittelbarer er sie nach diesem gegenwärtigen Leben zur Teilnahme an seinem ewigen Glück hinführen will, um so mehr läutert er sie mit ähnlichen Leiden auf dieser Welt; denn er will nicht, dass wir uns hienieden ausruhen und uns gemächlich in unserer Eigenliebe zum Schlaf niederlegen können. Darum pflegt er seine Auserwählten loszuschälen nicht nur mit der Sehnsucht nach dem Himmel, sondern auch durch die irdischen Beschwerden. Diese dienen ja zur Mehrung unserer Glorie - wenn wir sie in Empfang nehmen mit jener Geduld und Danksagung, mit der man die Gaben seiner väterlichen Liebe entgegennehmen muss. Denn aus ihr gehen seine Geißelhiebe ebenso hervor wie seine zarten Gunsterweise. Und wenn es überhaupt einen Weg gibt, um uns in dieser Welt von Mühen und Bedrängnissen des Geistes frei zu machen, so ist es nur dieser: mit aller Kraft den eigenen Willen mit dem Willen Gottes ganz gleichförmig zu machen. Denn wenn er allein unser Herz ganz besitzt und wir ihn nicht mehr verlieren können, es sei denn durch unseren freien Willen, so kann uns nichts zustoßen, was uns eigentlich traurig machen könnte; denn jede Traurigkeit geht hervor aus dem tatsächlichen oder befürchteten Verlust dessen, was man lieb hat.
[Brief an Donna Maria am 13.3.1554; bei: H. Rahner: Ignatius von Loyola / Briefwechsel mit Frauen, Freiburg 1956, S. 229]

Maria Theresia von Jesus Gerhardinger (1879) unterscheidet zwischen dem Willen Gottes und dem Eigenwillen:
Freiheit ist die erworbene Kraft des Geistes, sich von nichts hindern zu lassen, den Willen Gottes zu erfüllen. (Nr. 2)
Deinen heiligen Willen will ich tun, allzeit und in jeder Hinsicht, weil ich allzeit und durchaus glückselig sein will. (Nr. 3)
Wehe dem Menschen, der der Leitung seines Eigenwillens folgt! Er will ein Herr und zwar sein eigener Herr werden, aber er wird eben dadurch ein Sklave seiner selbst und eine Zisterne des Elends statt einer Quelle des Heiles, die nur Gott ist und sein kann. (Nr. 3)
Was Gott will, wie Gott will, weil Gott will, wo Gott will, wann Gott will! (Nr. 2785)
[Maria Theresia von Jesus Gerhardinger: Vertrauen und Wagnis / Worte in den Tag, Regensburg, 1985]

P. Rupert Mayer (1945):
Ist das die Hauptsache, dass es einem recht gut geht, dass man viel verdient, angesehen ist, das Leben sich recht gemütlich machen kann, möglichst keinen Verdruss hat, dass einen die Menschen auf Händen tragen, mit einem Wort: dass man in der Welt Glück hat? - Nein! Vom christlichen Standpunkt aus ist die Hauptsache, dass man Gottes Willen erfüllt, ihm dient und so sein ewiges Ziel erreicht. Darin besteht die Lebensaufgabe des Menschen, alles andere muss Nebensache bleiben.
[M. I. Grassl, Pater Rupert Mayer / in Selbstzeugnissen, München 1984]

3. Erkenntnis des Willens Gottes

Peter Friedhofen († 1860): Auch durch Ereignisse sehe ich den Willen Gottes. [Brief 5]

Theodosius Florentini († 1865): Was Bedürfnis der Zeit ist, ist Gottes Wille. (vgl. Maria von der heiligen Cäcilia von Rom Dina Bélanger)

Luise de Marillac († 1660): Wenn wir unserem Gott gefallen wollen, dürfen wir nicht so sehr darauf schauen, was wir tun wollen, sondern was er will, dass wir tun sollen.

Nach Ingbert (Karl) Naab († 1935) sind für den Christen oberste Instanzen der Wille Gottes und das eigene Gewissen:
Das Christentum stellt mit dem heiligen Paulus den Satz auf: Ihr seid zur Freiheit berufen. Werdet nicht Knechte der Menschen! Wir wissen, welchen Sinn diese Aufforderung hat. Wenn wir Gott und seinen Geboten und ebenso der rechtmäßigen Autorität in den Grenzen ihrer Macht gehorchen, dann haben wir in letzter Linie nie den Menschenwillen, sondern immer den Gotteswillen vor Augen. Wir Christen dürfen uns niemals blind irgendeiner menschlichen Macht verschreiben. Es gibt keine Autorität auf der Welt, kein Führertum und kein Treueverhältnis, das uns zu einem absoluten, blinden Gehorsam zwingen dürfte. Jede Gewalt muss vor den Geboten Gottes und vor unserem Gewissen Halt machen. Wie sehr der Christ verpflichtet ist, der Staatsgewalt um des Gewissens wegen zu gehorchen, so sehr muss er auch auf der anderen Seite der Staatsgewalt den Gehorsam verweigern, wenn sie etwas verlangt, was gegen Gottes Gebot und das Gewissen ist. Werdet nicht Knechte der Menschen!
[Helmut Witetschek, Pater Ingbert Naab O.F.M. Cap. (1885-1935) / Ein Prophet wider den Zeitgeist. Verlag Schnell & Steiner, München / Zürich 1985]

4. Bereitschaft, den Willen Gottes zu erfüllen

Wie äußert sich die Bereitschaft, den Willen Gottes zu erfüllen?

Katharina von Siena († 1380):
Alles, was ist, kommt von Gott; und darum kann nichts, was ihm [dem Menschen] geschieht, weder Versuchungen noch Schicksalsschläge, noch Misshandlungen und Beschimpfungen, noch irgend sonst etwas, ihn aus der Fassung bringen; sondern er gibt sich zufrieden, ja er hält seine Prüfungen in Ehren, weil sie ihm von Gott geschickt sind und uns gegeben sind zu unserem Heil, und aus Liebe, nicht aus Hass. Deshalb kann er nicht klagen, noch darf er klagen, denn er würde klagen über sein eigenes Wohl; und nicht ist es Sitte der Seele, die gekleidet ist in Gottes Willen, zu klagen über irgendein Ding, das ihr zustoßen könnte, außer allein über die Sünde.
[A. Kolb (Hg.), Die Briefe der hl. Catarina von Siena, Berlin 1906, S. 70f.]

Stanislaus Kostka († 1528) schreibt seinem Vater in seinem Antwortbrief:
Hoffen Sie nicht, lieber Vater, dass ich je meinen ersten Entschluss ändern werde. Der Wille Gottes gilt mehr als das Gefallen der Menschen. Bereits habe ich mich gegen Gott verbindlich gemacht durch die Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams, und ich bin bereit, lieber jedes übel, jede Pein, auch Eisen und Ketten, ja den Tod zu erleiden, als meiner Berufung untreu zu werden.

Johannes-Baptist de La Salle († 1719):
Wir können zwar zu Lebzeiten nicht sicher sein, ob wir wahre Liebe zu Gott besitzen, aber es gibt doch verschiedene Zeichen, die uns einige Gewissheit geben können: das erste Zeichen ist, wenn wir leidenschaftlich danach verlangen, in allem den Willen Gottes zu erfüllen. Das zweite ist, wenn wir genau das erfüllen, was nach unserem bestem Wissen und Gewissen Gott von uns verlangt.

Elisabeth Anna Bayley Seton († 1821):
Das erste Ziel, das ich für unsere tägliche Arbeit vorschlage, ist, den Willen Gottes zu tun, zweitens ihn in der Weise zu tun, wie Er es will, und drittens ihn zu tun, weil es Sein Wille ist.

Johannes Prassek († als Lübecker Martyrer 1943):
Ganz der Wille Gottes! Wenn der Tag sich neigt,
wenn des Lebens Sonne nur noch mattes Glänzen zeigt.
Wenn sie, tiefer sinkend, nah dem Untergehn.
Ganz der Wille Gottes soll auch dann geschehen!
Ganz der Wille Gottes! Ob nach kurzem Pfad.
Ob nach langem Wandern diese Stunde naht.
Freunde oder Feinde mich dann sterben sehn.
Ganz der Wille Gottes soll auch da geschehn.

[ökumene im Widerstand / Der Lübecker Christenprozess 1943, hrsg. v. Isabelle Spolovjnak und Helmut Siepenkort. Lübeck 2006, S. 105f.]

Papst Johannes XXIII. († 1962):
Außer dem Willen Gottes gibt es nichts Interessantes für mich.

5. positive Auswirkung

Wenn wir den Willen Gottes erfüllen, hat dies positive Wirkungen schon in unserem irdischen Leben:

Allmacht des göttl. Willens u. allgemeiner Heilswille Gottes: Augustinus von Hippo (BKV VIII 373)

Ephraem der Syrer († 373): Der Wille Gottes ist Schatzkammer aller Dinge. [BKV II 41]

Gregor von Nyssa († nach 394):
Die Gesundheit der Seele besteht in der Entschlossenheit, immerdar den Willen Gottes zu tun, wie umgekehrt das Aufgeben dieser Bereitwilligkeit in die Seele die Krankheit trägt, die schließlich zum Tode führte.

Veronika Giuliani († 1727):
Wenn wir bei dem, was Gott verfügt, wie in allem. was der Tag uns bringt, ruhig bleiben und uns ganz dem Willen Gottes fügen, dann werden wir schon hier auf Erden ein Paradies haben.

Maria Kreszentia Höß († 1744):
Meine liebe Frau Schwester, lassen Sie sich nur das befohlen sein, dass Sie allezeit mit dem göttlichen Willen zufrieden sind. Dieses ist es, was uns das Leben allezeit ganz fröhlich und vergnügt machen kann. Was uns begegnet, es mag erfreulich sein oder nicht, wenn nur der Wille Gottes recht vollbracht wird in uns.

Klemens Maria Hofbauer († 1820):
Nur Mut! Gott ist der Meister. Er lenkt alles zu seiner Ehre und zu unserem Besten und niemand kann ihm widerstehen. Alle Pläne der Menschen und seien sie noch so gut ausgedacht, dienen nur dazu, seinen Willen zu erfüllen. Ich habe mich in diesen Umständen ganz seinem Willen ergeben. Ich sehe, dass alles, was uns entgegen zu sein scheint, uns dorthin führt, wo Gott will. So wurde auch Paulus als Gefangener nach Rom geführt, die ersten Gläubigen in Jerusalem wurden verfolgt, damit das Reich Jesu Christi sich ausdehne. Lassen wir also Gott handeln und lenken. Das ist das Beste.

Es lebe Jesus! Lieber Mitbruder!
Wenn wir uns nur gut in alles hineinfügen, dann wird alles zu unserem Besten ausgehen, denn nur Gott durch seinen heiligen Willen lässt alle Veränderungen in der Welt geschehen, die seinen Auserwählten begegnen. Er gab den Römern die Weltherrschaft, um die Ausbreitung des Evangeliums zu erleichtern. Alles muss zusammen handeln zur Verwirklichung seines ewigen Planes. Ein Unglück für die Missetäter, die nur in ihrer Bosheit handeln, damit das Böse mehr aufscheine und die Diener Gottes geprüft werden.

[Brief an die Mitbrüder 1806, nach: J. Donner u. J. Steinle, Nur Mut, Gott lenkt alles / Klemens Maria Hofbauer in seinen Briefen, München 1984, S. 33; Brief an die Mitbrüder vom 10.2.1807, ebda., S. 83]

Maria Katharina Kasper († 1898):
Friede und Freude an der Erfüllung des heiligen Willens Gottes.
Das Glück in Gott suchen und finden, ist wahres Glück.

Arnold Janssen († 1909):
Wichtig ist bei allen Dingen der beständige Hinblick auf Gottes heiligen Willen. Das bewahrt vor Unruhe, wenn man Schwierigkeiten findet, vor übertriebener Hast, indem man glaubt, diesem oder jenem vorbeugen zu müssen. Man denke stets: Ich kann das jetzt noch nicht fertigbringen, also ist es auch nicht der Wille Gottes; sonst hätte er bereits die nötigen Mittel gegeben. Geduld und Vertrauen auf Gott schützen vor übermäßigem Eifer und Vorgreifen, ehe die rechte Stunde gekommen ist, wo die Schwierigkeiten schwinden.
[Er säte Gottes Wort: Arnold Janssen (1837 - 1909). Bilder und Dokumente zu seinem Leben, hrsg. v. Franz-Josef Eilers u. Heinz Helf, Nettetal 21987]

Blandina Merten († 1918):
Alles ist mir Himmel:
Das will sagen: 'Mein Himmel ist der Wille Gottes!' In Ihm bin ich dergestalt verloren, habe ich mich so vollständig vergessen, dass Er allein mich umgibt, alle Dinge, alle Geschöpfe und Ereignisse von Ihm reden und ich nichts Höheres, Schöneres, Liebenswürdigeres, Besseres im Himmel und auf Erden kenne und erstrebe als Ihn allein.
Der Wille Gottes ist mir Nahrung, Erholung, Freude und Seligkeit Er ist mir auch Kampf, Läuterung, Heiligung und das Schwert zur eigenen Hinopferung. Soll der Wille Gottes mir hier auf Erden schon Himmel sein, so setzt das voraus 1. ein Leben aus dem Glauben und 2. ein Leben der Liebe. Es hat zur Grundlage vollkommene Selbstverleugnung, vollkommene Liebe und vollkommene Hingabe.

[Dienerin Gottes Schwester Blandina Merten OSU / Ursuline von Calvarienberg, Aus ihren Schriften, Ahrweiler 41985, S. 33f.]

Nikolaus Groß († 1945):
Unser guter Wille, der uns den Frieden bringt, den Frieden des Herzens, den Frieden Gottes, soll darin bestehen, dass wir Gottes Willen tun. Denn Gottes Wille ist allemal der gute Wille, der beste Wille.

6. Gebet um die Erfüllung des Willens Gottes

Um die Erfüllung des göttlichen Willens können wir beten:

Johanna-Franziska von Chantal († 1641):
O Herr, deine Augen, die die innersten Falten meines Herzens durchdringen, sehen, dass es mein größter Wunsch ist, Deinen heiligen Willen zu erfüllen, aber sie sehen auch meine Ohnmacht. Deshalb, o mein Erlöser, beschwöre ich dich bei deiner unendlichen Barmherzigkeit, Schenke mir die Gnade, deinen Willen vollkommen zu erfüllen, damit ich dich ohne Ende lobe und preise. Amen.

Lieblingsgebet von Pater Rupert Mayer († 1945):
Herr, wie Du willst, so soll mir gescheh`n
und wie Du willst, will ich geh`n;
hilf Deinen Willen nur versteh`n!
Herr, wann Du willst, dann ist es Zeit;
und wann Du willst, bin ich bereit,
heut und in Ewigkeit.
Herr, was Du willst, das nehm` ich hin
und was Du willst, ist mir Gewinn.
Genug, dass ich Dein eigen bin.
Herr, weil Du`s willst, drum ist es gut;
und weil du`s willst, drum hab` ich Mut.
Mein Herz in Deinen Händen ruht!


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Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 08.08.2025

korrekt zitieren: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB: Artikel
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