Ökumenisches Heiligenlexikon

Spiritualität der Heiligen - Eine Quellensammlung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn

Spiritualität der Heiligen - Vorbemerkungen

Der Mensch als Leidender

Das Leid ist Teil unseres Lebens. Es kann die verschiedensten Formen annehmen. Zur Frage nach dem Sinn des Leidens im Leben gibt es unterschiedliche Antworten sowohl im rein menschlichen wie im religiösen Bereich.

1. Gottes Pädagogik 2. Umgang mit dem Leiden in gläubiger und 3. in allgemein menschlicher Sicht

1. Leid als Strafe Gottes für unsere Sünden: Cyprian (BKV I, 208-15. 219. 224)

L. als Strafe oder zur Läuterung: Gregor von Nazianz (BKV I, 298-303)

L. als göttliches Zuchtmittel: Ephräm (BKV I, 262f. 270f.; II, 145. 174-76)

Leid als Erziehungsmittel Gottes : Origenes (BKV III, 172f.)

L. als Segen Gottes: Augustinus von Hippo (BKV IV, 122f.)

Gregor von Nyssa († nach 394): "Gott erzieht uns durch das, was uns widerwärtig ist."

Petrus Damiani († 1072):Nach der Trauer erwarte froh das Glück!

Lieber Freund, du hast mich um brieflichen Trost gebeten, und ich soll die Bitterkeit, die dein Geist unter den vielen Schicksalsschlägen erleidet, durch gute Anregungen erträglicher machen.

Das Wort Gottes will dich ohne Zweifel lehren, wie ein Sohn das Erbe in Besitz zu nehmen. Denn was ist deutlicher als das Wort: ‚Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, dann steh fest in Gerechtigkeit und (Gottes-) Furcht und mach dich auf Prüfungen gefasst! (Sir 2,1).

Wo Furcht und Gerechtigkeit herrschen, dort ist die Anfechtung durch irgendwelche Widrigkeiten nicht Züchtigung eines Sklaven, sondern väterliche Zucht. Gerade die Züchtigung durch Gott ist seinen Auserwählten ein Trost. Denn die augenblickliche Geißel, die sie ertragen müssen, macht sie stark für den Weg einer Hoffnung auf den Glanz der überirdischen Seligkeit.

So glättet der Hammer das Gold, damit der Schmied die Schlacken herausschlägt. Deswegen schleift die Feile es immer wieder ab, damit die Ader des erzitternden Metalls umso strahlender glänzt. ‚Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens eingeschätzt, der gerechte Mensch wird durch Versuchung und Not geprüft (Sir 27,5). Darum schreibt Jakobus: ‚Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet (Jak 1,2).

Mit Recht darf sich freuen, wem hier für seine Sünden zeitliche Not widerfährt und für das Gute, das er getan hat, im Himmel ewiger Lohn bereitsteht. Lieber Bruder, keine Hoffnungslosigkeit soll deinen Geist bedrücken, wenn du gegeißelt wirst und Schläge heiliger Zucht dich treffen. Kein Klagen und Murren komme über deine Lippen. Betrübnis und Trauer sollen dich nicht überwältigen und Kleinmut mache dich nicht ungeduldig. Vielmehr strahle dein Gesicht frohen Mut aus, Heiterkeit herrsche in deinem Gemüt und aus deinem Mund erklinge Dankgesang. Die Hoffnung richte dich auf und erfreue dich, die Liebe entzünde ihre Glut, damit der Geist in heiliger Trunkenheit vergisst, was er im äußeren leidet, und damit sein Wachsen und Streben auf das gerichtet ist, was er im Innern schaut.

[Petrus Damiani, Epistolae, Lib. 8,6: MPL 144, Sp. 473 ff.; zitiert nach: Mon. Lekt. zum 21.2.]

Katharina von Siena († 1380):

Alles, was ist, kommt von Gott; und darum kann nichts, was ihm [dem Menschen] geschieht, weder Versuchungen noch Schicksalsschläge, noch Misshandlungen und Beschimpfungen, noch irgend sonst etwas, ihn aus der Fassung bringen; sondern er gibt sich zufrieden, ja er hält seine Prüfungen in Ehren, weil sie ihm von Gott geschickt sind und uns gegeben sind zu unserem Heil, und aus Liebe, nicht aus Hass."

[A. Kolb (Hrsg.), Die Briefe der hl. Catarina von Siena, Berlin 1906, S. 70f.]

- Der Herr selbst sagte zu seiner Dienerin: ‚Damit die Frucht eurer Handlungen reichlicher und köstlicher sei, bearbeite ich euch durch zahllose Trübsale, Beschimpfungen, Beleidigungen, Schmach, Verachtung und Vorwürfe, durch Worte und Handlungen, durch Hunger und Durst, so wie es meiner Güte gefällt und nach Maßgabe dessen, was jeder zu tragen fähig ist. Das Leiden ist die Probe, nach der sich die Vollkommenheit oder Unvollkommenheit der Seele beurteilen lässt. [J. Leclercq u. A. Kaufmann (übers.), Die Mystikerin des Apostolates St. Katharina v. Siena, Vechta i. O. 1929, S. 220-23]

Ignatius von Loyola († 1556)bezeichnet das Leid als Mittel, den eigenen Willen Gottes Willen gleichförmig zu machen:

Aus Briefen unserer Patres habe ich erfahren, dass Euer Gnaden von Gott unserem Herrn mit einer körperlichen Krankheit heimgesucht wurden und auch mit seelischen Leiden. So schien es mir meine Pflicht zu sein, Eurer Gnaden brieflich einen Besuch zu machen, da ich es anders nicht tun kann. Ich möchte Sie daran erinnern, dass auf diese Weise die Vorsehung unseres liebevollsten Vaters und allweisen Arztes mit denen umzugehen pflegt, die er sehr lieb hat. Und je unmittelbarer er sie nach diesem gegenwärtigen Leben zur Teilnahme an seinem ewigen Glück hinführen will, um so mehr läutert er sie mit ähnlichen Leiden auf dieser Welt; denn er will nicht, dass wir uns hienieden ausruhen und uns gemächlich in unserer Eigenliebe zum Schlaf niederlegen können. Darum pflegt er seine Auserwählten loszuschälen nicht nur mit der Sehnsucht nach dem Himmel, sondern auch durch die irdischen Beschwerden. Diese dienen ja zur Mehrung unserer Glorie - wenn wir sie in Empfang nehmen mit jener Geduld und Danksagung, mit der man die Gaben seiner väterlichen Liebe entgegennehmen muss. Denn aus ihr gehen seine Geißelhiebe ebenso hervor wie seine zarten Gunsterweise. Und wenn es überhaupt einen Weg gibt, um uns in dieser Welt von Mühen und Bedrängnissen des Geistes frei zu machen, so ist es nur dieser: mit aller Kraft den eigenen Willen mit dem Willen Gottes ganz gleichförmig zu machen. Denn wenn er allein unser Herz ganz besitzt und wir ihn nicht mehr verlieren können, es sei denn durch unseren freien Willen, so kann uns nichts zustoßen, was uns eigentlich traurig machen könnte; denn jede Traurigkeit geht hervor aus dem tatsächlichen oder befürchteten Verlust dessen, was man lieb hat.

[Brief an Donna Maria am 13.3.1554; bei: H. Rahner, Ignatius von Loyola / Briefwechsel mit Frauen, Freiburg 1956, S. 229]

Nach Vinzenz von Paul († 1660)sind die Gebrechen Kunstgriffe Gottes:

Körperliche und geistige Mängel sollen für uns Hinweis sein auf das Erbarmen Gottes. Haben wir Ehrfurcht vor denen, die an solchen Gebrechen leiden. Mancher, der sich in der Malerei auskennt, macht von einem einzigen Pinselstrich eines bedeutenden Künstlers mehr Aufhebens als von dem fertigen Gemälde eines durchschnittlichen Malers. So wollen auch wir die Gebrechen als Kunstgriffe eines großen Meisters betrachten, wenn wir auch noch nicht sehen, wie sie sich in das Gesamtbild einordnen.

[Vinzenz von Paul, Worte des Erbarmens, Freiburg-Basel-Wien 1980, S. 97]

Paul vom Kreuz († 1775) sieht im Leiden eine Gnade:

Ich möchte der ganzen Welt sagen, dass man doch erkenne, welch große Gnade Gott in seinem Erbarmen erweist, wenn er Leiden schickt, vor allem, wenn das Leiden ohne Trost ist. Denn dadurch wird die Seele wie Gold im Feuer gereinigt. Sie wird schön und leicht, um so den Höhenflug zu ihrem Höchsten Gut anzutreten, das heißt, zur seligen Umformung zu gelangen, ohne es jedoch wahrzunehmen. Sie trägt das Kreuz zusammen mit Jesus und weiß es nicht. … Ich habe die Erkenntnis, dass es ein großes Leiden ist, das Früchte bringt und das Wohlgefallen Gottes hat. Denn die Seele wird dadurch in einem solchen Ausmaß gleichmütig, dass sie weder an Leiden noch an Freude denkt. Ihr Auge ist nur darauf gebannt, dem heiligen Willen ihres Bräutigams zu entsprechen. Sie möchte nur mit ihm gekreuzigt sein. Denn dies macht sie ihrem geliebten Gott noch gleichförmiger, der in seinem ganzen Leben nichts anderes tat als leiden. [Geistliches Tagebuch, 21. Dezember 1720; nach: M. Bialas, Das geistliche Tagebuch des heiligen Paul vom Kreuz, Aschaffenburg 1976, S. 94]

Beten unter Leiden, ein großes Geschenk:

Ich habe die Einsicht bekommen, das solches Beten unter Leiden ein großes Geschenk ist, das Gott der Seele macht, um sie zu einem Hermelin der Reinheit [wegen ihres weißen Winterpelzes], zu einer Felsklippe inmitten der Leiden zu machen; und dies bis zu dem Grad, dass sie [die Leiden] ihr nichts mehr ausmachen. Wenn sie diesen Zustand einmal erreicht hat, wird sie das Höchste Gut vor Liebe entbrennen lassen.

Man muss sich davor hüten, zu solchen Zeiten des Leidens das Gebet zu unterbrechen; denn dadurch würde das Leiden nicht geringer werden, ja die Seele würde sogar - ohne jeglichen Nutzen - noch mehr betrübt sein; denn sie würde sehen, dass sie der Lauheit zum Opfer gefallen ist. Indes weiß ich, dass Gott mir diese Erkenntnis gibt: Wen Gott durch das Gebet zu einer hohen Einheit mit Ihm führen will, der muss auf der Straße des Leidens im Gebet gehen; ich sage: Leiden ohne jeglichen erfahrbaren Trost, sodass die Seele sozusagen nicht mehr weiß, wo sie steht.

Aber sie hat die tiefe, eingegossene Erkenntnis, die Gott ihr gibt, dass sie sich immer in den Armen ihres Bräutigams befindet, der ihr von der Milch seiner unendlichen Liebe zu trinken gibt. Als ich in einem besonderen Leiden war, habe ich auch verstanden - doch in aller Stille -, dass dem Sieger das verborgene Manna zuteil wird, wie die heilige Schrift sagt (Off 2,17). Ich habe verstanden, dass das verborgene Manna die süße Speise der hl. Liebe sein wird, das heißt, wenn sich die Seele im Gebet in höchster Ruhe mit ihrem gütigsten Bräutigam befindet. Deo gratias. [Geistliches Tagebuch, 10. - 13. Dezember 1720; ebda. S. 84f.]

2. L. berühren den nicht, der in Gott wandelt: Basilius (BKV I 322),

bzw. den, der von Gottesliebe beseelt ist: Johannes „Chrysostomus” (BKV V 1689).

Denen, die Gott lieben, wird alles zum Segen: Johannes „Chrysostomus” (BKV VI 2f. 5f.);

vgl. Theodor v. Cyrene (BKV I 1284-7. 190f.).

Basilius plädiert für ein geduldiges L. für Christus (BKV I, 163f. 165f. 296f.): vgl. Johannes „Chrysostomus” (BKV V, 186; V. 10-14).

L. für Christus ist eine größere Gnade als die Wundergabe: Johannes „Chrysostomus” (BKV VII 64f.); vgl. Makarios (BKV 102f. 126).

Die L. machen uns Christus ähnlich: Johannes „Chrysostomus” (BKV VII 172f.).

L. kann unsere Sehnsucht nach dem Himmel wecken: Johannes „Chrysostomus” (BKV II 82f.); vgl. Augustinus von Hippo (BKV VI 384-86. 387f.; IX 482).

Sie verhelfen zur Glückseligkeit: Ambrosius (BKV III 139-45); vgl. Augustinus von Hippo (BKV VI 384-88).

Christen verspüren Freude im L.: Basilius (BKV II 196-203. 208f. 216. 229).

L. als Mahnung zu Ergebung und Gottvertrauen: Johannes „Chrysostomus” (BKV I 176f.)

Auch im L. sollen wir Gott danken: Johannes „Chrysostomus” (BKV V 20; VII 352f. 356-59).

- Das Glück ist ein Geschenk des tröstenden, das Unglück ein Geschenk des mahnenden Gottes: Augustinus von Hippo (BKV X 267).

Das L. Jesu nicht teilen wollen ist schlimmer als Ostern nicht zu feiern: Leo (BKV II 186-89).

Cyprian († 258): "Das ist also der Unterschied zwischen uns und den anderen, die Gott nicht kennen: Diese begehren im Unglück auf, während uns das Unglück von der echten Sittlichkeit und vom wahren Glauben nicht abbringt, sondern im Schmerz erprobt."

Rulman Merswin († 1382):

"Ich sprach mit dem Mund und mit dem Herzen: Mein Herr und mein Gott, meiner Natur ist das Leiden gar widerwärtig, darum bitte ich dich, dass du dich nicht daran kehrst und das nicht tust, was das Verlangen oder die Begierde meiner armen, sündigen Natur ist; vollbringe du deinen allerliebsten Willen, es sei meiner Natur lieb oder leid, tue es ihr wohl oder weh."

Thomas von Kempen († 1471): "Viele folgen Jesus nach bis zum Brotbrechen beim Abendmahle, aber wenige bis zum Trinken aus dem Leidenskelche."

Innere Ansprache Jesu an Camilla Baptista von Varano († 1524) über den Wert des Leidens:

"Beuge dich dem göttlichen Willen und denke, dass der gekreuzigte Bräutigam eine gekreuzigte Braut will. Und wenn deine schwache Natur erleiden wird, den Kelch der Passion zu trinken, verliere nicht den Mut, denn ich erlitt dasselbe als ich sagte: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber (Mt 26,39). Immer jedoch ist es notwendig hier anzufügen: Dein Wille geschehe (Mt 26,42) und anzuerkennen, dass Gott dir nichts Besseres tun kann, als wenn er zulässt, dass du freiwillig ein großes übel erduldest. So behandelt dich der himmlische Vater als geliebte Tochter, wenn er dich seinem geliebten Sohn ähnlich macht. Wisse, dass es dir nicht an Schmähungen und Beleidigungen fehlen wird. Doch wenn du sie in Wohlwollen und Gnade verwandeln willst, so nimm diese fünf Ratschläge:

1. Wenn dich jemand anderer beleidigt, soll es dir eher wegen der Beleidigung Gottes leid tun, als wegen deiner eigenen.

2. Bete inständig zu Gott, dass er die Schuld deiner Beleidiger vergibt und sage mit mir: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun (Lukasevangelium 23,34).

3. überzeuge dich, dass du mehr dem, der dir übles antut, als dem, der dir Gutes tut, zu Dank verpflichtet bist; denn dieser macht dich in den Augen Gottes reiner und würdevoller.

4. überlege, mit wie viel Liebe ich dich geliebt habe, als du mich beleidigt hast und die mir geschuldete Liebe deinen Feinden zuwendetest.

5. Erkenne an, dass alles übel aus meiner gütigen Hand hervorgeht. Dass ich dich betrübe, geschieht, weil ich dich liebe. Und du sollst wirklich glauben, dass ich dir ein größeres Zeichen der Liebe erweise, wenn ich dir Anteil an meinem Kelch und an meinem Kreuz gebe, als wenn ich dich einst umarmte und dich mit meinen Armen an mein Herz drückte als meine geliebte Tochter, wodurch ich dir ein Zeichen meiner Tröstungen gab, bis hin zu dem, dass ich dich ausrufen ließ: 'Nicht weiter, mein Herr, nicht weiter.'

Leiden sind eine größere Gnade als Freuden. Eine große Wohltat erweist Gott einer Seele, wenn er sie nicht sündigen lässt; eine größere, indem er sie veranlasst, Gutes zu tun; die größte, indem er sie freiwillig übel erdulden lässt. überlass dich also gänzlich den Händen deines Gottes, um hochherzig Leiden zu erdulden. Deutlich sollst du erkennen, dass diese Aufforderung nichts anderem als aus innigster Liebe geschieht, da die Vermählung einer gläubigen Seele mit Gott sich nirgend anderswo vollzieht als auf dem Kreuz in leidender Liebe und in liebendem Leiden."

[Ermahnungen Jesu, in: Es begann mit einer Träne … Leben und Schriften der heiligen Camilla Battista von Varano OSC, hrsg. v. Gottfried Egger, Heiligenkreuz im Wienerwald 2012, S. 202]

Johannes von Ávila († 1569): "Das Ziel der Betrachtung des Leidens Christi soll die Nachahmung desselben sein, und die Beobachtung der göttlichen Gebote."

Teresa von Avila († 1582):

"Bitte nicht um eine leichtere Last, sondern um einen stärkeren Rücken.,"

Margareta Maria Alacoque († 1690):

"Wer reine Liebe sagt, der sagt Ja zum reinen Leiden."

Philipp Jeningen († 1704):

"Es gibt in dieser Welt keinen größeren Gewinn, als aus Liebe zu Gott und zur seligsten Jungfrau Maria zu leiden und die Welt ständig zu verachten, die nicht leiden will und dennoch leiden muss und leiden wird in Ewigkeit. Wirklich gut sind Leiden, die das Herz und das Verhalten in Ordnung bringen und uns selber absterben lassen, damit das ewige Leben umso mehr in uns sich festige."

Jesus zu Columba Schonath († 1787):

"Wer in meiner Liebe leben will, der muss am Kreuz leben; wer da sagt, er liebe mich und hasst das Kreuz und Leiden, der sagt es mit dem Mund, aber das Herz ist kalt."

"Der mich lieben will, der muss auch mit mir leiden."

"Auf dem Weg des Kreuzes ist die reine Liebe zu finden."

"Mein Herz ist verwundet mit Liebe und Schmerz. Willst du mir gleichförmig werden, so musst du auch diesem gleich werden."

"Sei getrost in deinen Schmerzen! Wann du mir folgst in Leiden, wirst du mir auch folgen in den Freuden." [Markus Huck, Die Passionsmystik der Schwester Columba Schonath OP (11.12.1730 - 3.3.1787), o. O., o. J., S. 16. 60. 30. 36f.]

Klemens Maria Hofbauer († 1820):

"Wer nicht mit Christus leiden will, kann nicht mit ihm im Himmel sich freuen."

Jesus zu Emilie Schneider († 1859): "Viele Seelen betrüben sich meiner Leiden wegen, aber nur sehr wenige wollen mit mir leiden. O wie großer Gnaden berauben sie sich!" (14.4.1858)

"Leiden sind der Liebe süße Nahrung."

Johannes Bosco († 1888):

Denk daran: Die Dornen des Lebens werden Blumen für die Ewigkeit. (VIII, 476)

Rosa Flesch († 1906)wirbt für die Annahme der Leiden:

"Die Leiden sind die Pflastersteine auf dem Weg zum Himmel."

"Vieles für Christus leiden und verachtet werden für Christus - das sind die Wundertaten einer wahren Braut Christi".

"Die Demütigungen und Beleidigungen sind die Perlen der Bräute Christi".

"Das Hinwegsetzen über manches heilt oft mehr übel in einer Stunde, als die Empfindlichkeit in einem Jahr".

[Hans-Joachim Kracht (Hg.) u. a., Leidenschaft für die Menschen, Bd. 2, Dokumente, Sr. M. Marzella Schumann, Lebensbeschreibung der ehrwürdigen Stifterin der Genossenschaft der Franziskanerinnen von Waldbreitbach Mutter Rosa Flesch, Paulinus Verlag 2006, S. 447f.]

Josef Freinademetz († 1908): "Mit Freuden leiden, ist das Schönste auf der Welt, um das sogar die Heiligen im Himmel uns beneiden:"

Lucie Christine († 1908): "Wenn wir einen schweren Gegenstand tragen, so dauert es nicht lange, und unsere Kräfte versagen. Tauchen wir ihn aber ins Wasser, dann verliert er sofort von seinem Gewicht, und wir halten ihn mit leichter Mühe. So geht es mit unseren Schmerzen. Wenn wir sie allein tragen, erdrücken sie uns, versenken wir sie aber in Gottes Unendlichkeit, dann sind fast nicht mehr wir es, die tragen, sondern der Schoss Gottes, seine Barmherzigkeit trägt uns und unsere Leiden." (9.6.1885)

- "Wie konnte Gott der Vater seinen geliebten Sohn mit seinem Wohlgefallen umgeben und doch für die Erlösung hingeben und opfern? Das ist ein Geheimnis der Liebe. Und dies Geheimnis macht uns das schwerste Leiden möglich und annehmbar, das es für unser Menschenherz gibt, nämlich unsere Kinder leiden zu sehen!" (25.9.1892)

[Lucie Christine, Gabrielle Bossis, Geistliches Tagebuch, "… sich von ihm lieben zu lassen", ausgew. u. hrsg. v. Siegfried Foelz, Leipzig o. J.]

Nach Ulrika Nisch († 1913)bewährt sich ein Leben in Liebe bewährt sich vor allem in der Annahme des Leids:

"Würden wir den Wert des Leidens erkennen, dann würde unser Herz aufgehen vor Verlangen nach Kreuz und Leiden."

"Unser größter Trost wird es sein, für Gott und seine Ehre zu leiden. Wenn wir ruhig und still, ergeben in Gottes heiligen Willen, die kleinen Leiden tragen, dann werden wir bald die Wirkung der Gnade fühlen, die uns zu größeren Opfern bereit macht. Ja, mag kommen, was kommen will, es ist der Seele zu wenig: Sie dürstet und schmachtet nach Arbeit, Opfer und Leiden." [Benedikt Baur, Erzabt von Beuron 1938-1955, Kein Maß kennt die Liebe / Das Leben der Dienerin Gottes Schwester Ulrika Nisch von Hegne, Konstanz/ Bodensee 1965]

Franziska Xaviera Cabrini († 1917):

"Die Wissenschaft des Leidens ist die Wissenschaft der Heiligen."

Fidelis Weiß († 1923):

"Leiden und schweigen bringt dem Innenleben viele, viele Vorteile. Wer sich nicht daran gewöhnt, still zu leiden und sich immer gleich um Erleichterung, Hilfe und Trost umschaut, der bleibt ein Stümper im geistlichen Leben. Mit solchen Seelen ist nichts anzufangen. Still leiden macht die Seele stark, zäh und ausdauernd und das ist so notwendig fürs Innenleben."

Jakob Kern († 1924):

"Gott braucht zu allen Zeiten Menschen, die einen zum Arbeiten, die anderen zum Leiden."

Ihrer eigenen Erfahrung entsprechend rätAnna Schäffer († 1925) auch anderen, ihr Leid anzunehmen:

"Führt uns der Herr in diesem Leben durch viele Demütigungen und lässt er uns so manche Geistesdürre, Trockenheit und dergleichen verkosten, o so danken wir dem Herrn; denn dieses ist das Tal der Demut, dass wir gewürdigt werden, dasselbe zu durchschreiten! Die Geistesdürre und Trockenheit kommt mir vor als eine weite große Wüste, deren Erdreich ganz ausgetrocknet zu sein scheint, es aber in Wirklichkeit nicht ist und uns der Herr nur diese Stufen hinabsteigen heißt, damit wir die Tugend der hl. Demut besser erfassen können. 'Mein Gott ich liebe Dich', so möchten wir ganz besonders in jenen dunklen Stunden rufen, und es wird uns der Trost von oben nicht versagt sein. Kein Buch, oder sonst jemand kann uns in jenen Stunden solch großen Trost geben, als wenn wir uns mit erneuter Hingabe, mit all' unserer Armseligkeit dem heiligsten Herzen Jesu schenken und an diesem liebevollen Herzen desto inbrünstiger rufen: 'Mein Gott ich liebe Dich, ja mein Gott ich liebe Dich!'"

"Der Baum wird durch Windstöße nur stärker und so auch die Seele durch Versuchungen und Leiden."

"Unser Grundsatz soll sein: Aus Liebe zu Jesus leben, aus Liebe leiden, aus Liebe sterben."

Liebe wächst im Leiden.

"Gutes tun; aber ohne darauf zu sehen; heilig leben, ohne es zu wissen: das ist meine Pflicht! Beständig am Kreuz hängen mit Jesus, meinem guten Erlöser!"

"Der liebe Gott schätzt eine einzige Seele, die wir Ihm - durch unsere Leiden und Gebet, Mühsale und Opfer zuführen, - höher, -als alle andren Dienste, die wir Ihm erweisen." 227

"Heiligstes Herz Jesu, schenk mir recht viele Seelen, besonders jene, die dem Abgrund nahe sind und der Gnade am meisten bedürfen. Heiligstes Herz Jesu, vermehre meine Leiden und schenk mir dafür Seelen, die ich für dich retten kann!"

"Niemals können wir unser eigenes Leiden verstehen, wenn wir nicht Jesu Leiden zu betrachten und zu verstehen gelernt haben."

["Im Leiden habe ich Dich lieben gelernt!" Die Schriften Anna Schäffers, dokumentiert v. Emmeram H. Ritter, Regensburg 1998, S. 69. 94. 145. 227]

Ivan Merz († 1928): "Leiden ist für das Königreich Christi nützlicher als ein lang dauerndes Werk, als gelehrte Diskussionen oder wunderbare Reden und Artikeln."

Klara Fietz († 1937):

"Die er am meisten liebt, zeichnet er mit den größten Leiden aus. Und Johannes, den er so sehr liebte, durfte kein blutiges Martyrium erdulden. Wie geht das zusammen? Heute verstehe ich das sehr gut. Johannes erlitt das Martyrium des Liebens. Und ich glaube, das ist schwerer, als sein Leben hingeben dürfen. Ständig mit hochgespannter Sehnsucht auf den Ruf des Herrn warten und doch immer warten müssen. Die Liebe macht jeden Augenblick des Lebens zur Marter, freilich zu einer gar süßen Marter. Und Johannes wurde so alt! Ihr Heiligen der Liebe! Ich begreife nicht recht, wie ihr das Leben so lange ertragen habt. Ja, ich glaube, das Martyrium der Liebe ist schwerer als das des Blutes. Nach diesem verlange ich ja mit größter Sehnsucht; jenes muss die Seele seiner Natur nach beendigt wünschen.

Der Herr hat mich neu an sich gekettet. Er nimmt mein Leidensverlangen an, aber anders, als ich gemeint. Das Martyrium der Liebe und des Verlangens ist mein Teil. Ich danke Dir, o mein Gott! Das ist wirklich Leiden. Was man sonst Leiden nennt, hat vom Leidenscharakter so viel verloren, dass es mir viel eher Trost ist. Wenn meine Seele nach einem Hulderweis der göttlichen Liebe verlangt, dann verlangt sie sich ein besonderes Leiden als Trost. Und ich kann mich darüber freuen wie ein Kind, wenn Gott etwas schickt.

Ich bat das göttliche Kind, mit mir einen Tausch einzugehen. Seine Tränen, sein Kälteempfinden, sein Vergessenwerden, sein Verachtetwerden, das mir. Alle Liebe und Beachtung und alles Wohlmeinen, das man mir entgegenbringt, ihm. Der Liebe ist es ja eigen, das Ihrige zu geben und dafür zu empfangen. (27.12.1935)

Eine Liebe, die in Jesus nicht vorzugsweise den Gekreuzigten sieht, ist erst an der Oberfläche. Wer in die Tiefen der Liebe greift, findet die leidende Liebe. (16.8.1934)"

[Sr. Dr. Maria Klara Fietz, Gott lieben, meine einzige Wissenschaft, Missionsdruckerei St. Gabriel, Mödling 1984]

Maximilian Maria Kolbe († 1941): Durch Leiden zur Herrlichkeit

Vergessen wir nicht, immer wieder mit Jesus auf dem ölberg zu sprechen: ‚Nicht mein, sondern dein Wille geschehe. (Lukasevangelium 22,42) Wenn Gott es für richtig und gut findet, dass es so sei wie auf dem ölberg, dass unsere Bitte keinen Erfolg haben soll und wir den Kelch bis zur Neige trinken müssen, auch dann wollen wir nicht vergessen, dass Jesus nicht nur gelitten hat, sondern danach in Herrlichkeit auferstanden ist. So müssen auch wir durch Leiden zur Auferstehung kommen.

[Maximilian Maria Kolbe, Jedem ist der Weg gewiesen / Texte eines Märtyrers, Ostfildern 1977]

Gerhard Hirschfelder († 1942):

"Gott braucht uns manchmal auf einem recht schwierigen Platz."

"Weil es Dein Wille ist, will ich am Ort des Leidens bleiben, solange Du willst."

"Treue im Leid ist Feuerprobe für den Menschen. Nicht die Eltern sind die besten, die nie tadeln, sondern die auch streng sein können, die etwas vom Kind verlangen. Also ist das Leid, das Gott uns schickt, auch ein Zeichen seiner besonderen Liebe zu uns."

[Hugo Goeke, Gerhard Hirschfelder. Priester und Märtyrer. Ein Lebensbild mit Glaubensimpulsen für heutige Christen, Münster 2 2011]

Bernhard Lichtenberg († 1943):

"Eine Religiosität, die keine Opfer bringt, ist keinen Pfennig wert."

Die angeführten Texte entstammen persönlichen Aufzeichnungen, vor allem selbst formulierten Gebeten von Euthymia üffing († 1955):

"Wenn du Jesus besitzt, besitzt du dann nicht alles? Bist du krank, so ist er dir Arzt und zugleich Arznei, bist du hungrig, so ist er dir Trank, bist du schwach, so kannst du bei ihm Kraft suchen, bist du mutlos, so ist er dir Trost, brauchst du Hilfe in deinem Alltag, so begegnet er dir und reicht dir seine Hand, bist du verlassen von allen, so ist er dir Freund.

Suchst du jemanden, der das Leid mit dir teilt, so steht er neben dir und hilft dir tragen.

Gehe nur, wohin du willst, suche, solange du willst, du findest keinen besseren Beistand in allen Lebenslagen, als unseren Herrn und Heiland.

O selig, wenn du auf deinem Kreuzweg Jesus nachgehst, wie Maria ihrem göttlichen Sohn nachgegangen ist: … In Jesus wirst du Trost und Kraft finden …

Darum sollst du auf deinem Leidensweg oft bei Maria einkehren, an ihrem siebenfach durchbohrten Herzen anklopfen. Hier wirst du aufgerichtet werden und einen

Trost erfahren, den du bei allen Menschen auf Erden vergeblich suchst."

[aus: Neun-Tage-Andacht Schwester M. Euthymia, Münster 2011]

Zdenka Schelingová († 1955):

"Jeder muss den Knoten des Leides und Schmerzens lösen. Den Knoten? Ja, denn wenn man an sich gebunden bleibt, kann man sich nicht bewegen. Nur dann gibt es keine Knoten mehr, wenn wir von allem gelöst sind."

"Wenn die Seele wirklich Herrn Jesus erkennt, ist sie zu allem willig. Unsere Gebete verknüpfen wir mit dem ununterbrochenen Gebet des Göttlichen Herzens. Wo seine Liebe ist, dort fehlt es weder an Nägeln, noch an Dornen und am Kreuz."

"Gott gibt uns immer so viel Mut, soviel wir leiden und wenn er uns Leid hinzugibt, gibt er uns auch Gnade hinzu, damit wir das Leid geduldig ertragen können."

[Selige Schwester Zdenka, Ihr Leben - Gebete - Gedanken, Bratislava 2003]

Marie Noel († 1967):

"Alle unsere Leiden wurden hineingenommen in die Passion Christi in der unermesslichen Stunde von Getsemane und sind in seiner Passion Heilbringer - sei es für eine einzige vielgeliebte Seele - Gatte, Kind, Bruder, Freund -, sei es darüber hinaus für ein VoLukasevangelium , für eine Kirche, für ein Vaterland. - Ihr alle, die ihr, Unschuldige, leidet, wie der Unschuldige gelitten hat, wir sind alle Märtyrer, wir sind alle Hostien, wir sind alle Retter und Erlöser.

Aber man muss einwilligen. Man muss zum Leiden das Ja der bräutlichen Liebe sagen.

Vergeblich das nicht angenommene Leid, das Leid, das verweigert, das Leid, das gehasst wird. Wenn Christus im heiligen Garten ‚nein‛ gesagt, wenn er sein Kreuz gehasst hätte, wäre er vielleicht gekreuzigt worden, aber er hätte die Menschen nicht erlöst. In seinem Fiat, durch sein Fiat allein, hat sich das Opfer vollendet. In sein Fiat waren all unsere Einwilligungen der Kreuzesliebe eingeschlossen."

[Die Dichterin Marie Noël - Der erloschene Himmel (Archiv): Stephan Wahl

www.deutschlandfunkkultur.de/die-dichterin-marie-noel-der…(02.10.2015)]

3. Basilius ermuntert zur Teilnahme am L. der Mitmenschen (BKV II 222-25).

Nach Basilius bewährt sich die Seele im L. (BKV II 266-69).

Gregor von Nazianz will, dass wir im Unglück nicht zusammenbrechen, im Glück nicht übermütig werden (BKV I 346f.).

L. bedeuten keine übel für die Guten: so Johannes „Chrysostomus” (BKV II 100-02 u. ö.); vgl. Gregor von Nazianz (BKV I 324-26. 330-33. 337-41).

Krankheit kann sogar Segen bedeuten: Augustinus von Hippo (BKV IV 122f.).

Die Leiden des Lebens sind ebenso bedeutungslos wie Schläge für ein Schulkind: Augustinus von Hippo (BKV VII 12).

L. demütigen, läutern und üben die Geduld: Augustinus von Hippo (BKV X 31-33).

Neilos († um 430):

"Weiche nicht den Walkern aus! Wenn sie auch mit den Füßen treten und schlagen, kochen und straff ziehen, so wird dadurch doch dein Gewand glänzendweiß."

Bonaventura († 1274): "Eine Not kann dir mehr nützen als tausend Freuden."

„Meister” Eckart († 1327/8):

"Das schnellste Ross, das euch zur Vollkommenheit trägt, ist das Leiden."

Thomas Morus († 1535):

"Wir können aus dem Lebenskuchen uns nicht nur die Rosinen suchen."

Gemma Galgani († 1903): "Wie irren sich jene, die meinen, zu leiden sei ein Unglück."


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Autor: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB - zuletzt aktualisiert am 05.08.2025

korrekt zitieren: Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB: Artikel
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